Hatten die Westmächte Chancen, den Westfeldzug aufzuhalten?

Schwerpunkt Artillerie insgesamt mit den gängigen Typen lFH, sFH, usw.

Vgl. Thomas: Wehr- und Rüstungswirtschaft

Als Nachtrag zu Silesia und meinem eigenen Hinweis auf Tooze die entsprechenden Hinweise (Ökonomie der Zerstörung, S. 396) und bei G. Thomas (Geschichte der deutschen Wehr und Rüstungswirtschaft (1918-1943/45), bes. S.178
 
Als Nachtrag zu Silesia und meinem eigenen Hinweis auf Tooze die entsprechenden Hinweise (Ökonomie der Zerstörung, S. 396) und bei G. Thomas (Geschichte der deutschen Wehr und Rüstungswirtschaft (1918-1943/45), bes. S.178

Um den Gedanken nochmal aufzugreifen:

a) die betreffenden Kaliberproduktionen hatten - insoweit ist das bei Thomas missverständlich dargestellt - nichts mit einem erwarteten "Stellungskrieg" zu tun, sondern betrafen die üblichen Divisionsrüstungen, Munitionssätze bzw. Kampfausstattungen für einige Wochen.

b) bei Thomas ist nicht dargestellt (aber bei Hildebrandt: Das Heer 1939-45 ergänzt), dass die übrigen Kaliber reichliche Ausstattungen hatten. Thomas beschäftigt sich nur mit der "Mangelware". So ist zB der Hinweis bei Thomas auf die +5 Mio. Schuss bei der lFh zu verstehen: angestrebt war die Gesamtausstattung von 18 Mio. Schuss (bei knapp 7000 Geschützen). SFH, Granatwerfer usw. sind entsprechend zu deuten.

Also wurden die "Voraussetzungen" für den Sieg der WM in der "1.Phase" schon nach wenigen Tagen gelegt?

Um das nochmal aufzugreifen: so kann man das zusammenfassen.

Die erste Phase des Westfeldzuges bis Ende Mai betraf das Abschneiden eines Großteils der alliierten Verbände über Dünkirchen. Dadurch wurde die nominelle Kampfkraft der brit.-frz. Verbände auf 2/3 reduziert, man verlor über 500.000 Mann, die zT desorganisiert über See evakuiert werden mussten oder in Gefangenschaft gerieten etc. Zudem ging viel Material verloren, Belgien und die Niederlande schieden aus dem Krieg aus.

In die 2. Phase trat die Wehrmacht numerisch überlegen ein, so dass von Nordfankreich aus der Rest schnell besetzt werden konnte. Nach den Durchbrüchen nördlich Paris lösten sich die restlichen alliierten Verbände schnell auf. Auch Teile der durch Abzüge geschwächten Maginot-Linie wurden relativ leicht durchstossen.

Dennoch ergaben sich zT eben auch harte Kämpfe, so um den 8.6. bei Amiens. Oben ist das Paradieren bei der 1.PD erwähnt worden. An anderer Stelle gab es auch Massaker an Gefangenen, so südlich Amiens (IR "Großdeutschland", 8.PD), nach Verlusten der Wehrmacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe nur das Abstract gelesen und hatte den Eindruck, dass die innenpolitische Konfrontation zwischen der linken Volksfront und den konservativen Kreisen. Nicht zuletzt weil die Situation vorfinden, dass die "Linke" deutlich engagierte die Aufrüstung vorantrieb wie die "Rechte". Die sich im Zweifel eher mit Hitler arrangieren wollen wie mit den Linken im eigenen Land.
 
