Hamburg in den 1930er Jahren, Geschichte der SA und SS

Genau das macht ja auch den Kontrast meiner Geschichte aus, dass die Titelfigur ausgerechnet aus dem roten Barmbek eine Laufbahn bei der SS-VT, dem Vorläufer der späteren Waffen-SS, der SS-Standarte "Germania" in HH-Veddel und der späteren Heidberg-Kaserne einschlägt.

Genauer: I. Bataillon/SS "Germania" (Bezeichnung in 1934 noch "1. Sturmbann Standarte 2") Die Aufstellung erfolgte in den Auswandererhallen/Barackenlager in Veddel, Ausbildung in der Fischbeker Heide im Biwak bei Eltsdorf. Die Mannschaftsgrade wurden breit aus der Allgemeinen SS und anderen NS-Organisationen angeworben.

Der Aufstellungsbefehl vom 24.9.34 für die SS-VT ist in in Verbindung mit der verdeckten Ausweitung der Wehrmacht zu sehen. Die Bezeichnungen "Germania" (SS 2) und "Deutschland" (für Standarte 1 in Bayern) stammen mW vom Reichsparteitag im Spetember 1935.
 
Hallo Silesia,
hochinteressante Info! Besten Dank. Von der Ausbildung in der Fischbeker Heide wusste ich noch gar nichts. Veddel, Harburg, Neugraben-Fischbek sind ja nicht weit entfernt. Darf man fragen aus welcher Quelle Du das hast?
Meinst Du mit Eltzdorf vielleicht Elsdorf bei Rotenburg an der Wümme?
Biwak heisst ja feldmäßiges Lager, kann also alles hinhauen.

Gruss,
Bernd
 
@BerndHH

Hier könntest Du Informationen zurSozialstruktur der NSDAP und ihre Gliederungen finden.

Hervorhebung durch mich.

Bundesarchiv, Findbuch NS 26.


Hauptarchiv der NSDAP
Online-Findbuch
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Informationen zum Bestand
1934 in München eingerichtet zur Dokumentation der Geschichte der NSDAP und der angeschlossenen Gliederungen sowie deren Vorläufer in der „Völkischen Bewegung“ unter Übernahme der Materialsammlung der Reichspropagandaleitung und des ebenfalls dort eingegliederten Pressearchivs der NSDAP. Als Auskunftsstelle für alle Partei- und staatlichen Dienststellen wurden neben Bibliotheksbeständen, Zeitschriften- und Bildsammlungen Akten von Parteiorganen und Behörden verwahrt, sowie Erlebnisberichte, private Sammlungen, Schrift- und Druckgut aufgelöster und verbotener Parteien und Organisationen.
1929 war von der NSDAP die „Sammlung Rehse“ als Archiv für Zeitgeschichte und Publizistik erworben worden. Diese war als Parteidienststelle dem Reichsschatzmeister unterstellt und bestand unabhängig vom Hauptarchiv als „parteioffiziöses Archiv“.


Überlieferung
Adolf Hitler persönlich 1915-1941. - Rätezeit 1918-1924. - Die NSDAP und ihr Hauptarchiv 1919-1935 . - Hitler-Putsch am 8. Nov. 1923 in München 1923. - Partei-Ehrenzeichen und Medaillen (Embleme) 1918-1939. - Gaue, Kreise, Ortsgruppen der NSDAP 1904-1945. - Untergliederungen und Formationen der NSDAP 1919-1945. Reichsparteitage und Aufmärsche 1923-1940.- Kirchen, Religion, Freimaurerei, Rassefragen 1662-1945. - Erlebnisberichte von Nationalsozialisten aus der Kampfzeit der Bewegung 1921-1942. - Wahlen, Abstimmungen 1920-1933 (38). - Prozesse innerhalb der NSDAP und ihrer Anhänger 1921-1934. - Geschichte und Politik 1848-1940. - 1.Weltkrieg 1914-1920. - Besatzung Westgebiete, Danzig, Oberschlesien 1918-1924. - Österreich 1886-1944. - Deutschtum im Ausland 1891-1941. - Freikorps und Bünde 1919-1940. - Einwohnerwehren 1919-1929. - Politische Parteien. SPD, KPD 1866-1943. - Andere Parteien und Verbände 1887-1940. - Kriegsvereine und -verbände 1903-1943. - Gewerkschaften 1923-1934. - Agrarpolitik, Ernährung und Landwirtschaft 1925-1942. - Presse, Verlage, Rundfunk 1918-1944. - Sowjet-Russland 1918-1942. - Verschiedenes 1808-1942. - Hitler-Prozess 1924, 1932 . - Negative. - Flugschriften 1897-1944.


