Inwiefern hat sich die BRD nach Anschluss der DDR verändert

Na das ist doch klar, R.A. der östliche Teil der BRD hatte keinen Marschallplan...:pfeif:
Na eventuell hatte die Bundesrepublik auf einmal etwas mehr Deutsche.
Zudem die Autoindustrie ja einen kleinen Aufschwung gehabt haben müßte. Weil in der DDR der Trabant ausgetauscht wurde. Mit andere Automarken.
 
War bestimmt ganz harmlos gemeint - aber diese Formulierung ist m. E. mehr als unglücklich.
Der "Anschluß" ist üblicherweise die Bezeichung für die Besetzung Österreichs durch Nazi-Deutschland. Die Wiedervereinigung sollte man nicht als Anschluß bezeichnen.
Eine "echte" Wiedervereinigung (rein rechtlich gesehen) war es aber auch nicht. Mit dem 3. Oktober 1990 bildeten sich auf dem Gebiet der DDR 5 "neue Bundesländer", die automatisch der Bundesrepublik Deutschland beitraten. Deshalb wird in der Amtssprache auch tatsächlich vom Beitrittsgebiet gesprochen, wenn von den neuen 5 Ländern die Rede ist.
Diesen Weg wählte man, da es die schnellste Variante war, die staatliche Einheit beider deutscher Staaten herzustellen (Pardon! aus bundesdeutscher Sicht heißt es beider Staaten in Deutschland :pfeif: ).
Die Bürger der DDR hatten bei der Volkskammerwahl am 18. März 1990 der "Allianz für Deutschland" zum Wahlsieg verholfen, die sich für die schnellst mögliche Einheit aussprach.
 
Na eventuell hatte die Bundesrepublik auf einmal etwas mehr Deutsche.
Zudem die Autoindustrie ja einen kleinen Aufschwung gehabt haben müßte. Weil in der DDR der Trabant ausgetauscht wurde. Mit andere Automarken.
Das zeigt aber auch, wie gerne man die "Segnungen" des Westens in Empfang nahm. Eine andere Variante wäre gewesen, man hätte mit Stolz seinen Trabi weiter gefahren. Das ist jetzt nicht sarkastisch gemeint. Mit den 24 PS kommt man vorerst auch von A nach B. Zugegeben, der Normverbrauch von 6,8 Liter auf 100 Kilometer für derart wenig Leistung ist recht miserabel.
Ich wollte nur sagen, niemand in der ehemaligen DDR wurde gezwungen, sich einen VW, Ford, Opel, Mercedes oder BMW zu kaufen.
 
1. Wer sind "eine ganze Menge Leute"?
2. Das wolltest Du - zumindest hoffe und denke ich dies - so nicht geschrieben haben, daß die deutsche (Wieder-)Vereinigung von 1990 auf eine Ebene mit dem Anschluß Österreichs ans Deutsche Reich von 1938 gerückt wird.

Nein um Gottes Willen ! :winke: Es geht mir da eher um das ungefragte "Überstülpen" (wenn ich das so sagen darf) von Organisationstrukturen. Was sich erst nach und nach herausgestellt hat, daß es diese oder jene Wirkung hat. Ich unterstelle damit niemanden Absicht, denn eine andere Möglichkeit war ja nicht gegeben.
War das jetzt der nächste Fettnapf ?

MfG
 
Ich kanns nicht mehr lesen.
Mal etwas sachlicher rangehen, wäre auch nicht schlecht.
Diesen Satz musste ich schreiben und er war auch nicht unsachlich oder herablassend gemeint. Am Ende geht es doch immer auf schnöden Konsum hinaus. Daran ist nichts negatives, denn es ist der normale Lauf der Dinge. Alles andere wäre eher nicht normal.
Eine kleine Anekdote nebenbei: Kurz nach der Wende bin ich in Lübeck von einem Trabi an der Kreuzung mühelos abgehängt worden. Mir sind dabei fast die Gläser aus der Brille gefallen.
 
