Während sich die alten Römer relativ früh von ihren Königen verabschiedeten, sprich keine Könige mehr duldeten, haben sich die sog. Barbaren, d.h. die anderen europäischen Völker, bis ins 18. Jahrhundert von ihren Königen regieren lassen und für sie in den Erbfolgekriegen gestorben, die für die Regierten kaum Bedeutung hatten – es war oft egal, wer sie regierte.
Also zunächst mal unterschlägst du vollständig, dass die Römer denn auch diejennigen gewesen sind, die dann nach den Krisen der Republik wieder zur Monarchie zurückehrten. Ob der Monarch nun den Titel eines "Rex", eines "Princpes" oder eines "Imperator", ist ja am Ende reine Wortklauberei.
Die Vorstellung, dass Erbfolgekriege für die Regierten keine Bedeutung gehabt hätten, ist weit gefehlt, weil selbst in Erbmonarchien die Sprossen der vorherigenn Herrscher in der Regel nur dann annerkannt wurden, wenn sie bereit waren zu beschwören, dass unter ihnen die althergebrachten Rechte in diesen Gebieten unangetastet blieben.
Von dem her machte es, im Besonderen für die Oberschichten durchaus einen Unterschied, wer da regierte. Ein König oder was auch immer, dessen Nachfolge sie gebilligt und der ihre Rechte anerkannt hatte, oder aber möglicherweise ein Usurpator, der dazu nicht bereit war, oder anders herum im Falle seiner Akzeptanz als Herrscher möglicherweise sogar bereit war bestehende Rechte und Privilegien auszuweiten um sich Unterstützung zu kaufen, machte natürlich einen Unterschied.
Auch die einfache Bevölkerung konnte daran duchaus ein Interesse haben, z.B. wenn im 16. und 17. Jahrhundert verschiedene Prätendenten verschidenen religiösen Ansichten folgten und die Möglichkeit bestand, dass diese versuchen würden, dass auch bei ihren Untertanen durchzusetzen.
Es war wohl das Christentum, das die Monarchien förderte und damit Demokratie verhinderte. Oder wie sonst ist der Spruch des Glaubenskriegers Karl den Großen* "ein Gott, eine Kirche, ein Glaube, ein Reich" und in der Folge ein Reichsoberhaupt zu verstehen?
Wenn das pöse pöse Christentum die Demoratie verhinderte, dann müsstest du jetzt zunächst mal erklären, warum die außerchristliche Welt nicht en Masse Demokratienn hervorbrachte, wo sie doch dort nicht durch das Christentum behindert wurden?
Und dass das Christentum per se auf die Förderung von Monarchien hinausgelaufen wäre, ist auch nicht zutreffend. Es bildeten sich bereits im Mittelalter diverse Stadtrepubliken heraus und in der FNZ begannen sich mit der Schweiz und den Niederlanden auch durchaus auch größere monarchiefreie Zonen in Europa herauszubilden.
Die waren zwar nicht im modernen Sinne demokratisch, aber Bereit Monarchen und vor allem Monarchen mit Absolutheitsanspruch zu akzeptieren, waren diese auch nicht so ohne weiteres.
Die Kirchen haben aber gegen diese Entwicklung republikanischer Körperschaften, die eine Monarchie ausschlossen, in der Regel nichts unternommen, ausgenommen da, wo diese Entwicklung die direkte Herrschaft der Kirche durch eine solche Entwicklung in Gefahr war, wie z.B. im Fall Kölns, wo dann der Versuch der städtischen Oberschichten sich selbstständig zu machen mit dem Herrschaftsanspruch des Erzbischofs kollidierte.
Funfact: das endete damit, dass der Erzbischof den Kürzeren zog und die Bürger Kölns die Anerkennung als Freie Reichsstadt durchsetzen konnten.
Mit der Konsequenz, dass der Erzbischof von Köln in der Stadt köln selbst als stadtfremde Person galt und um Erlaubnis nachsuchen musste, wenn er Köln selbt betreten wollte.
Natürlich nicht, und das, was du mir hier unterstellst, habe ich auch nicht gesagt. Sondern dass das Christentum monarchische Staatsform förderte.
Was durchaus nicht unbedingt zutreffend ist.
Z.B. hat das Papsttum durchaus die schweizerische Eidgenossenschaft immer sehr dadurch gefördert schweizerische Söldner anzuwerben und die Kantone, aus denen diese Leute kamen durchaus ordentlich dafür zu entlohnen, dass sie Truppen stellten.
Die Päste hatten auch nie irgendwelche Probleme damit sich mit den italienischen Stadtrepubliken gegen die Römisch-Deutschen Kaiser zu verbünden.
Wenn man in einem Geschichtsforum aktiv ist, sollte man doch wissen, dass genaues Lesen die Vorasusetzung für eine Diskussion ist.
Dann frage ich mich, warum dir das nach jahrelanger Aktivität noch nicht zu Bewusstsein gekommen ist, jedenfalls lieferst du regelmäßig Beispiele dafür, dass du es nicht beherzigst.
Demokratie im christlichen Deutschland konnte sich z.B. erst entwickeln, nachdem die Kirchen an gesellschaftlichen und politischen Einfluss verloren haben. Siehe dazu auch mein Statement zu der evangelischen Kirche
#177.
Demokratie hat sich vor allem deswegen in Deutschland relativ langsam entwickelt, weil sich die Monarchen in den Deutschsprachigen Gebieten in der Regel so zu verhalten wussten, dass die Bevölkerung damit leben konnte.
Warum z.B. Monarchen abservieren, die sich durchaus für soziale Verbesserungen einsetzen, wie es etwa die letzten 3 Preußenkönige getan hatten, wenn auch sicherlich mit dem Kalkül sich auf diese Weise den Thron zu erhalten?
Die Briten haben ihre Monarchie um 1700 herum de facto entmachtet und dulden sie deswegen bis heute, in Preußen hat die Monarchie Konsequenzen aus der französischen Revolution gezogen und sich in einer Weise verhalten, die in der Bevölkerung mitunter durchaus populär war.
Hätten die Französischen Könige, statt durch Kriege am anderen Ende der Welt ihr Land zu überschulden und die Staatsfinanzen dadurch und durch einen ausufernden Ämterverkauf zu ruinieren, stattdessen ihre Energien darein investiert Regierungen zu stützen, die dem Verhalten des Wirtschaftsbürgertums in Sachen Arbeitsbedingungen grenzen gesetzt hätte und hätten sie stattdessen Rentensysteme und Krankenversicherungen eingeführt, wie das 100 Jahre später die Hohenzollern taten, wären sie auch nicht wegrevolutioniert worden.
Sowohl König Louis Phillippe, als auch Napoléon III. verhielten sich als Monarchen Frankreichs z.T. klug genug, dass sie für die Bevölkerung auch im 19. Jahrhundert akzeptierbar waren.
Möglicherweise wäre Frankreich eine Monarchie geblieben, wenn es nicht 1870/1871 in den Krieg mit den deutschen Staaten geschlittert und der Monarch dabei inn Gefangenschaft geraten wäre.