Cor Sanguis
Neues Mitglied
Guten Morgen,
Ich bin seit September FSJler im Bereich Kultur und für ein Jahr im Museum tätig.
Als ich für eine Recherche den Thüringer Hausfreund Nr. 280
(Schmalkalden, Montag den 29. November 1886) gelesen habe, bin im Unterpunkt "Vermischtes" auf diese Meldung gestoßen:
"Eine scheußliche That, die Verbrennung einer Mutter durch ihre eigenen Kinder, die sie angeblich für eine Hexe hielten, beschäftigt das Schwurgericht in Sologne. Die Sologne ist eine von der Kultur so wenig beleckte Gegend, daß Wahrsager und Heilkünstler fast in allen Orten eine große Rolle spielen. Die 68jährige Wittwe Lebon hatte sich im vorigen Sommer in das Haus ihrer Tochter zurückgezogen, nachdem sie sich krank gearbeitet und 800 Franken gespart hatte. Dieses Kapital stach ihren Kindern, der Tochter und zwei Söhnen, dermaßen in die Augen, daß sie beschlossen, die arme Alte, die es noch während eines längeren Krankenlagers aufzehren könnte, rechtzeitig aus der Welt zu schaffen. Man wurde einig, sich der „Hexe“ zu entledigen und die Tochter war dabei die Ungeduldigste. Abends 6 Uhr trugen die Söhne, die Tochter und deren Mann die alte Frau in das lodernde Heerdfeuer, nachdem ihr Kopf und wahrscheinlich auch ihr Gewand mit Petroleum getränkt worden war. Sie schrie Anfangs fürchterlich und versuchte sich zu erheben, dann aber wurde ihr Winseln immer leiser. Vier volle Stunden sahen die Entmenschten der Verbrennung zu. Um zehn Uhr war Alles vorbei, und dann gingen die beiden Söhne zur Mairie und zeigten den Tod der „Hexe“ an."
Ich möchte nun gerne Näheres wissen, finde aber überhaupt nichts im Internet.
In die französischen Archive werde ich dieses Jahr wohl nicht mehr kommen, und die Archive in Thüringen werden wohl schwerlich Dokumente dazu haben - ich versuche es trotzdem.
Habt ihr evlt. Anhaltspunkte, Quellen o.Ä., die diese Meldung belegen?
Grüße,
Cor
Ich bin seit September FSJler im Bereich Kultur und für ein Jahr im Museum tätig.
Als ich für eine Recherche den Thüringer Hausfreund Nr. 280
(Schmalkalden, Montag den 29. November 1886) gelesen habe, bin im Unterpunkt "Vermischtes" auf diese Meldung gestoßen:
"Eine scheußliche That, die Verbrennung einer Mutter durch ihre eigenen Kinder, die sie angeblich für eine Hexe hielten, beschäftigt das Schwurgericht in Sologne. Die Sologne ist eine von der Kultur so wenig beleckte Gegend, daß Wahrsager und Heilkünstler fast in allen Orten eine große Rolle spielen. Die 68jährige Wittwe Lebon hatte sich im vorigen Sommer in das Haus ihrer Tochter zurückgezogen, nachdem sie sich krank gearbeitet und 800 Franken gespart hatte. Dieses Kapital stach ihren Kindern, der Tochter und zwei Söhnen, dermaßen in die Augen, daß sie beschlossen, die arme Alte, die es noch während eines längeren Krankenlagers aufzehren könnte, rechtzeitig aus der Welt zu schaffen. Man wurde einig, sich der „Hexe“ zu entledigen und die Tochter war dabei die Ungeduldigste. Abends 6 Uhr trugen die Söhne, die Tochter und deren Mann die alte Frau in das lodernde Heerdfeuer, nachdem ihr Kopf und wahrscheinlich auch ihr Gewand mit Petroleum getränkt worden war. Sie schrie Anfangs fürchterlich und versuchte sich zu erheben, dann aber wurde ihr Winseln immer leiser. Vier volle Stunden sahen die Entmenschten der Verbrennung zu. Um zehn Uhr war Alles vorbei, und dann gingen die beiden Söhne zur Mairie und zeigten den Tod der „Hexe“ an."
Ich möchte nun gerne Näheres wissen, finde aber überhaupt nichts im Internet.
In die französischen Archive werde ich dieses Jahr wohl nicht mehr kommen, und die Archive in Thüringen werden wohl schwerlich Dokumente dazu haben - ich versuche es trotzdem.
Habt ihr evlt. Anhaltspunkte, Quellen o.Ä., die diese Meldung belegen?
Grüße,
Cor