Hausarbeit zum 20.Juli-ich bitte um Hilfe:)

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Hallo, liebe Geschichtsinteressierte,

für mein Proseminar mit dem Titel "der Konservatismus in der Weimarer Republik", gab ich als Hausarbeitsthema "Widerstand" an (dieser muss sich auf den Konservatismus beziehen). Nun muss ich dies spezifizieren und denke an den 20.Juli.
Meine erste Idee war, den Begriff "Aufstand des Gewissens" zu erörtern und die Frage zu stellen, ob nicht das "schlechte Gewissen" mitspielte, dass der militärische Widerstand zuvor versagte. Oder anders, dass es quasi zum 20.Juli kommen musste. Angelehnt an Tresckow, der sinngemäß sagte: „Es kommt nicht mehr auf das Gelingen an, sondern darauf, daß die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig.“
Mein Vater (Geschichtslehrer) meinte, dass ich dann die Moral (eben dass die Motive „ehrenvoll“ waren) der Attentäter anzweifeln würde und dies so eine Sache sei.
So, danach blieb ich beim Thema „Bedeutung in der Nachkriegszeit bis heute“ stehen, finde hierzu allerdings zu wenig Literatur bzw weiß nicht, was ich hier unbedingt in Frage stellen soll. Die Arbeit soll ja nicht aus reiner Widergabe, sondern aus kritischer Erörterung bestehen. Hätte hierzu jemand eine Idee bzw Literaturtipps, wie ich das Thema „Rezeption“ aufziehen könnte?
Meine nächste Idee war es dann, das Attentat des 20.Julis mit dem Georg Elsers zu vergleichen. Warum dieser kaum Würdigung erfuhr etc. Dazu ist nun allerdings auch wenig zu finden und ich weiß nicht, ob das Thema nicht zu „schwach“ ist. Ein Vergleich läuft sich ja in der Regel immer ganz gut an.
Dann meinte ein Freund, ich könne ja die Heroisierung Stauffenbergs mit der Baaders vergleichen bzw das Attentat und die Reaktionen an sich. Wäre das zu weit hergeholt oder möglich?
Bin mir unsicher uns stehe trotz erheblichem Zeitdruck noch ein wenig auf dem Schlauch.
Falls jemand also auch ein ganz anderes Thema zu „konservativer Widerstand“ hat, bitte ich auch darum.
So, ich werde mal weiterhin nach Literatur suchen, evtl hat ja tatsächlich jemand Anregungen.
Wäre sehr nett..
Grüße
sierra
 
So, danach blieb ich beim Thema „Bedeutung in der Nachkriegszeit bis heute“ stehen, finde hierzu allerdings zu wenig Literatur bzw weiß nicht, was ich hier unbedingt in Frage stellen soll. Die Arbeit soll ja nicht aus reiner Wiedergabe, sondern aus kritischer Erörterung bestehen. Hätte hierzu jemand eine Idee bzw Literaturtipps, wie ich das Thema „Rezeption“ aufziehen könnte?
Bei der rezeptionsgeschichtlichen Analyse bildet doch gerade die Literatur den Quellenbestand. Wahrnehmung des 20. Juli in BRD und DDR in den fünfziger (sechziger, siebziger etc.) Jahren. Für eine Proseminarsarbeit sollten ein bis zwei Schriften pro Staat reichen. Besser wären noch Schulbücher, Zeitungen oder andere Schriften mit Breitenwirkung.

Meine nächste Idee war es dann, das Attentat des 20.Julis mit dem Georg Elsers zu vergleichen. Warum dieser kaum Würdigung erfuhr etc. Dazu ist nun allerdings auch wenig zu finden und ich weiß nicht, ob das Thema nicht zu „schwach“ ist. Ein Vergleich läuft sich ja in der Regel immer ganz gut an.
Wenn das stimmt, dann ist auch das ein Befund.

Dann meinte ein Freund, ich könne ja die Heroisierung Stauffenbergs mit der Baaders vergleichen bzw das Attentat und die Reaktionen an sich. Wäre das zu weit hergeholt oder möglich?
Du ahnst es ja selbst: Es ist arg weit hergeholt.
 
So, danach blieb ich beim Thema „Bedeutung in der Nachkriegszeit bis heute“ stehen, finde hierzu allerdings zu wenig Literatur bzw weiß nicht, was ich hier unbedingt in Frage stellen soll. Die Arbeit soll ja nicht aus reiner Widergabe, sondern aus kritischer Erörterung bestehen. Hätte hierzu jemand eine Idee bzw Literaturtipps, wie ich das Thema „Rezeption“ aufziehen könnte?