Sogar mit Leichtigkeit. Denn der offenbar mit Amphetamin bis Oberkante Hypothalamus abgefüllte Guderian befand sich so weit vorne, dass man beim besten Willen nicht mehr von einer auseinander gezogenen Nachschublinie sprechen konnte. Da gab es seine Panzerspitze und dahinter durch halb Frankreich nichts mehr. Darum war es je nachdem ein psychologischer Sieg oder Ergebnis schlampiger französisch-britischer Nachrichtendienste. Für seine Einkesselung hätten möglicherweise die Kräfte ausgereicht, die sich in Dünkirchen auf die Einschiffung vorbereiteten. Aber offenkundig wusste man nichts davon. Man ging von einer durchgehenden Nachschublinie aus, weil alles Andere zu verrückt gewesen wäre. Das war es auch und darum wurde Guderian trotz dieses fulminanten Erfolges nicht geehrt und befördert, sondern durch ein rasendes OKW auf der Stelle in eine Truppenschule "zwischenpensioniert". Mit dem Vorwurf, durch ihn hätte man um ein Haar den Panzerbestand des 3. Reiches verloren. Das ist alles historisch evident. In dem Zusammenhang steht auch der "Haltebefehl" vor Dünkirchen. Der ja unlogisch gewesen wäre, ohne diese realistische Befürchtung. Die dachten eben nicht daran, die Briten am Strand zu vernichten, sondern fürchteten um ihren vereinsamten Panzerbestand. Also eigentlich ein interessanter Irrtum beider Seiten. Hätten die Franzosen sich die Mühe gemacht, Guderians Hinterland auszuloten wäre der Krieg möglicherweise dort zu Ende gekommen. Bin kein Experte aber sieht so aus als hätten die Briten schneller Kräfte hinüber gebracht, als Hitler das Nirvana zwischen G und seinem Nachschub hätte schließen können.
Strukturell bedingt. Denn die Wehrmacht bestand aus einer hochtechnologischen Blitzkrieg-Spitze aber der "Corpus" war damals schon hinten nach. Das war eine sehr klassische Armee, die wie zu Zeiten Napoleons von Pferdekraft und Fußmärschen abhing. Der Karabiner 98k, eine hervorragende Waffe, hat trotz seiner Neuerungen dem Stand von 1898 entsprochen. Mit 15schüssiger Kadenz/Min, und 5 Patronen im Magazin. Das gerühmte MG34 (da krieg ich gleich eine am Deckel...) war schon längst nicht mehr state of the art und das "Panzeranklopfgerät" PaK 36 sowieso. Ja, dann wurde nachgerüstet aber im Westfeldzug war noch keine Rede von MG42 und 8,8 in der Panzerbekämpfung. Und auch die Nachrüstungen kamen schon zu spät für den gesamten Kriegsverlauf. Im Grunde ist das alles leicht erklärbar. Denn vergessen wir nicht, Deutschland lag in den 30ern wirtschaftlich völlig am Boden und die "Ostmark" von der man sich Aufschwung erhoffte, noch mehr. Also woher nehmen....zudem war der Kriegsbeginn noch von dem Material dominiert, dass die alliierten Kontrollmächte bewusst schwach hielten. Kadenz unter 1000/Min, das waren ja alles Vorgaben der Inspektoren. Darum hätte man 1934 kein MG42 bauen können. Und so zog man recht pfiffig in den Westfeldzug und hatte Glück.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fein. Nur hat das wenig mit Militärhistorie zu tun, sondern ist ein faktenfreies persönliches Statement. Kann man machen. Muss man nicht und führt dazu, dass man sich selber lächerlich macht und nicht ernst genommen wird.
 
Fein. Nur hat das wenig mit Militärhistorie zu tun, sondern ist ein faktenfreies persönliches Statement. Kann man machen. Muss man nicht und führt dazu, dass man sich selber lächerlich macht und nicht ernst genommen wird.
Bitte, was daran ist faktenfreies Statement. Könnte schon dabei sein, streite ich gar nicht ab. Aber ich denke im Großen und Ganzen hielt ich mich schon an die Fakten. Andernfalls lass mich ja gerne auf die Weide führen, aber bitte ein klein wenig detaillierter. "Damit machst du dich nur lächerlich" ist johlendes Freakshow Niveau und keine Argumentation.
 
Wahrscheinlich wurde der Westfeldzug psychologisch gewonnen. Weil der vorangegangene "Drole de Guerre" zu einer extremen Ermüdung bei den Franzosen führte. Dass sind denke ich, militärhistorische Fakten. Die französische Politik machte damals den Fehler, die Einheiten immer wieder per "morgen gehts los" in Alarmzustand zu versetzen. Was nach der dritten Ankündigung an Wirkung verliert und nach der sechsten Ankündigung die psychologische Verfassung ins Gegenteil verkehrte.
 
