Hallo Lili,
manches, was du gesagt hast, ist so nicht ganz richtig. Als Heinrich der Stolze 1139 verstarb, wurde Heinrich der Löwe zunächst nicht sein Nachfolger. Denn Heinrich der Stolze war 1138 abgesetzt worden, nachdem er sich geweigert hatte, König Konrad III. die Reichsinsignien zu übergeben (diese befanden aus dem Grund in seinen Händen, da er Konrads Vorgänger Lothar von Supplinburg auf dessen Italienzug begleitet hatte und nach dessen Tod 1137 die Insignien einfach an sich genommen hatte). Heinrich der Stolze wurde abgesetzt, Bayern dem Markgrafen Leopold von Österreich und Sachsen dem Markgrafen Albrecht dem Bären von Brandenburg (welches damals noch Neumark hieß) übergeben. Heinrich der Stolze nahm selbstverständlich den Kampf auf, starb allerdings bereits nach einem Jahr; um Bayern kämpfte daraufhin sein Bruder Welf VI., seine Schwiegermutter Richenza übernahm den erfolgreichen Widerstand in Sachsen. Im Jahre 1142 wurde schließlich Frieden geschlossen: Bayern verblieb Heinrich Jasomirgott, dem Bruder des im Jahr zuvor verstorbenen Leopold, der nun auch Gertrud, die Witwe Heinrichs des Stolzen und Mutter Heinrichs des Löwen heiratete, und Sachsen kam an Heinrich dem Löwen, da Albrecht der Bär verzichtete. Bayern selber kam erst 1156 an Heinrich, der immer noch Ansprüche darauf gestellt hatte. Konrads Neffe Friedrich Barbarossa, der ihm 1152 als deutscher König nachgefolgt war, hatte versprochen, das Problem zu lösen und erließ vier Jahre nach seiner Thronbesteigung das "privilegium minus": Heinrich der Löwe bekam Bayern, sein Stiefvater wurde zum Herzog von Österreich, welches mit zahlreichen Spezialrechten von Bayern getrennt wurde, erhoben.
Und noch was: als Heinrich der Löwe 1180 abgesetzt wurde, wurde Sachsen in die Herzogtümer Westfalen und Sachsen aufgeteilt; ersteres erhielten die Erzbischöfe von Köln, letzteres, wie du richtig sagtest, die Askanier. Im Jahre 1235 wurde aus der welfischen hausmacht auf dem Boden des ehemaligen Stammesherzogtums Sachsen das Herzogtum Braunschweig und Lüneburg errichtet, welches Heinrichs Enkel Otto das Kind erhielt, womit ein Ausgleich zwischen Staufer und Welfen geschaffen wurde.