...Nicht so bekannt aber auf jeden Fall lesenswert: "Die Stimme" von Judith Merkle Riley. Hier wird ein fiktives Frauenschicksal im Mittelalter dargestellt. Lesenswert gerade für Leute die sich für den mittelalterlichen Alltag, die Lebens- und Denkweise interessieren.
Für die Entstehungszeit (Anfang der 1990er-Jahre) ein sehr interessantes Buch und auch die beiden Fortsetzungen, obgleich abenteuerlicher, aber auch humorvoller haben mir gut gefallen, ebenso wie weitere Bücher der Autorin. Sehr traurig, dass sie nicht viele Bücher geschrieben hat und relativ früh gestorben ist.
Also bei historischen Romanen fallen mir noch die 2 Bücher von Dumas ein: "Die drei Musketiere" und "Der Graf von Monte Christo".
Was mir daran besonders gefällt ist die Art der Konversation zwischen den Charakteren.
Am besten finde ich allerdings noch immer die "Bartolomäusnacht" ( "La Reine Margot" ) von ihm.
Was die Historizität betrifft, sind natürlich aus heutiger Sicht Abstriche zu machen. (Beispiel: Heute wird z. B. davon ausgegangen, dass Jeanne D'Albret eines natürlichen Todes starb. Allerdings dürfte zu Dumas' Zeiten ihre angebliche Ermordung durch Katharina de Medici als historisch gegolten haben.
Mit Blick auf Historizität dürfte es heute zwar problematisch sein, wenn der Autor die Bartolomäusnacht und ganze Reihe weitere Aktionen als Mordanschläge auf Henri de Navarra (dem späteren König Henri IV.) motiviert, mit denen Katharina de Medici versucht, ihn auszuschalten versucht, um die Propheizeiung zu verhindern, dass er einst als König von Frankreich ihre Familie ablösen wird. Aber wie das umgesetzt ist - das ist wirklich beste Unterhaltung, obwohl zumindest der zeitgenössischer Leserschaft sicher bewusst war, dass jeder dieser Mordanschläge, so raffiniert sie auch geplant sein mögen und so perfekt sie auch sind, natürlich schief gehen wird, da ihnen bekannt das Schicksal des historischen Henri de Navarra sicher bekannt war.
Das Buch ist eindeutig besser, als die Verfilmung mit Isabelle Adjani, die aber auch schon wieder mehr als zwanzig Jahre zurück liegt. Allerdings ist anzumerken, dass gerade die Gedankengänge der historischen Figuren - hier denkt jede/r eigentlich nur an sich selbst -, die für mich einen wesentlichen Reiz des Buches ausmachen, in einem Film vermutlich gar nicht umzusetzen gewesen wären.
Wer die "Drei Musketiere" liebt, kommt übrigens in diesem Buch auch auf seine Rechnung, auch wenn es für die "Musketiere" in diesem Buch kein Happyend gibt.
Abgesehen davon, dass Umberto Eco das Buch gekannt haben dürfte (die "Tatwaffe" für "La nome della rosa" dürfte er hier gefunden haben), habe ich mir schon oft gedacht, ob dieses Buch nicht auch eine gute Lektüre für Leute ist, die den Ehrgeiz haben, einen wirklich guten historischen Roman zu schreiben, denn ein wenig von dem Einfallsreichtum, den Autor (und ein Team) hier zeigen, wäre dem heutigen Buchmarkt nur zu wünschen.