Ich bin zwar kein "crack", aber dennoch der Versuch einer einigermaßen kompetenten Antwort.
Richtig ist auch, dass die WM in 1940 auf einem vergleichsweise hohen Rüstungsstandard war in Bezgu auf den Zufluss neuer Typen und auch in Bezug auf Organisation und noch wichtiger in Bezug auf ihre Moral.

Wie erwähnt halt ich das für unzutreffend. Von der erwähnten Speerspitze abgesehen, wurde der Westfeldzug eben noch mit "Zwischenkriegs Material" MG34, PaK36 und Granatwerfer 34 geführt. Der "hohe Standard", die Verbesserung die Sie meinen, bezieht sich eben auf MG42, den Umbau der 8,8 zur PaK, Granatwerfer 42, dem 1942 in Dienst gestellten Panzerkampfwagen IV Tiger usw.
 
Eine Antwort auf ziemlich oberflächliche und inhaltsentleerte Urteile.

Wahrscheinlich wurde der Westfeldzug psychologisch gewonnen. Weil der vorangegangene "Drole de Guerre" zu einer extremen Ermüdung bei den Franzosen führte. Dass sind denke ich, militärhistorische Fakten. Die französische Politik machte damals den Fehler, die Einheiten immer wieder per "morgen gehts los" in Alarmzustand zu versetzen. Was nach der dritten Ankündigung an Wirkung verliert und nach der sechsten Ankündigung die psychologische Verfassung ins Gegenteil verkehrte.

Unsinn. Es wurden neben richtigen Schritten auch Fehler durch Frankreich gemacht und es gab Fehleinschätzungen. Wie u.a. nachzulesen in folgenden Büchern und auch teilweise ausführlich im GF bereits diskutiert. Gut, müßte man sich die Mühe machen und ein wenig suchen und lesen. Ist wohl nicht jerdermanns Sache. Ein bißchen rumtrollen ist da schon einfacher und lustvoller.

Adamthwaite, Anthony P. (1995.): Grandeur and misery. France's bid for power in Europe, 1914-1940. London, New York, New York: Arnold; Distributed exclusively in the USA by St. Martin's Press.
Alexander, Martin S. (1993): The republic in danger. General Maurice Gamelin and the politics of French defense, 1933 - 1940. Cambridge, New York, NY, USA, Oakleigh, Vict., Australia: Cambridge Univ. Press.
Frieser, Karl-Heinz (1996): Blitzkrieg-Legende. Der Westfeldzug 1940. 2. Aufl. München: R. Oldenbourg
Hughes, Judith M. (2006.): To the Maginot Line. The politics of French military preparation in the 1920's. 1st Harvard University Press pbk. ed. Cambridge, Mass.: Harvard University Press
Jackson, Julian (2003.): The fall of France. The Nazi invasion of 1940. Oxford, New York: Oxford University Press
May, Ernest R. (2009.): Strange victory. Hitler's conquest of France. London: I.B. Tauris.
Shirer, William L. (1969): The collapse of the Third Republic. An inquiry into the fall of France in 1940. New York: Simon and Schuster.
Young, Robert J. (1996): France and the origins of the Second World War. New York: St. Martin's Press

Wie erwähnt halt ich das für unzutreffend. Von der erwähnten Speerspitze abgesehen, wurde der Westfeldzug eben noch mit "Zwischenkriegs Material" MG34, PaK36 und Granatwerfer 34 geführt. Der "hohe Standard", die Verbesserung die Sie meinen, bezieht sich eben auf MG42, den Umbau der 8,8 zur PaK, Granatwerfer 42, dem 1942 in Dienst gestellten Panzerkampfwagen IV Tiger usw.

Und nochmal Unsinn. Offensichtlich hast Du das Thema absolut nicht verstanden oder es - in welcher Absicht auch immer - nicht verstehen wollen. Es ging um eine komplett neue Form der Kriegsführung der kombinierten Waffen.