Erschließungszustand (Kommentar)
Findbuch (2002), Online-Findbuch 2011
NSDAP Hauptarchiv. Guide to the Hoover Institution Microfilm Collection, compiled by Grete Heinz und Agnes F. Peterson, Hoover Institution Bibliographical Series XVII, Stanford 1964


Amtliche Druckschriften
Partei-Archiv, 1936 ff.


Literatur
Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates, hrsg. von Heinz Boberach, München 1991/1995, Teil 1, S. 473-475.


Benutzungsort
Berlin-Lichterfelde
28 lfm, 1602 AE 1919-1944

Druckansicht


Beständeübersicht des Bundesarchivs Bestände
2. Abteilung R - Deutsches Reich 1495 bis 1945
2.2. Zivile Behörden und Einrichtungen des Deutschen Reiches (1867-1945), NSDAP
2.2.1. Oberste Organe, NSDAP Allgemeines
2.2.1.2. NSDAP
Findbuch: Beständeübersicht des Bundesarchivs Bereitstellendes Archiv: Bundesarchiv Bestand: Bestände Bestellsignatur: NS 20 Überschrift: 2.2.1.2. NSDAP Titel: Kleine Erwerbungen NSDAP
Enthält / Darin: Informationen zum Bestand
Sammlung von vereinzelntem Schriftgut und Überlieferungssplittern (teilweise in Kopie) von Gliederungen und angeschlossenen Verbänden der NSDAP sowie privater Herkunft, auch nach 1945.


Überlieferung
Verhandlungen über Regierungsbeteiligungen der NSDAP (1932-1934); Organisation, Aufgaben,Tätigkeit und politische Entwicklung der NSDAP (1932-1942);Sammlung von Ausweisen vorwiegend der NSDAP, ihrer Gliederungen und angeschlossenen Verbände (1933-1945).
Abhandlungen, Berichte, Notizen und Entwürfe zu allgemeinen kolonialpolitischen Vorstellungen (1941). Behandlung der Bevölkerung der ehemaligen polnischen Gebiete nach rassepolitischen Gesichtspunkten (1939). Rundschreiben des Nationalsozialistischen Dozentenbunds (1935-1937). Mitteilungen des Reichskriegerbunds (1942). SS und Konzentrationslager: Übersichten, Verzeichnisse und Gutachten aus der Nachkriegszeit über Dienststellen und Einrichtungen der SS, Ghettos, Zwangsarbeitslager und Konzentrationslager. Lebensborn e.V. und angeschlossene Organisationen (Kopien von beim Internationalen Suchdienstes in Arolsen aufbewahrten Unterlagen). NSDAP-Dienststellen außerhalb der Reichsgrenzen (1937); Unterlagen des „Welt-Dienst“; Sammlung antinationalsozialistischen Propagandamaterials. Handakten u.a. von Sepp Schuster (Tätigkeit im Bund „Freunde des Neuen Deutschlands“ (EFENDE) in den USA, in der Kameradschaft USA und als Reichsredner 1934-1940) und Rudolf Jordan (Manuskripte des ehemaligen Gauleiters Halle-Merseburg bzw. Magdeburg-Anhalt und Reichsstatthalters in Braunschweig aus der Nachkriegszeit).


Erschließungszustand (Kommentar) Findbuch


Literatur
Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates, hrsg. von Heinz Boberach, München 1991/1995, Teil 1, S. 507 (zu NSD-Dozentenbund).


