Klaus Schmidt geht davon aus, dass die Menschengruppen, die das Monument errichteten, sehr viel komplexer organisiert waren, als man dies für
Jäger und Sammler bisher annahm. Außerdem verdeutlicht das Fehlen von Hinweisen auf eine Wohnnutzung, dass die Errichtung monumentaler Bauwerke in der Menschheitsgeschichte der sogenannten
Neolithisierung vorausging.
[16] Immerhin befindet sich der Göbekli Tepe in der Nähe des
Karacadağ, in dessen Umfeld der Ursprung des
Kulturgetreides verortet wird. Daher wird angenommen, dass dort auch die Neolithisierung begann. Deshalb spekulierte unter anderem Klaus Schmidt, dass dort umherstreifende Gruppen kooperieren mussten, um die frühen Wildgetreidevorkommen vor Wildtieren zu schützen. So seien frühe gesellschaftliche Organisationen diverser Gruppen rund um die Heiligtümer entstanden. Folgt man dieser These, entstanden neolithische Gruppen nicht allmählich in kleinem Stil, sondern gleich in Form großer sozialer Organisationen.