Entwicklung der Militärdoktrin zwischen 1920 und 1940
 
Naja gegen Beschimpfungsorgien kann ich auch nicht an. Den nördlichen Bogen des "Sichelschnitts" betreffend lag die Spitze dieser kombinierten Kriegführung zu weit vorne und de Gaulles Panzerdivisionen erwiesen sich von Süden als weiterhin sehr schlagfähig gegen die lange Flanke. Wie gesagt prallten die 3,7 cm Stahlkerngeschosse der PaK 36 (dieszb. Korrektur) wie Gummibälle von den französischen Panzern ab. (Warum man es damit nichts desto trotz später auch gegen den russischen T34 versuchte, bleibt darum ein Rätsel) Auf deren Kapazität die nachrückende Masse gegen diese Angriffe auf die Flanke angewiesen war. Warst Du selbst beim Militär? Dann wüsstest Du, dass die genannten schweren Infanteriewaffen MG, PaK und Granatwerfer das eigentliche Rückgrat eines Feldzuges bilden und nicht vorstoßende Panzerkeile und Luftwaffe. Die mit "shock & awe" alleine nicht imstande waren, ein Land zu besetzten. Weder damals, noch heute. Siehe die Erfolge im Libyenkrieg durch revolutionäre Dassault Jets, die nur Sandhäufchen umdrehten. Das war natürlich immer die Aufgabe der infanteristischen Masse. Die schweren Infanteriewaffen waren eben allesamt noch auf Vorkriegsstand und nicht auf besonders hohem Standard, wie Du fälschlich behauptetest und der erst 1942 zutraf. Es ging um die Frage, wäre der Westfeldzug von den Alliierten zu gewinnen gewesen. Eindeutig ja. Wäre alles so glatt verlaufen, wäre ja auch nicht ausgerechnet der "vorbildhafte" Guderian mitten im Feldzug seines Kommandos enthoben worden. Damit lass ichs von meiner Seite aus gut sein. Selbstverständlich unterlaufen auch mir Fehler aber es wäre natürlich interessant, diese detailliert zerlegt zu sehen. Ich gab ja schließlich einige Parameter an, die man detailliert angreifen könnte. Stattdessen argumentierst Du unablässig im big picture, von Beleidigungen unterstützt. Was solls. Meiner Meinung nach ein psychologischer Sieg. Dass man jede Festung und auch die Maginot Linie knacken kann, hätte sie wissen müssen. Gegen alle bekannten Kaliber gewappnet, also musste man nur die bekannten Kaliber + 1 herstellen... Trotzdem war der Schock enorm, dass dieses riesige Bauwerk sich als nutzlos herausstellte und dazu natürlich Guderians eindrucksvoller Vorstoß. Da haben sie den Mut verloren, obwohl die Gegenschlagskapazität noch vorhanden war.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Du wenigstens faktenorientiert argumentieren würdest. Ansonsten fragt man sich, woher Du Deine weltbewegenden "Insiderinformationen" über die deutschen Panzerabwehrkanonen hast.

Frieser gibt Dir einen Hinweis:"Die Allierten besaßen die gleichen Waffensysteme wie die Deutschen, ihre Panzer waren technisch sogar besser. Der fundamentale Unterschied jedoch bestand in den Einsatzgrundsätzen." (S. 424)

Und dazu könnte man einfach mal einen Link ansehen, der Dir zur Verfügung lgestellt wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sogar mit Leichtigkeit. Denn der offenbar mit Amphetamin bis Oberkante Hypothalamus abgefüllte Guderian befand sich so weit vorne, dass man beim besten Willen nicht mehr von einer auseinander gezogenen Nachschublinie sprechen konnte. Da gab es seine Panzerspitze und dahinter durch halb Frankreich nichts mehr. Darum war es je nachdem ein psychologischer Sieg oder Ergebnis schlampiger französisch-britischer Nachrichtendienste.

