Am Anfang kurz die Abkürzungen:
DLT = de la Tour, Henri:
Atlas des monnaies gauloises, Paris 1892.
Scheers = Scheers, Simone:
Traité de Numismatique Céltique II. La Gaule Belgique, Paris 1977.
FMRD = Fundmünzen römisches Deutschland
FMRNl = Fundmünzen römische Niederlande
Lieber Hermanudure
danke für den Hinweis auf das Stück aus Altenzaun (FMRD X, 1094,1), aber ich habe nur das Material von
ausgewählten Fundorten kartiert und nicht alle Einzelfunde eines bestimmten Münztyp. Insofern habe ich nichts vergessen oder unberücksichtigt gelassen.
Der explizite Hinweis auf die Form vom Kops Plateau erübrigt sich, da sie aus sich selbst heraus m.E. nicht mit der Herstellung der Aduatuci verbunden werden kann. Der Umstand, dass die Vertiefungen der Tüpfelplatte zu den Münzen, die wir als „Aduatuki“ bezeichnen, passen könnten, lies vermuten, dass sie vielleicht zur Herstellung der Schrötlinge dieses Münztypus benützt wurde. In FMRNL S. 37 ist von Harry van Enckevort und Ineke Joosten zu lesen: „Anfang der neunziger Jahre wurde während eines Spaziergangs am Kops Plateau vom Amateurarchäologen Gerrit Bothof (Leusden) ein Randbruchstück einer Tonplatte (Abb. 9) mit muldenförmigen Vertiefungen gefunden. In Anbetracht des Durchmessers der Löcher (16 mm.) kann diese Formplatte wohl nur als Gussmodel für Schrötlinge von keltischen Münzen verwendet worden sein. In der näheren Umgebung der Fundstelle am südöstlichen Rand des Ausgrabungsgeländes sind keine weiteren Hinweise darauf gefunden worden, dass in dieser Gegend eine Bronzewerkstätte zu lokalisieren wäre. Wegen des charakteristischen Brandes dieser Tüpfelplatte glauben wir, dass diese nicht vor Ort hergestellt worden ist, sondern dass es sich um ein Importstück handelt. Vermutlich ist die Platte im Gepäck eines Bronzegießers der Hilfstruppen auf das Kops Plateau gelangt.“
Tüpfelplatten können wohl auch verwendet werden, um Legierungen herzustellen. Diese so hergestellten und dadurch normierten „Barren“ sind dann Ausgangspunkt für die Herstellung etwa von Fibeln etc. Vgl. Egger, Michael: "Keltische Münzfunde aus Manching III", in:
Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte 34 (1984), S. 135-161. (
http://www.bngev.de/wp-content/uploads/2013/07/1984-Band-XXXIV.pdf); Hanoue, Roger: "Les plaques à alvéoles de Bavay et d'ailleurs : moules à flans monétaires ou creusets-lingotières d'orfèvre ? ", in:
Revue du Nord 82 (2000), S. 9-12. (
https://www.persee.fr/docAsPDF/rnord_0035-2624_2000_num_82_338_3041.pdf)
Selbst wenn die Tüpfelplatte unzweideutig mit der Münzherstellung zu verbinden ist, so würde es sich um eine sogenannte Wanderwerkstatt handelt. Mir geht es ja nicht um die Zuweisung der Prägungen an einen bestimmten Stamm oder einer ethnischen Gruppierung, sondern um das Umlaufgebiet dieser Münzen.
Das mit dem Typus III (Scheers 217 III) ist so eine Sache. Was die Funde betrifft, so finden sich etwa in Anreppen, welches rechtsrheinisch liegt, 8 (acht) Stücke. Letztendlich sind die Zuweisungen an die Serien Scheers I, II und III meist nichts weiter als Konvention.
Gruss
Uli Werz