Benutzungsort
Berlin-Lichterfelde
Umfang: 3 lfm, 143 AE Laufzeit: 1921-1983

http://startext.net-build.de:8080/b...ndex.htm?kid=6CB527D3E41547ED9414A07984402846

M.

P.S.:Hier solltest Du auch was finden:

http://zefys.staatsbibliothek-berlin.de/zdb/titelnachweis/title/024960683/
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Morgen Melchior,
großartig. Herzlichen Dank!

• Erlebnisberichte von Nationalsozialisten aus der Kampfzeit der Bewegung 1921-1942
• Freikorps und Bünde 1919-1940
Sind natürlich Gold wert.

Der Teufel steckt immer wieder im Detail.
Bei mir dreht sich viel um die historischen Personen
Wilhelm Bittrich (Wilhelm Bittrich ? Wikipedia) und
Otto Kumm (Otto Kumm ? Deutsche-Geschichte-Wiki).

Persönliche Eigenschaften, Charakter der beiden SS-Offiziere sind anscheinend überhaupt nicht überliefert.

Bittrich: vom Weltkriegskämpfer, Fliegerleutnant, zum Freikorps „von Hülsen“, Militärhilfe (Aufbau der Luftwaffe) in der UdSSR, Juli 1932 SS-Anwärter SS-Fliegerstaffel "Ost"…
WP: „Das deutsche Flug- und Ausbildungszentrum in der Sowjetunion wurde 1933 durch das Reichswehrministerium aufgelöst. Die Führung der SS arbeitete bereits zu diesem Zeitpunkt an der Aufstellung bewaffneter und kasernierter SS-Einheiten (vgl. SS-Verfügungstruppe) und war daher auf militärische Fachleute angewiesen. Bittrich wirkte zunächst bei der Aufstellung des I. Bataillons der SS-Standarte „Germania“ (I./SS-Germania) mit und machte bereits vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges eine steile Karriere.“
Aus 153. Schwerterträger Wilhelm Bittrich:
„Am 01.07.1932 trat er als SS-Anwärter der SS-Fliegerstaffel Ost bei, wobei er am 15.07.1932 offiziell des SS beitrat. Bereits am 31.10.1932 übernimmt er die Führung der SS-Fliegerstaffel Ost, aller SS-Fliegerstürme und ist Fliegerreferent beim SS-Oberabschnitt Ost in Berlin. Am 01.11.1933 wird er zum Ausbilder im SS-Abschnitt XIII [SS-Abschnitt Ostsee] ernannt und wird ab dem 09.02.1934 mit der Führung der 71. SS-Standarte [Danzig] beauftragt. Nach dem Wechsel in die Politische Bereitschaft Hamburg, am 07.08.1934, und dort mit Wirkung vom 25.08.1934 mit der Führung beauftragt, wird diese später umbenannt in I. Sturmbann der SS-Standrate "Germania" Er übernimmt dort am 21.03.1935 die Führung des 2. Sturms, der späteren 2. Kompanie und wird dann vom 22.0ß9. bis zum 23.10.1935 auf den Truppenübungsplatz Königsbrück, bzw. vom 22.01. bis zum 29.01.1936 Grafenwöhr kommandiert.“