Es war weder das Eine noch das Andere, sondern letztendlich war im Besonderen das französische Oberkommando nicht in der Lage die Vorteile einer einigermaßen eigenständig und konzentriert eingesetzte Panzerwaffe gegenüber einer Rolle als Infanterieunterstützungswaffe zu erkennen und, auf dieser Folie das deutsche Vorgenen zu analysieren und rechtzeitig zu reagieren.
Das hat weder etwas mit Psychologie zu tun, sondern viel mehr damit, dass entsprechend der falschen Grundannahmen überhaupt nicht das Material am Platz war die Panzerspitzen sinnvoll zu bekämpfen,

An mangelnder Feindaufklärung lag es auch nicht, die Luftbilder, die die Lichterketten in den Ardennen zeigten, gab es ja. Das die Generalität das nicht hinreichend ernst nahm und dass nicht weitere Untersuchungen im größeren Stil rechtzeitig angeordnet wurden, ist nun nicht die Schuld der entsprechenden Aufklärungsabteilungen.


Für seine Einkesselung hätten möglicherweise die Kräfte ausgereicht, die sich in Dünkirchen auf die Einschiffung vorbereiteten. Aber offenkundig wusste man nichts davon. Man ging von einer durchgehenden Nachschublinie aus, weil alles Andere zu verrückt gewesen wäre. Das war es auch und darum wurde Guderian trotz dieses fulminanten Erfolges nicht geehrt und befördert, sondern durch ein rasendes OKW auf der Stelle in eine Truppenschule "zwischenpensioniert". Mit dem Vorwurf, durch ihn hätte man um ein Haar den Panzerbestand des 3. Reiches verloren. Das ist alles historisch evident.

Nein, dass bei Dünkirchen stehende Kräfte hingereicht hätten um die deutschen Panzerspitzen einzukesseln, abzuschneiden und auszuschalten, ist reine Mutmaßung deinerseits.
Nehmen wir mal an, dass diese Mutmaßung fehlgeht und diese Kräfte nicht ausgereicht hätten, man es aber trotzdem versucht hätte, wäre das Ergebnis der vollständige Verlust der BEF gewesen, weil damit potentielle Ausschiffungshäfen dann überannt hätten wärden können, weil ungeschützt.
Mal abgesehen davon, dass eine Panzertruppe immer recht gute Chancen hat aus einem Kessel auszubrechen (und wenn rückwärts).
Woher nun die Annahme kommte, dass die Einkesselung und das Aufreiben der Panzer möglich gewesen wären, bevor deutscherseits die nicht motorisierten Formationen rückwärtig hätten auftauchen und den potentiellen Kessel von Osten her wieder hätten sprengen können, belegst du auch nicht.
Da ist nichts, aber auch wirklich nichts evidentes drann, das ist rein spekulativ.
Natürlich ging Guderian bei seinem Vorgehen größeres Risiko, aber man muss weder so tun, als wäre das vollkommen irrational gewesen, noch als wäre der Verlust der gesamten Panzerwaffe die einzig mögliche, logische Konsequenz gewesen, wenn man von interalliierter Seite hier anders gehandelt hätte.

Da sind wesentlichere Fehler wirklich bei der Dislozierung und der Mangelnden Aufstellung von Reserven zwecks Deckung des Hauptheeres gegen Osten gemacht worden, die im wesentlichen beruhten auf:

1. Falsche Interpreatition des deutschen Umgangs mit der Panzerwaffe.
2. Unterschätzen der deutschen logistischen Fähigkeiten, große Verbände schnell durch die Ardennen zu manövrieren.
3. Überschätzen des Magino-Linie
4. Sträfliche Ignoranz der eigenen Luftaufklärung

Und dazu kam dann noch die Schwierigkeit nicht zu wissen, von italienischer oder spanischer Seite Agressionen folgen würden. Hätte man gewusst, dass seitens Italiens zunächst nichts passierte und die in Richtung der Seealpen und der Pyrenäen dislozierten Truppen anders verwenden können und noch mal mehr Potential für eine entsprechende strategische Reserve gehabt.


In dem Zusammenhang steht auch der "Haltebefehl" vor Dünkirchen. Der ja unlogisch gewesen wäre, ohne diese realistische Befürchtung. Die dachten eben nicht daran, die Briten am Strand zu vernichten, sondern fürchteten um ihren vereinsamten Panzerbestand. Also eigentlich ein interessanter Irrtum beider Seiten. Hätten die Franzosen sich die Mühe gemacht, Guderians Hinterland auszuloten wäre der Krieg möglicherweise dort zu Ende gekommen. Bin kein Experte aber sieht so aus als hätten die Briten schneller Kräfte hinüber gebracht, als Hitler das Nirvana zwischen G und seinem Nachschub hätte schließen können.

