Griechische Kriegsgöttinen

Der Ausdruck "Trinität" passt nicht wirklich, weil darunter in erster Linie die "Dreifaltigkeit" verstanden wird. Besser wäre "Trias".
Die Trias bei den Römern bestand aber aus Iupiter, Iuno und Minerva.
Übrigens wurde Venus erst später mit Aphrodite gleichgesetzt und zur Göttin der Liebe, ursprünglich war sie eine auf Gemüse spezialisierte Vegetationsgöttin.

Man kann aber hinzufügen, daß es lokale Triaden gab, so zum Beispiel in Baalbek :pfeif: die heliopolitanische Trias aus Jupiter, Venus und Merkur. Aber eine aus den drei Göttinnen Hera, Athena und Aphrodite ist mir noch unbekannt.

Der Kleine Pauly widerspricht übrigens der noch von Wissowa vertretenen These der Gemüsegöttin vehement.

Autochthon war Venus möglicherweise auch nicht, jedenfalls gibt es keine Hinweise auf eine Verehrung in der römischen Frühzeit, keine altehrwürdigen Kulte, Tempel, Feste, nichts. Sie tauchte erst im 4./3. Jhdt. v. Chr. plötzlich auf. Ihre Herkunft ist anscheinend unbekannt.

Dazu muß man aber auch immer bemerken, wie unsicher und vage unser Wissen über die Frühzeit ist. Daraus resultiert, daß es verschiedenste Thesen gibt, die durchaus auch schon auf antike Diskurse über Herkunft und Wortbedeutung von Götternamen zurückgreifen.

Mit einbeziehen muß man in solche Überlegungen immer, daß es Übernahmen von älteren Kulten gibt, daß Gottheiten miteinander verschmelzen können und regionale oder gar nur lokale Spezifika haben können. Das macht es so schwer, zu sagen, diese Gottheit ist nun eine kriegsgöttin oder eine Libesgöttin, weil viele Aspekte immer wieder miteinander verwoben werden, zu den räumlichen UNterschieden treten dann die zeitlichen hinzu.

Ravenik hat Recht damit, daß die Venus in Rom erst "relativ" spät faßbar ist, allerdings übernimmt dann die Venus Cloacina zum Beispiel einen wohl älteren Kult (vielleicht schon aus der Königszeit) und sichert damit eine lange Kultkontinuität.

Bei den Griechen kann anstelle von Jupiter/Zeus auch Hera als Erdgöttin gesetzt werden.

Siehe oben, die Aspekte von Gottheiten sind vielfältig, allerdings scheint mir die These von der Erdgöttin wohl mehr eine moderne Interpretation zu sein? Man muß immer bedenken, daß uns antike Quellen meist keine 1:1-Informationen liefern, sondern daß man vieles erst entschlüsseln muß, wobei natürlich ein großer Interpretationsspielraum entsteht.

Die Korn- und Fruchtbarkeitsgöttin der Griechen war Demeter und nicht Hera, der im übrigen nur wenige Tempel bzw. Heiligtümer geweiht war, Sie genoss in Griechenland - ganz im Gegensatz zu Athene oder Demeter - nur geringe Verehrung.

Es gab eine ganze Reihe von Göttinnen, die Fruchtbarkeit spenden, das familiär-dynastische Prinzip der griechischen Götterwelt deligiert auch manchmal Aufgaben durch die Generationen, und so ist ja durchaus diskutiert worden, inwieweit Demeter eine verjüngte Gaia ist usw.

Das Ausmaß ihrer Verehrung würde ich allerdings nicht unbedingt an der Zahl der Tempel festmachen, man muß bedenken, daß wir

1. viele antike Orte nicht kennen oder nur zu ganz geringen Teilen freigelegt haben

2. von vielen freigelegten Tempeln nicht genau wissen, welchen Gottheiten sie geweiht waren

3. Viele Kulte sich auch in einem kleineren Rahmen abgespielt haben können, ohne deshalb weniger bedeutend zu sein.

Wieviele Hermestempel kennen wir denn? Oder Städte, in denen Hermes Stadtgott war? Nur so als Beispiel.

Hera dagegen, auch daß ein Ausweis für die regionale oder lokale Zersplitterung, ist an einigen Orten schon sehr präsent. Olympia, nicht die unwichtigste Stätte, in Argos als Schutzgottheit, der Heratempel auf Samos war eines der größten Bauwerke.

Nun ist die Diskussion weit von den Kriegsgöttinnen abgekommen. Ich würde mal sagen, daß man vielen Gottheiten in einer derartig kriegerischen Gesellschaft wie der griechischen - und im Anschluß auch der römischen - kriegerische Aspekte beigeben kann.

Am Pergamonaltar kämpft Aphrodite mit Schild und Lanze, Hera vom Streitwagen aus. Und in römischer Zeit wählt Caesar bei der Schlacht von Pharsalos "Venus Victrix" als Schlachtruf, Venus, eng mit dem Mars verbunden. Auch da ist der Pergamonaltar ein schönes beispiel, Ares und Aphrodite stehen Rücken an Rücken.
 
Man kann aber hinzufügen, daß es lokale Triaden gab, so zum Beispiel in Baalbek die heliopolitanische Trias aus Jupiter, Venus und Merkur.
Das war aber dann keine römische Göttertrias, sondern eine von phönizischen Gottheiten, die per Interpretatio Romana mit römischen identifiziert wurden.
 
:schlau: Neineinein, das sind keine phönizischen Götter, das ist wohl genuin römisch, was da passiert.
 
Hera dagegen, auch daß ein Ausweis für die regionale oder lokale Zersplitterung, ist an einigen Orten schon sehr präsent. Olympia, nicht die unwichtigste Stätte, in Argos als Schutzgottheit, der Heratempel auf Samos war eines der größten Bauwerke.

Die Magna Grecia und gerade die dortigen achäischen Kolonien nicht zu vergessen, wo Hera in vielen Fällen auch militärische Aspekte verkörpert, z.B. in Kroton als hoplosmia.
 
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