Kumm: Schriftsetzer beim Hamburger Abendblatt (es muss das Hamburger Abendblatt v. 1820 gewesen sein, das heutige HA gab es erst nach dem WK II), Kontakt zu völkischen Kreisen, 1926 Mitglied in der Wehrwolf-Organisation (was er da genau gemacht hat, ist nicht bekannt), das SA-Treffen in Braunschweig vom 18./19. Oktober 1931 (war das die Gründung der Harzburger Front?) war anscheinend der Auslöser, um am 30. November 1931 aus der SA auszutreten und am 19. Dezember 1931 der SS beizutreten (aber warum/wieso? Welche Motivation konnte dahinter stehen?), Direktbeförderung durch Heinrich Himmler zum SS-Scharführer (?? Hat sich Himmler tatsächlich um die Beförderung kleinerer Unteroffiziersdienstgrade gekümmert??? Erscheint mir doch sehr unwahrscheinlich), Hamburger SS-Sturm 1/I/28 (über diese Einheit ist überhaupt nichts bekannt)…
Dann kommt die interessante Zeit: „…10. Februar 1934 wurde Kumm von Himmler beauftragt, die Führung des SS-Sturmbannes III/28 in Hamburg zu übernehmen und er wurde dort am 15. Februar 1934 zum SS-Sturmführer befördert. Bereits am 12. August des gleichen Jahres wurde Kumm zum SS-Obersturmführer befördert und zur "Politischen Bereitschaft Hamburg" versetzt.“
Ich versuche gerade eine Szene zu konstruieren, wo Himmler 1934 den direkten Befehl zur Aufstellung der Politischen Bereitschaften, also kasernierten Hundertschaften der SS, gab. Aber irgendwie ergibt sich überhaupt kein schlüssiges Bild. Ein buntes Durcheinander der Biographien/Lebensläufe aber kein erkennbares Muster über Motivation, etc.

Gruss,
Bernd
 
Möglicherweise war es ja tatsächlich so, dass die SS vor dem Röhm-Putsch im Juli 1934 noch eine sehr kleine verschworene Gemeinschaft war, wo fast jeder jeden persönlich kannte und Himmler viel persönlichen Kontakt zu seinen Führern/Unterführern hatte, SS-Ehrendolche mit persönlicher Widmung verliehen hat, etc.
So kann es sein, dass er Bittrich und Kumm persönlich mit dem Aufbau der PBH beauftrage. Leider habe ich noch keine Dokumente gefunden, welche Zeugnis über die "Geburtsstunde" der SS-VT liefern.
 
@BerndHH

Das sind viele Fragen, die sich nicht schnell und sicher beantworten lassen. Meine Recherche führte mich im Bundesarchiv zu:

SS-Verfügungstruppe 1937-1991
N 756/108a


Nachlass Wolfgang Vopersal N 756 Vopersal, Wolfgang
2 Waffen-SS
2.4 SS-Verfügungstruppe
Bereitstellendes Archiv: Bundesarchiv Findbuch: Nachlass Wolfgang Vopersal Bestand: N 756 Vopersal, WolfgangÜberschrift: SS-Verfügungstruppe Bestellsignatur: N 756/108aTitel: Entwicklung, Gliederung, Verbände und Einheiten Bandnummer: 1 Enthält/Darin: Enthält u.a.:
Pioniere der SS-Verfügungstruppe 1935 bis 1939
Enthält auch:
Fotografien Laufzeit: 1966-1988 Benutzungsbeschränkungen: Benutzbar ab: 2018
Endprovenienz: Vopersal, Wolfgang
N 756/108a Entwicklung, Gliederung, Verbände und Einheiten Bd.: 1 Enthält u.a.:
Pioniere der SS-Verfügungstruppe 1935 bis 1939
Enthält auch:
Fotografien 1966-1988
N 756/108b


Nachlass Wolfgang Vopersal N 756 Vopersal, Wolfgang
2 Waffen-SS
2.4 SS-Verfügungstruppe
Bereitstellendes Archiv: Bundesarchiv Findbuch: Nachlass Wolfgang Vopersal Bestand: N 756 Vopersal, WolfgangÜberschrift: SS-Verfügungstruppe Bestellsignatur: N 756/108bTitel: SS-Standarte "Deutschland" und SS-Standarte "Germania" sowie deren Einheiten Bandnummer: 2 Enthält/Darin: Enthält auch:
Fotografien Laufzeit: (1937) 1963-1991 Benutzungsbeschränkungen: Benutzbar ab: 2021
Endprovenienz: Vopersal, Wolfgang
N 756/108b SS-Standarte "Deutschland" und SS-Standarte "Germania" sowie deren Einheiten Bd.: 2 Enthält auch:
Fotografien (1937) 1963-1991
N 756/108c