Der Haltebefehl von Dünkirchen war jeder militärischen Logik folgend völliger Unsinn, denn er wurde ja auch noch aufrecht erhalten, als keine Gefahr mehr bestand dass die deutschen Spitzen abgeschnitten würden. Wenn das streng militärischer Logik gefolgt wäre und Hitler nicht davon ausging, dass die Luftwaffe das alleine würde hingebkommen, war das Durchziehen des Haltebefehls über diesen Zeitraum militärisch unlogisch und es wesentlich sinnvoller gewesen, unter entsprechender Bedeckung wenigstens die Artillerie direkt an die Küstenlinie zu ziehen um den Hafen jederzeit unter effektives Sperrfeuer nehmen zu können und die interalliierten Truppen da auszuhungern oder eben direkt gegen die Stadt vorzugehen und zu versuchen diesen Haltepunkt zu überrennen.


Denn die Wehrmacht bestand aus einer hochtechnologischen Blitzkrieg-Spitze aber der "Corpus" war damals schon hinten nach. Das war eine sehr klassische Armee, die wie zu Zeiten Napoleons von Pferdekraft und Fußmärschen abhing. Der Karabiner 98k, eine hervorragende Waffe, hat trotz seiner Neuerungen dem Stand von 1898 entsprochen. Mit 15schüssiger Kadenz/Min, und 5 Patronen im Magazin. Das gerühmte MG34 (da krieg ich gleich eine am Deckel...) war schon längst nicht mehr state of the art und das "Panzeranklopfgerät" PaK 36 sowieso. Ja, dann wurde nachgerüstet aber im Westfeldzug war noch keine Rede von MG42 und 8,8 in der Panzerbekämpfung. Und auch die Nachrüstungen kamen schon zu spät für den gesamten Kriegsverlauf. Im Grunde ist das alles leicht erklärbar. Denn vergessen wir nicht, Deutschland lag in den 30ern wirtschaftlich völlig am Boden und die "Ostmark" von der man sich Aufschwung erhoffte, noch mehr. Also woher nehmen....zudem war der Kriegsbeginn noch von dem Material dominiert, dass die alliierten Kontrollmächte bewusst schwach hielten. Kadenz unter 1000/Min, das waren ja alles Vorgaben der Inspektoren. Darum hätte man 1934 kein MG42 bauen können. Und so zog man recht pfiffig in den Westfeldzug und hatte Glück.

Das der größte Teil der Wehrmacht nicht motorisiert war und man nicht über das Material der späteren Jahre verfügte, ist hinlänglich bekannt.
Aber das ging den interalliierten Armeen ja auch nicht anders. Auch die brauchten entsprechned lange, um den Großteil ihrer Truppen effektiv verlegen zu können, auch die hatten Nachrichtendienste, die weitgehend noch in den Kinderschuhen steckten, auch die hatten Nachschub an Ort und Stelle zu bringen etc. etc.

Und deswegen begreife ich nicht so ganz, warum auf diesen technischen Schwierigkeiten auf der deutschen Seite herumgeritten wird, diese Frage für die französische und britische Seite aber nicht aufgeworfen wird.
Dann wird davon phantasiert mit für Garnisonszwecke ausgerüstete Truppen mehrere Panzerdivisionen einzukesseln und aufzureiben und daraus werden Vorwürfe konstruiert etc. etc. während der offensichtlichste und gravierendste Fehler von französischer Seite, das Vorgehen des Hauptheeres nach Belgien ohne eine entsprechende Resveve zurück zu halten, bevor der deutsche Angriffsschwerpunkt durch entsprechenden Feindkontakt evident wurde, wird dabei außer Acht gelassen.

Das ist mir ein bisschen zu spekulativ.
 