Es gab bei einem anderen Thema folgende Hypothese:
Immerhin gab es 1945 genügend Leute mit langjähriger praktischer Erfahrung mit Demokratie, die Widerständler hatten sich schon im Krieg Gedanken über die Nachkriegsordnung machen können und beides zusammen floß ein in die Formulierung des Grundgesetzes, und das hat sich doch als sehr brauchbare Verfassungsgrundlage erwiesen.
Diese Hypothese halte ich zwar für angreifbar, aber für eine Diskussion unter der Rezeptions-Perspektive wäre das doch ein Ansatz.
 
danke für die anmerkungen.
ich vergaß zu sagen, dass ich mich primär auf literatur innerhalb meiner universität (mainz) beziehen sollte. hier allerdings auf sekundärquellen, um zu lernen, die ansichten versch. autoren kritisch zu betrachten.
schulbücher und zeitungen können natürlich auch verwendet werden, sind bei meiner dozentin aber eher von niedrigem ansehen. gäbe es denn aber öffentl zugängliche seiten (der ein oder andere artikel mag ja nicht schaden), auf denen diese zugänglich sind? bin noch nicht all zu erfahren im geschi-studium, die literaturrechersche bereitet mir noch ein wenig probleme (ausgenommen der uni).
es handelt sich "nur" um 12 seiten, effektiv viell 9 text. die gesamte rezeption bis heute wäre dann wohl zu viel, aber speziell die brd mit der ddr zu vergleichen, wäre wohl nicht schlecht, danke. daran, dies einzugrenzen, dachte ich noch gar nicht.

in bezug auf elser meinte ich nun ohne es zu sagen, auch wieder die literatur innerhalb der uni. das sind nicht all zu viele bücher. im vergleich zu stauffenberg wurde bzw wird sein attentat doch nun aber in der breite schon weniger gewürdigt, so dachte ich? da du/Sie dies anzweifelten, El Quijote.
ich bräuchte dann schon bücher, die explizit einen vergleich hergäben, um mich da nicht total zu verrennen. sieht in der bib dahingehend leider eher mau aus. generell wäre der vergleich aber nicht zu dünn?

so, dann fahre ich nochmal in die uni. nochmals vielen dank
 
[...] hier allerdings auf sekundärquellen, um zu lernen, die ansichten versch. autoren kritisch zu betrachten. [...]
Wenn es dir primär um den Vergleich zwischen verschiedenen Interpretationen geht, sei dir dieses Buch empfohlen, in dem du sicherlich genug weiterführende Literatur finden wirst:

Ian Kershaw, Der NS-Staat. Geschichtsinterpretationen und Kontroversen im Überblick, Reinbek bei Hamburg 2006, Kap. 8 "Widerstand ohne das Volk?", in dem auch deutlich auf die nationalkonservativen Widerstand und deren Vorstellungen eingegangen wird.
 
ich vergaß zu sagen, dass ich mich primär auf literatur innerhalb meiner universität (mainz) beziehen sollte. hier allerdings auf sekundärquellen, um zu lernen, die ansichten versch. autoren kritisch zu betrachten.

Ähm? Literatur, die in Mainz vorhanden ist oder Literatur, die von Mainzer Wissenschaftlern veröffentlicht worden ist? Letzteres wahrscheinlich nicht, obwohl das die interessantere Fragestellung wäre. Wie auch immer: Die wichtigste Literatur zum Thema wird sich sicherlich auch in Mainz finden lassen.

Der Stauffenberg-Elser-Vergleich ist m. E. wenig ergbiebig, da die Formen des Widerstandes derart unterschiedlich waren, dass wenig zu vergleichen übrig bleibt. Der Ansatz, nach der Rezeptionsgeschichte der unterschiedlichen Widerstandsformen zu fragen trägt eher. Also: warum wurde welcher Widerstand wo (und wann) besonders gewürdigt? Und warum nicht? Man könnte nach Unterschieden zwischen BRD/DDR unterscheiden oder sich auf die Rezeptionsgeschichte in einem der Staaten beschränken und die Frage darauf einschränken. Ich will jetzt aber diesen Thread nicht für eine Diskussion über den Widerstand missbrauchen...

Zur Frage der Literatur: Gerade zu diesem Thema gibt es massenhaft Aufsätze, Bücher usw. (nimm erstmal Aufsätze!). Und es gibt natürlich dementsprechend ausdifferenzierte Forschungsmeinungen hinsichtlich der Bewertung einzelner Aspekte des Widerstandes. Aber die Idee, die hinter dem Geschichtsstudium steckt, ist ja gerade, sich durch den "Forschungsdschungel" eigenständig hindurchkämpfen zu können. Insofern stellt dein Thema ein gutes, vielleicht aber auch überforderndes Experimentierfeld eigener Forschung dar. Der Gang in die Bib wird dir also nicht erspart bleiben. Aber da warst du ja mittlerweile auch schon wieder...

Hoffentlich gewinnbringend?
 
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