Vordergründig wird man an ihn wohl nicht unbedingt als Historienfilm denken, dennoch gehört er hier rein: "The Godfather" (Der Pate) von Francis Ford Coppola. So meisterhaft wie die Darsteller: Marlon Brando, Al Pacino, Robert Duvall, James Caan, Richard Castellano, Diane Keaton) ist auch die historische Ausstattung, die Kostüme bis in die kleinsten Details. Coppola läßt das New York der Nachkriegszeit, Palermo und Las Vegas in beeindruckenden Bildern wieder auferstehen, wobei er auch an die kleinsten Details dachte. So tragen die Autos das charakteristische A, das während der Benzinrationierung in den 40ern aufgeklebt wurde. In der Geschäftsbesprechung zwischen Don Corleone und dem Großverteiler Solozzo erkennt man die selbstverfertigten Etiketten, die Don Corleone auf seine Anisettoflaschen geklebt hat. Der Film enthält einige der herrlichsten Tötungsszenen der Filmgeschichte: Der Mord am Button Man Paulie Gatto, der den alten Don Corleone an die Tatagglias verraten hat. "Leave the gun and take the Canoli!" Dem folgt die Beseitigung des Killers Luca Brasi mit Stiletto und Garotte. Diese werden allerdings noch getoppt als Michael Corleone den listigen Großdealer Solozzo ( Al Letieri) den korrupten Cop Mccluskey (Sterling Hayden) und später den Las Vegas Mann Moe Greene (Anspielung auf Bugsy Siegel) umlegt. "Nothing personal, just business." Kult natürlich auch die Szene, in der Don Corleone dem miesen Hollywood Narbod Jack Woltz den Kopf seines Lieblingspferdes ins Bett legt, weil dieser seinem Patensohn Johnny Fontane nicht die Hauptrolle geben will. "I´ll make him an offer, he can´t refuse", ich werde ihm ein Angebot machen, daß er nicht ablehnen kann. Mit den Bildern dieser phantastischen Landschaft Siziliens, dem Land der Sonne, der Ehre, der Vendetta und der fast afrikanisch anmutenden Musik von Nino Rota beschwört Coppola diese "bäuerliche Ritterlichkeit" aus der Oper "Cavalleria Rusticana" herauf, diese Welt von Turridu, Alfio und Lola, der die Corleones entstammen. Großartig die Konferenz der "five Families" und der wichtigsten Syndikate über die Organisation des Heroinhandels. Michael Corleone läßt die Familienangelegenheiten am Ende in wahrhaft shakespearehafter Manier bereinigen und alle Feinde und Verräter umbringen.
Da gibt es eigentlich nur einen Film, der da mithalten kann: The Godfather II. Mit Rückblicken führt er zurück in die Glanzzeit der Familie, die Jugend und der Aufstieg des alten Don Vito Corleone, der auf der Festa San Gennario den Capo Mafioso Fanucci umbringt. Großartig in dieser Rolle der junge Robert de Niro. Die Corleones sind inzwischen amerikanisiert, als der alte Capo Regime Frank Pantangeli auf der Familienfeier die West Coast Musiker auffordert: "Jungs, spielt uns eine Tarantella", kennen die Musiker nur das Kinderlied "Pop goes the Weasel". Die Zeiten haben sich geändert und sind rauher geworden, vorbei die Zeiten, als die Corleones bei Tisch nicht über Geschäfte sprachen. Michael Corleone schlägt seine noch mächtigeren Gegner, die Rosato Brüder und den verschlagenen Hyman Roth (Lee Strassberger), der auf Meyer Lanski anspielt. Beim Geburtstagskuchen wird gleich ganz Kuba aufgeteilt. Der Präsident Batista bekommt ein goldenes Telefon und Mike räsoniert bei Banana Diquiry mit seinem Bruder Fredo darüber wie sich die Zeiten geändert haben und lädt US Investoren in den Club Tropicana ein. Am Ende wird er seine Frau verstoßen, seinen Bruder und seinen Schwager umbringen und am Ende alles gewinnen und alles verlieren. Er ist wie sein Vater ein Monstrum, doch der alte Don war zugleich warmherzig und sorgte für seine Klienten wie für die Witwe Signor Columbo. Ein Meisterwerk!