Nein um Gottes Willen ! :winke:

Dann ist es ja gut :fs:

Es geht mir da eher um das ungefragte "Überstülpen" (wenn ich das so sagen darf) von Organisationstrukturen. Was sich erst nach und nach herausgestellt hat, daß es diese oder jene Wirkung hat. Ich unterstelle damit niemanden Absicht, denn eine andere Möglichkeit war ja nicht gegeben.
War das jetzt der nächste Fettnapf ?

Sagen bzw. schreiben darf man (fast) alles; ob es korrekt ist, steht dabei auf einem anderen Blatt.

Nur einige Anmerkungen dazu:
1. Die Volkskammerwahl vom 18.03. 1990 zeigte bekanntlich, daß diejenigen Parteien die Wahl gewannen, welche sich zuerst und dabei v.a. auch entschieden für die deutsche Einheit positioniert hatten (Stichwort: Wahlbündnis Allianz für Deutschland). Ebenso zeigte sich, daß diejenigen Parteien, welche sich ebenfalls für die deutsche Einheit positioniert hatten (z.B. das Wahlbündnis Bund Freier Demokraten), auch relativ gute Wahlergebnisse einfahren konnten, so daß es fortan eine Mehrheit für die deutsche Einheit in der Volkskammer der DDR gab.
2. Aufgrund dieses Wahlergebnisses war absehbar, daß die Tage der DDR gezählt waren und daß genau das geschehen würde, was am 03.10. 1990 bzw. im Vorfeld der Einheit geschah - nämlich, daß die Mehrheit in der Volkskammer für den Beitritt zur BRD und damit für das Ende der DDR stimmen würde.

Da die Wahl vom 18.03. 1990 eine demokratische Wahl gewesen ist, entschied sich die Mehrheit der DDR-Bürger eben durchaus bewußt für die deutsche Einheit - ansonsten hätten die o.g. Parteien bzw. Wahlbündnisse keine derart guten Ergebnisse erzielen können. Und damit erübrigt sich auch der Punkt bzgl. des ungefragten "Überstülpens" - einmal abgesehen davon, daß mir nicht bewußt wäre, daß mich in der DDR irgendjemand gefragt hätte, ob ich die realsozialistischen Organisationsstrukturen haben wollte oder nicht...
 
Ich kanns nicht mehr lesen.
Mal etwas sachlicher rangehen, wäre auch nicht schlecht.
Da fühlt man sich ja wie ein Bettler als Ostdeutscher.


War es aber nicht so?

Wenn man die Bilder jener Jahre zurück ins Gedächtnis holt, dann prägen Ereignisse.

Die Grundlage des sozialen Umfeldes, abgesehen von den drastischen Einschneidungen in Persönlichkeitsrechten, war jetzt nicht so schlecht, wie in anderen Ostblockländern.

Die Grundbedürfnisse reichten aber der Bevölkerung nicht mehr aus, aber das Größte Problem in der DDR, war wohl das "Gefangensein" hinter der Mauer und das fehlende Freiheitsgefühl in jeglicher Art.
Doch das Konsumbedürfnis wuchs mit den Werbesendungen des Westfernseen in den Haushalten der DDR. Dies führte wohl auch dazu, daß nicht nur noch politische und geistliche Gruppierungen in den Widerstand zu dem DDR Regime gingen, sondern auch die gesamte Bevölkerung auf gut Deutsch gesagt, die „Schnauze voll“ hatten.

Diese „Konsumgeile“ Bevölkerung stürzte sich nun schon Monate vor dem Mauerfall (abgeschobene/geflüchtete der Botschaften und Ungarn) und noch massiver nach dem Mauerfall in den westlichen Teil Deutschlands und kaufte wirklich alles.
Und da waren alle dabei, diejenigen, die schon ein paar DM von der Verwandtschaft gesammelt hatten, bis zum DDR Bürger der keine Kontakte zum Westen hatte.
Alle haben Begrüßungsgeld erhalten, teilweise Zweimal…

Nun gab es aber auch sicherlich eine Bevölkerungsschicht in der BRD, die sich nicht alles Leisten konnten, was das Warenangebot so hergab. Schlechtbezahlte Arbeit gab es damals auch schon. Wie muss man sich dann wohl fühlen, wenn eine Scharr von Menschen vom Staat Geld geschenkt bekommen, um „wild“ zu konsumieren?