Danke, diese Kritik kann ich so zur Kenntnis nehmen. Bin kein Militärhistoriker und habe das vor langer Zeit in zweifellos veralteter Literatur so gelesen, bzw aus der Erinnerung wiedergegeben. Ich sehe aber auch Zustimmung, dass der psychologische Effekt ausschlaggebend war. Durch die Nutzlosigkeit der Maginot Linie und den langen Vorstoß Guderians. Was also nicht bedeuten muss, dass sie grundsätzlich keine Kapazitäten mehr hatten um gemäss Fragestellung den Westfeldzug aufzuhalten. Die sie schon hatten, das hat de Gaulle in seinem einddrucksvollen Panzerverstoß gegen Abbeville bewiesen? Sie haben den Mut verloren und gerieten in Verwirrung. Zudem kommt ja der politische Hintergrund, dass die Franzosen die Vorstellung eines neuerlichen Krieges kaum verarbeiten konnten, die Briten ebensowenig. Aus dem Material dass ich so las und gesehen habe kommt heraus, dass die Franzosen schon im Drole de Guerre gewissermassen in kollektive Depression fielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Prinzip ist fast jede der Tatsachenbehauptung nicht zutreffend, also wie gehabt. Sieht man davon ab, dass es zutreffend ist, dass die Moral in einzelnen Truppenteilen nicht gut war, aber auch das trifft nicht pauschal zu. Wie man leidvoll beim Durchgang durch die Ardennen erfahren mußte.

Betrachtet man vereinfacht Frieser (S. 401 ff) dann spielen eine Reihe von Gründe eine Rolle. 1. Starke Betonung der passiven Verteidigung im Rahmen der Maginot-Linie. 2. Ein anachronistisches Führungssystem der französischen Armee und 3. Eine zu späte Konzentration der Panzerwaffe in entsprechenden Einheiten.

Und letztlich haben die Truppenbewegungen der - besten und mobilsten Einheiten - der Franzosen in Richtung Belgien, den "Sichelschnitt" in seinem Erfolg erst ermöglicht.

Problematisch war zudem die politische Fragmentierung. Die nationalistische Rechte war in Frankreich eher bereit Hitler nach Frankreich zu lassen, wie zusammen mit den "Linken" die Republik energisch zu verteidigen. Zu diesem Zeitpunkt 1940 waren die linken Parteien in Frankreich die besseren und entschiederen "Patrioten". Und hatten die Verteidigungsbudgets entsprechend deutlich erhöht.

Und noch die Anmerkung, wieso eigentlich der häufige Bezug auf Guderian. Sein Panzerkorps war entscheidend für den Durchbruch bei Sedan. Ansonsten war das PzKorps von Reinhardt genauso weit vorgestoßen. Nicht wesentlich anders das PzKorps Hoth und da auch die 7. PzDiv von Rommel. Dieses Prinzip war ja das neue an der Kriegsführung und wurde die Blaupause für "Barbarossa"
 
Und noch die Anmerkung, wieso eigentlich der häufige Bezug auf Guderian.

Also gut, ich hab wohl einige Polemiken begangen und werde da in Zukunft besser Acht geben. Als blutiger Neuling....

Guderian, weil er imo doch den Westfeldzug und seinen Charakter verkörpert. Auf umstrittene Weise. Er sei eine Führungspersönlichkeit wie keine Zweite gewesen und der gegenüberliegende Tenor: bei ihm wäre keinerlei Taktik feststellbar gewesen. Er hätte den Panzerbestand des Reiches aufs Spiel gesetzt.

Zurück zur Ausgangsfrage, die eigentlich falsch gestellt ist. Denn was genau sollte man darunter verstehen, "Hätten die Westmächte Chancen gehabt?" Sie haben Terrain eingebüsst und dann das Reich eingenommen. Eine solche, wenn auch dramatische Retirade ist offenkundig keine statische Situation, wie das Endergebnis eines Fußballspiels.

Die Frage könnte man in der Weise auch auf die Republik Südkorea von 1954 anwenden. "Hätten sie eine Chance gehabt, die Volksrepublik zu stoppen?" Naja, sie sind bis ans Meer nach Busan retiriert und haben sich anschließend mit den Amis bis an die chinesische Grenze vorgebombt....
 
Zurück
Oben