Nachlass Wolfgang Vopersal N 756 Vopersal, Wolfgang
2 Waffen-SS
2.4 SS-Verfügungstruppe
Bereitstellendes Archiv: Bundesarchiv Findbuch: Nachlass Wolfgang Vopersal Bestand: N 756 Vopersal, WolfgangÜberschrift: SS-Verfügungstruppe Bestellsignatur: N 756/108cTitel: SS-Standarte "Der Führer", Standarte "SS- zur besonderen Verfügung" und SS-Artillerie-Standarte "V" sowie Einheiten und Ersatzeinheiten Bandnummer: 3 Laufzeit: (1938) 1967-1990 Benutzungsbeschränkungen: Benutzbar ab: 2020
Endprovenienz: Vopersal, Wolfgang
N 756/108c SS-Standarte "Der Führer", Standarte "SS- zur besonderen Verfügung" und SS-Artillerie-Standarte "V" sowie Einheiten und Ersatzeinheiten Bd.: 3 (1938) 1967-1990
N 756/109


Nachlass Wolfgang Vopersal N 756 Vopersal, Wolfgang
2 Waffen-SS
2.4 SS-Verfügungstruppe
Bereitstellendes Archiv: Bundesarchiv Findbuch: Nachlass Wolfgang Vopersal Bestand: N 756 Vopersal, WolfgangÜberschrift: SS-Verfügungstruppe Bestellsignatur: N 756/109Titel: SS-Standarte "Deutschland" im Westfeldzug 1940.- Kriegstagebuch, Befehle und Meldungen Laufzeit: 1940-1940 Benutzungsbeschränkungen: Benutzbar ab: 1970
Endprovenienz: Vopersal, Wolfgang

http://startext.net-build.de:8080/barch/MidosaSEARCH/N756-37281/index.htm?search=SS-Verf%C3%BCgungstruppe&KontextFb=KontextFb&from=1933&to=1945&searchType=any&searchVolumes=all&highlight=true&vid=N756-37281&kid=4c3e0ebf-b0d2-4006-8fc5-884703090eed&uid=6dbe94d0-e36b-4c24-aa82-d2a68db417d8&searchPos=45

Später mehr, insbesondere zum exBDC Bestand (Personalakten).

M.
 
Hallo Melchior,
vielen, vielen Dank! Ich bin überwältigt von der großen Mühe, die Du Dir gemacht hast.
Ich habe das noch nicht ganz verstanden, wie man das Bundesarchiv kostenfrei nutzen kann, diese Recherchedienste sind nicht ganz billig.
Gruss,
Bernd
 
Hallo Melchior,
vielen, vielen Dank! Ich bin überwältigt von der großen Mühe, die Du Dir gemacht hast.
Ich habe das noch nicht ganz verstanden, wie man das Bundesarchiv kostenfrei nutzen kann, diese Recherchedienste sind nicht ganz billig.
Gruss,
Bernd

Wenn du das Bundesarchiv nutzen möchtest, musst du dort vorbei gehen und selber recherchieren. Du kannst das zunächst Online machen, wie es Melchior gemacht hat, und dann den Antrag an das Archiv stellen.

Steht alles hier:

Bundesarchiv - Archivbesuch


Bundesarchiv - Allgemeines

Hier geht es zur Recherche:

http://www.bundesarchiv.de/recherche/index.html.de
 
Hallo Ursi,
schade, dachte immer man könnte so gut wie alles bequem online abrufen.
Aber gut: Berlin-Lichterfelde und das Militärarchiv in Freiburg sind eh Adressen, die ich auf der Liste habe. Mal sehen, wann ich mal dahinkomme.
Vielen Dank und Gruss,

Bernd
 
@BerndHH

Die Personalakten der SS sind als Sonderbestand des Bundesarchives dokumentiert (exBDC-Bestand [ehemaliges Berlin Document Center]). Dieser Archivbestand liegt verfilmt vor und ist streng alphabetisch gegliedert. Ich habe schon mit diesem Bestand gearbeitet, es sind keine Personalakten im heutigen Sinn, manchmal ist nur der Aufnahmeantrag für die SS enthalten, manchmal mehr wie Beurteilungen durch Vorgesetzte, Beförderungen, Versetzungen etc. Wenn Du im Bundesarchiv die Filme bestellst, mußt Du nur die Namen der zu recherierenden Personen angeben, alles andere ist ganz easy.

