Glauberg

Ogrim,
Du kannst dagegen archäologische Funde anführen, an denen Du vielleicht sogar mitgewirkt hast, von denen ich fast keine Ahnung habe.

Kleiner Nachtrag: Meinte damit, dass Du sehr viel mehr Wissen über Archäologie generell, aber auch über solche bezogen auf den hessischen Bereich hast, weil Du natürlich schon an vielen Grabungskampagnen beteiligt warst.

Beste Grüße
 
Hallo Aragorn,

es braucht keine Nachträge. Und wenn ich der Experte bin, dann gnade uns Gott :)

Heinrichs ist eine Koryphäe auf dem Gebiet, ich hatte die Gelegenheit, ihn kennen zu lernen und ein bisschen bei ihm zu hören. Aber: Ich halte wenig davon. Darin muss mir niemand folgen, aber in meinen Augen sieht er die aktuellen Probleme und versucht sie - verständlicherweise - mit seinen althistorischen Quellen zu lösen. Er ist sich durchaus bewusst, dass das in der Archäologie - die ja nur Nachbarwissenschaft ist - noch ganz anders aussieht.

Niederweimar ist mir bekannt, der Vortrag von Thiedmann würde mich aber interessieren. Die Bezeichnung Proto-Germanen umschreibt das Problem, dass man diese "Kulturgruppen" landläufig eben nicht einfach als "Germanen" definieren würde, das sie aber auch keine rein keltischen Züge tragen. Dabei handelt es sich eigentlich mehr oder weniger um einen Versuch der Archäologen, auf die Altgeschichtler zu zu gehen. Davon halte ich an dieser Stelle aber grade auch wieder nicht viel.

Das oben erwähnte Grab aus Muschenheim wurde damals (20er Jahre) übrigens als "vandalisch" bezeichnet, ein Begiff, der heute nicht mehr oder spärlich verwendet wird.
 
Hallo zusammen,

kann mir jemand sagen, welcher Stamm zur Zeit des gallischen Kriegs am Glauberg in Hessen lebte?
Nachbarn waren sicherlich die Ubier, vielleicht siedelten dort aber auch die Mattiaker, Chatten oder Sueben?

Gruß
samy
Der gallische Krieg war zum Ende der Spätlatene.Der Glauberg wurde aber vermutlich zur Zeit der Keltenwanderungen aufgelassen und dann zur Zeit der Großen Oppida-Kulturen nicht wieder besiedelt.Es kommt von diesem Berg kein spezifisch spätlatenezeitliches Material(240-50v.Chr.) ,das man dem in Frage kommenden Stamm der Ubier zuordnen könnte.
 
Glauberg-Dokumentation

Hallo zusammen,
habe mir schon mehrfach zu unterschiedlichen Zeiten eine Dokumentation aus der TerraX-Reihe des ZDF mit dem Titel "Tod am Keltenhof - Der Fürst vom Glauberg" angesehen. Dabei fiel mir immer wieder eine Karte auf, die im Laufe des Films gezeigt wird und die Handelswege und -beziehungen des "Herrschers" vom Glauberg angibt. Neben den rot markierten Straßen und roten Punkten, die vermutlich andere befestigte Siedlungen keltischer Gruppen darstellen, finden sich auf der Karte auch rosa schraffierte Flächen in Mittel- und Nordhessen, im Thüringer Becken und im Ruhrgebiet. Kann mir einer von Euch vielleicht erklären, was die Schraffierung dieser Gebiete bedeuten könnte? Möglicherweise Eisenverhüttungsgebiete? Zur Veranschaulichung habe ich einen Screenshot mit der betreffenden Karte angehängt.

Gruß,
Aragorn
 

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Das Gebiet welches du als Ruhrgebiet identifizierst, müsste eigentlich mehr sauerländisch als ruhrpöttisch sein.
 
Das Gebiet welches du als Ruhrgebiet identifizierst, müsste eigentlich mehr sauerländisch als ruhrpöttisch sein.

Einverstanden, aber das spricht ja nicht gegen Eisenverhüttung, oder? ;)
Ansonsten kann ich mir immer noch keinen Reim auf die schraffierten Flächen machen. Stammesgebiete sind darin aufgrund nicht vorhandener schriftlicher Quellen dieser Zeitstellung wahrscheinlich nicht zu sehen, nehme ich an.
 
Der größte Bereich beginnt am Dünsberg und zieht sich östlich über die Lahn und durchs Amöneburger Becken. Spricht nicht unbedingt für einen Zusammenhang mit Erz. Da wäre eher das Dilltal zu erwarten.
 
Der größte Bereich beginnt am Dünsberg und zieht sich östlich über die Lahn und durchs Amöneburger Becken. Spricht nicht unbedingt für einen Zusammenhang mit Erz. Da wäre eher das Dilltal zu erwarten.

Stimmt Stilicho, darauf hätte ich eigentlich von alleine kommen müssen. Stünde die Karte im Zusammenhang mit Erz wären wahrscheinlich eher das Lahn-Dill-Gebiet, wie Du schon gesagt hast, sowie Sieger- und Sauerland deutlicher auf der Karte hervorgehoben.

@Aragorn
Schau mal auf der Seite:
www.fuerstensitze.de :: Fürstensitz Glauberg :: Laufende Arbeiten
ganz unten auf die Karte mit den strichverzierten Keramik Fundorten.
So interpretiere ich das rosa Gebiet als erhöhte Siedlungsdichte.

Hallo Edgar, vielen Dank für den Tipp! Die Karte aus der Doku scheint aus derjenigen von fuerstensitze.de abgeleitet worden zu sein. Übrigens ein sehr interessanter Artikel, gerade was den Umstand betrifft, dass der Glauberg vielleicht eine Art Verbindungspunkt zwischen Südwestdeutschland und der rechtsrheinischen Mittelgebirgszone darstellte.
 

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Spannender finde ich dagegen, dass man vom Rhein, Main und Neckar wegblieb. Sozusagen im Schutz des Hinterlandes. Anderen Machtzentren an den großen Flüssen wollte bzw. musste man wohl fernbleiben.
 
Kurzer Zwischenthread:
Bei der mit GIS-Programmen erstellten Karte handelt es sich um die Berechnung von Kosten-Nutzen-Faktoren für Wegeführungen durch Gelände.

Also: Wo ist ein Weg bequem mit leichtem Anstieg zu führen, und wo wird es für Pferd und Reiter unangenehm. Die rosa Bereiche sind ähnliche Anstiege bzw. Attraktoren im Nahbereich. Bei ähnlichem Gelände liegen also neben dem dicken roten Trassenverlauf immer kleinere oder größere rosa Bereiche, in denen man die Strassen auch hätte führen können,
 
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