Hitler ein Linker?

Repo schrieb:
Hintergedanken oder keine, wie sollte das der "Volksgenosse" erkennen?
Mehr zum Thema:
http://www.kommunistische-debatte.de/faschismus/nationalsozialismus2000_5.html
Dies ist nun keineswegs eine rechtsradikale oder revanchistische Website und ich denke man kann den Ausführungen schon einiges entnehmen.

Äh, ja ... und? Geht ja nicht um den Volksgenossen, sondern um Hitler und ob er ein Linker war ...

Repo schrieb:
Zu den längeren Arbeitszeiten und sinkenden Löhnen:
Da werden immer Statisiken bemüht die das Jahr 1928 als Basis nehmen.
Der Arbeiter des Jahres 1938 hat aber sicher das Jahr 1932 als Basis für seine subjektiven Eindrücke genommen.

Grüße Repo

Auch wenn man die statistischen Zahlen von 1933 nimmt, kommt man zu diesem Ergebnis. Den Arbeitern war das auch durchaus bewusst, aber sie waren - ähnlich wie die Gesellschaft auch heute - dazu bereit, Einschnitte hinzunehmen, wenn man dafür das Gefühl hatte, dass sich etwas änderte, dass ein Weg Richtung Besserung eintrat ... und da konnte Hilter auf die Arbeitslosenstatistiken verweisen (ja, ich weiß, wie er die Arbeitslosigkeit reduziert hat und dass das keineswegs wirtschaftlich vernünftige Maßnahmen waren bzw., dass da auch getrickst wurde - aber das war für die einfachen Arbeiter damals nicht zu sehen).
 
Papa_Leo schrieb:
Äh, ja ... und? Geht ja nicht um den Volksgenossen, sondern um Hitler und ob er ein Linker war ...

Dieser Satz ging voraus:
Alles in allem kann ich zwar "linke" Versprechungen entdecken, aber wenig tatsächlich linke Politik, die nicht von Hintergedanken anderer Art getragen wurde.

Auch wenn man die statistischen Zahlen von 1933 nimmt, kommt man zu diesem Ergebnis. Den Arbeitern war das auch durchaus bewusst, aber sie waren - ähnlich wie die Gesellschaft auch heute - dazu bereit, Einschnitte hinzunehmen, wenn man dafür das Gefühl hatte, dass sich etwas änderte, dass ein Weg Richtung Besserung eintrat ... und da konnte Hilter auf die Arbeitslosenstatistiken verweisen (ja, ich weiß, wie er die Arbeitslosigkeit reduziert hat und dass das keineswegs wirtschaftlich vernünftige Maßnahmen waren bzw., dass da auch getrickst wurde - aber das war für die einfachen Arbeiter damals nicht zu sehen).

Das ist interessant, hast Du statistische Zahlen zu Arbeitszeiten, Arbeitslöhnen 1933/1937/38? Kannst Du mir die zukommen lassen? Suche ich schon lange. Man findet immer nur die 1928 Zahlen.

Aber man muss sich mal vorstellen, was tatsächlich abgegangen ist, von 8 Millionen Arbeitslosen in ein paar Jahren zu Facharbeitermangel! Die mußten Hitler für einen Wundermann halten.

Die Wirschaftspolitik steuerte klar auf den Staatsbankrott zu. Die "Sühne-Milliarde" zur Reichskristall-Nacht hat diesen nochmals verhindert. Ob die Nazis wohl dort auf den Geschmack gekommen sind?

Mehr zum Thema:
http://www.fritz-bauer-institut.de/gastprofessur/5_aly.htm

Die Begriff "National-Sozialismus" gewinnt bei Götz Aly eine neue Qualität.

Grüße Repo
 
Muss ich mal in meinen Unterlagen nachwühlen wegen der Arbeitszeiten und Lohn ...

nebenbei: Ich bin immer von ca. 6 Millionen Arbeitslosen ausgegangen, die auf ca.
250 000 gesenkt wurden ... ist 8 Millionen ein Schreibfehler oder hast Du andere Zahlen?

Gruß

Papa_Leo
 
Papa_Leo schrieb:
Muss ich mal in meinen Unterlagen nachwühlen wegen der Arbeitszeiten und Lohn ...

nebenbei: Ich bin immer von ca. 6 Millionen Arbeitslosen ausgegangen, die auf ca.
250 000 gesenkt wurden ... ist 8 Millionen ein Schreibfehler oder hast Du andere Zahlen?

Gruß

Papa_Leo

Du hast recht, habe ich mich vertan in der Spitze 1932 6,1 Millionen und 1939 noch 180Tausend
Sorry und Pardon

Grüße Repo
 
Auf die Schnelle:
Zahlen sind aus: Hampel, Johannes, Der Nationalsozialismus, Band II: Friedenspropaganda und Kriegsvorbereitung

Das Jahr 1936 wird hier als das "Normaljahr" gesehen, weil dort das (brutto-) Lohnniveau der Jahre 1928/29 wieder erreicht wurde.
Danach läge der Wochenverdienst der Arbeiter 1932 bei 88,5 % (im Vergleich zu 1936 = 100%), 1933 läge er bei 92,5%, 1934 bei 96,7% und 1935 bei 97,6 %.

ABER: "Ein Teil von dem Lohnzuwachs wurde gleich wieder von scheinbar „freiwilligen“ Abzügen vom Bruttolohn für DAF, Winterhilfswerk und ähnliche Spenden- und Sparaktionen aufgebraucht, so daß die Nettowochenverdienste erst in den Kriegsjahren 1941/42 das Vorkrisenniveau erreichten" (Thamer, Hans-Ulrich, in: Der Nationalsozialismus II, Informationen zur politischen Bildung, Heft 266).

Arbeitszeiten:

auch hier 1936 als "Normaljahr" mit 46,5 Stunden in der Woche: Dann wären 1932 89,2 %, 1933 92,4%, 1934 95,6%, 1935 95,6% ... und 1939 104,3 %.

Also: Zwar augenscheinlich leicht steigende Löhne (jedoch siehe ABER oben), aber auch steigende Arbeitszeiten => unter dem Strich wohl eher eine Verschlechterung der Situation.

UND: Steigende Lebenshaltungskosten.
Die Finanzierung von Hitlers Wirtschaftspolitik erfolgte auch durch Druck von Geld, daraus ergab sich eine Inflation. Als sich das abzeichnete, veranlasste Hitler einen fast völligen Preis- und Lohnstopp (ca. 1934). Lebenshaltungskosten und Löhne stiegen zwar kaum noch, aber man muss eben beachten, dass Lohnsteigerungen durch höhere Lebenshaltungskosten mindestens ausgeglichen wurden ... so dass die Situation der Arbeiter (die, die Arbeit hatten) - auch eingedenk der Arbeitszeiten - sich eher verschlechterte, auch als das Lohnnieveau von vor der Wirtschaftskrise erreicht wurde.

Es gibt Zahlen, die ich leider im Moment nicht finde, die zeigen, dass ohne Preisstopp die Lebenshaltungskosten jedes Jahr bis Kriegsausbruch um ca. 10% gestiegen wären.
 
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