Vergiß nicht, auch in den Personalakten des Rasse- und Siedlungshauptamtes nach zu schauen. Manchmal findet sich auch dort etwas (Aktenordnung alphabetisch).

Ansonsten schau auch hier:

Bundesarchiv, Findbuch NS 31 "SS-Hauptamt", diese verlor erst in den späten 1930'er Jahren viele Kompetenzen, für Deinen Zeitraum war es ein wichtiges Steuerinstrument.

Dann das Findbuch NS 23 "Sturmabteilung der NSDAP (SA).

Weiter NS 22 "Reichsorganisationsleitung der NSDAP".

Dort solltest Du zu Deinem Thema fündig werden.

Viel Glück!

M.
 
Hallo Melchior,
im Bundesarchiv kann man anscheinend nicht stöbern, sondern muss eine sehr gezielte Anfrage stellen. Wie Du schon sagtest, meistens steht in den Personalakten dann nicht unbedingt das, was man verwerten kann. Der übliche NS-Prosa "harte Führungsnatur", "vorbildlicher Offizier von großer Tapferkeit", z.B. Also nichts, was etwas über den Menschen aussagt.
Von Bittrich weiß ich (allerdings später 1944), dass er ein Querdenker war, die NS-Führung kritisiert hat, häufig mit seinem Vorgesetzten Himmler im Clinch lag und bei ihm militärische Erwägungen vor Ideologie kamen.
In meinem Romanprojek taucht er im Jahr 1934 auf und da war er noch ein Unbekannter.

Gruss,
Bernd
 
Hallo Melchior,
im Bundesarchiv kann man anscheinend nicht stöbern, sondern muss eine sehr gezielte Anfrage stellen.

Natürlich kann man in einem Archiv nicht nach Lust und Laune herumstöbern wie in einer Buchhandlung. In einem Archiv werden wertvolle Quellen aufbewahrt die mit äusserster Sorgfalt behandelt werden müssen.

Wenn man aber mit Quellen arbeitet, findet man meistens weitere Quellen und so setzt sich dann das Puzzle langsam zusammen.
 
Von Bittrich weiß ich (allerdings später 1944), dass er ein Querdenker war, die NS-Führung kritisiert hat, häufig mit seinem Vorgesetzten Himmler im Clinch lag und bei ihm militärische Erwägungen vor Ideologie kamen.

Das ist interessant.
Woher weißt Du das denn, wenn nicht aus den Quellen? Andere Memoiren, oder Bittrichs Eigendarstellungen?
 
@BerndHH

Nein, Online "stöbern" kannst Du da nur sehr selektiv.

Ich gehe immer so heran:

Findbuch recherchieren und bestellen.

Bei exBDC-Unterlagen Namen und Vornamen angeben.

Dann sich in die Findbücher einlesen und die einzelnen Archivalien bestellen, am nächsten Tag Vorsichtung der Archivalien und dann gezielte Einsichtnahme in die interessierenden Vorgänge, daraus erfolgt dann meist, schon wegen quellenkritischer Prüfung, weitere Bestellungen. Achte auch darauf, wer die Akten schon vorher eingesehen hat, manchmal findet sich so Literatur (z.B. Dissertationen).

Telefoniere möglichst vorher mit dem wissenschaftlichen Archivar, der für die Bestände zuständig ist, die sind meist sehr hilfsbereit.

Nur so als Tip.

M. :winke:
 
Hallo Silesia,
da bin ich wohl über das Ziel hinausgeschossen.
In Peter Lieb: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg – Kriegsführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44 habe ich in der Google Buchvorschau etwas über Bittrich auf Seite 115 gefunden:
„Bittrich galt innerhalb und außerhalb der SS als Querdenker. So soll es nach Aussagen von Eberbach intern seine politischen Ansichten offen geäußert haben und auch mit Kritik an den dt. Grausamkeiten nicht gespart haben.“
„Für ein recht positives Bild Bittrichs vgl. auch Horst Mühleisen, Wilhelm Bittrich. Ritterlicher Gegner und Rebell in: Die SS-Elite und der Totenkopf.“
Das Attribut „ritterlich“ ist angesichts eines Vernichtungskrieg im Osten allerdings keinesfalls angebracht.

@Melchior: Dank Dir !!
Gruss,
Bernd
 
Hallo Silesia,
da bin ich wohl über das Ziel hinausgeschossen.
In Peter Lieb: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg – Kriegsführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44 habe ich in der Google Buchvorschau etwas über Bittrich auf Seite 115 gefunden:
„Bittrich galt innerhalb und außerhalb der SS als Querdenker. So soll es nach Aussagen von Eberbach intern seine politischen Ansichten offen geäußert haben und auch mit Kritik an den dt. Grausamkeiten nicht gespart haben.“
„Für ein recht positives Bild Bittrichs vgl. auch Horst Mühleisen, Wilhelm Bittrich. Ritterlicher Gegner und Rebell in: Die SS-Elite und der Totenkopf.“
Das Attribut „ritterlich“ ist angesichts eines Vernichtungskrieg im Osten allerdings keinesfalls angebracht.

@Melchior: Dank Dir !!
Gruss,
Bernd

Hast du bei den Büchern mal hinten im Quellenverzeichnis nachgeschaut (sofern die auf google Books drauf sind). Meistens findet man dort einen Hinweis woher der Historiker seine Informationen hatte oder weiterführende Literatur. Er wird dies ja nicht aus den Fingern gezogen haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ursi,
na klar.
Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg?: Kriegführung und ... - Peter Lieb - Google Books
Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? S. 115
Zitate sind durch Fußnoten markiert.
„Das intellektuelle Niveau der SS-Offiziere interessierte bei einer Karriere in der Truppe wenig. Über zwei Drittel dieser Offiziere konnte keinen höheren Schulabschluss vorweisen [Wegner, Soldaten, 226ff]. Sicher, der ehemalige Generalleutnant der Reichswehr Paul Hausser oder auch der ehemalige Reichswehroffizier und Pilot Wilhelm Bittrich als Kommandierender General des II. SS-Panzerkorps hatten Bildung und militärisches Fachwissen [Smelser & Syring: Die SS-Elite unter dem Totenkopf, S. 77-87 – das Buch muss ich mir dringend besorgen].
Freilich muss man ergänzen, dass viele dieser Männer aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation Anfang der 1930er Jahre häufig nicht die Möglichkeit zu einer höheren Bildung hatten.“
<nicht alles ist Teil der Buchvorschau b. Google Books>
Gruss,
Bernd
 
Hallo zusammen,
hier habe ich das Wichtigste aus Höhne herausgeschrieben:
Quelle: Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf – Die Geschichte der SS. Verlag Mohn 1967. Viele Neuauflagen folgten, z.B. 2002 ISBN 3-572-01342-9; die letzte im zu Bertelsmann/Random House gehörenden Bassermann Verlag, München 2008, Kapitel 15 Die Waffen-SS S. 406ff
SS-VT (Verfügungstruppe) entstand erst nach Proklamation der Allgemeinen Wehrpflicht im Jahr 1935, als eine Art „vierter Wehrmachtsteil“ und moderne Versuchtstruppe.
SS-Stabswache i.d. Anfangszeit: 100 bewaffnete SS-Männer (SS-Hundertschaft), Wachaufgaben für lokale SS-Offiziere
SS-Stabswache nannte sich nach Ausbildung SS-Sonderkommando, Funktion: Hilfspolizei
Besoldung durch das Etat der jeweiligen Landespolizei
Politische Bereitschaft (PB): mehrere SS-Sonderkommando-Kompanien, Organisation: Gruppe, Zug, Sturm (=Kompanie) u. Sturmbann (=Bataillon)
Weitmaschiges Netz v. PB im Deutschen Reich. PB i. Wolterdingen, Arolsen, Ellwangen, Leisnig, Württemberg u. Sachsen wurden auf den „Bürgerkriegseinsatz“trainiert.
17. März 1933 Sepp Dietrich und SS-Stabswache Berlin (später LAH – Leibstandarte Adolf Hitler) beziehen Alexander-Kaserne i. Berlin-Friedrichsstraße.
30. Juni 1934 Blutsamstag / Nacht der langen Messer / Röhm-Putsch. Einsatz für LAH, verhaften SA-Führung i. Bad Wiessee. Ende der SA und Aufstieg der SS.

„Ein Sonderkommando unter Dietrich mähte im Gefängnishof v. München-Stadelheim sechs prominente SA-Führer nieder, während in Berlin andere Rollkommandos der Leibstandarte NS-Gegner jagten und im Hof der Lichterfelder LAH-Kaserne exekutierten. Auch die Politischen Bereitschaften beteiligten sich an der blutigen Hatz. Die Politischen Bereitschaft SS 3 (Sachsen) mordete neun mißliebige Parteigenossen.“

Himmler plant nach dem spektakulären Einsatz der PB eine größere bewaffnete Truppe. Aus dem Arsenal der SA wurden Waffen freigegeben, um die neue Truppe auszurüsten. Drei bewaffnete SS-Regimenter wurden bewilligt, als Zugeständnis zur Reichswehrführung wurden diese allerdings nicht mit schweren Waffen ausgestattet.
Aufgabe d. SS-Verfügungstruppe: Innere Sicherheit, Staatstruppenpolizei
VT war i.d. SS eingegliedert, der NSDAP unterstellt, LAH u. PB sollten zu einer Truppe zusammengefasst werden
24. September 1934 „Für besondere innenpolitische Aufgaben, die der SS vom Führer gestellt werden können, habe die SS eine bewaffnete stehende Verfügungstruppe zu bilden.
VT benötigte erfahrene Berufsoffiziere. Für diese war eine „Elitetruppe“ mit Polizeiaufgaben nicht attraktiv.
„Der SS-Chef musste den wahren Darseinszweck der VT verschleiern, musste ihr traditionellere Aufgaben zuweisen, als der VT tatsächlich in den Befehlen Hitlers und der Reichswehr zugeschrieben werden - nur so lässt sich erklären, warum noch heute die ältesten Führer der Waffen-SS ernsthaft glauben, von Anfang an an einer normalen militärischen Truppe gedient zu haben.“ <Was bedeutet dieser Satz? Einem Paul Hausser wurden die wahren Befehle, Funktionen einer Staatstruppenpolizei auszüben, um ihn für sich zu gewinnen??>
SS-Richter Scharfe gewann alten Kriegskameraden Paul Hausser bei SA-Manöver im Odenwald für die Dienste in der VT.
14. Dezember 1934 Himmler Weisung: PB in Bataillone umgliedern und diese zusammen mit der LAH zur VT zusammenfassen. Hausser erhielt die Aufgabe, dieser neuen Einheit militärisches Know-How beizubringen (Disziplin, Gehorsam, Drill u. Gefechtsbereitsschaft).
1. Oktober 1934 Reichswehroffizier Paul Lettow (Paul von Lettow-Vorbeck) gründet SS-Junkerschule Bad Tölz
Anfang 1935 Hausser gründet SS-Junkerschule Braunschweig
SS gründet sich (zunächst) auf die Ausbildungsvorschriften der Reichswehr
SS-Junkerschule Braunschweig unter Haussers Leitung hatte Sogwirkung auf ehem. Polizeioffiziere, Reichswehr-Feldwebel u. „junge Militärenthusiasten“.
SS-Regiment 1 „Deutschland“
SS-Regiment 2 „Germania“
SS-Regiment 3 „Der Führer“, 1938 i. Österreich
Gruss,
Bernd
 
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