Da braucht man sich wohl nicht wundern, wenn es nicht nur Freude über das Ende einer Diktatur und ein Verbrecherregime in der westdeutschen Bevölkerung gab.

Die DDR Bevölkerung war durch die „Geilheit“ auf ihren Konsum und die Deutsch Mark blind von allen anderen Änderungen, die ihre Grundlage des sozialen Umfeldes extrem Verkleinern werden.

Die Leute von drüben wollten auf einen Schlag alles und das sofort, obwohl man aus der Sicht der westdeutschen Bevölkerung noch nichts dazu beigetragen hatte, wie wirkt das wohl…
 
War es aber nicht so?
Das da welche Bettler waren?
Es hat doch keiner der DDR-Bürger um etwas gebettelt. Das sie das Begrüßungsgeld auch eingestrichen haben ist doch so, wie die Horde von Hausfrauen früher am Montag zu Beginn des Schlussverkaufs die Kaufhäuser gestürmt haben. Oder ist das auch betteln?

Die DDR Bevölkerung war durch die „Geilheit“ auf ihren Konsum und die Deutsch Mark blind von allen anderen Änderungen, die ihre Grundlage des sozialen Umfeldes extrem Verkleinern werden.
Klar wollten sie besseren Lebensstandard. Das gilt für etwa 95% aller Menschen auf der Welt.
Und was die Änderung des sozialen Umfelds angeht: Vieles wurde so nicht voraus gesehen, warum sollten es dann die einfachen Bürger können?
Manche Dinge waren hausgemacht durch die Politik, aber es ging verdammt schnell. Die Berichterstattung über Opel und Arcandor deckt ungefähr dieselbe Zeitspanne ab wie damals zwischen erster freier Wahl und den 2+4 Gesprächen.

Die Leute von drüben wollten auf einen Schlag alles und das sofort, obwohl man aus der Sicht der westdeutschen Bevölkerung noch nichts dazu beigetragen hatte, wie wirkt das wohl…
Du hast eine ziemlich einseitige Sicht.
Der Bedarf an Konsumartikeln war riesig, natürlich sollte das so schnell wie möglich aufgeholt werden. Im Westen war es so, dass man etliches hatte und immer mehr Angebot als Geld da war. Im Osten hatte man deutlich weniger und mehr Geld als Angebot. Dies kann man sehr schon an den Preisen und Lieferzeiten für PKW sehen oder auch in fast allen anderen Bereichen.
Und dieses Gefühl, ich habe ja (etwas) Geld, das führt dann zu einem gewissen Kaufrausch. Das dieses Geld nur ein kleiner Klacks ist (Begrüßungsgeld), nicht ewig halten wird (Ersparnisse in DDR-Mark, trotz des recht vorteilhaften Umtauschkurses) und frisches Geld (als Lohn) nur begrenzt dazu kommen wird, das war nur soweit offensichtlich, wie der Arbeitsalltag gleich bleiben würde.
Viel Konsum in der ersten Zeit war nur deshalb rückwirkend ein Problem, weil den Leuten die Arbeitsplätze flöten gingen...

Ich kann "dem Osten" nur einen Vorwurf machen: Die Aufbaugelder gerade auf Gemeindeebene wurden oft verschwendet. Allerdings waren die örtlichen (Neu-)Politiker da nicht alleine, auch Westimporte auf dem Bürgermeistersessel haben Gewerbeparks usw. im Übermaß geordert.

Solwac

P.S. Ein Wort noch dazu, dass "die Ossis" ja nichts dazu beigetragen haben. Ich kenne solche Äußerungen nur aus relativ wenigen Bevölkerungskreisen, bevor dann die Stammtische damit unterwandert wurden. Bei einigen Dingen in unserer Gesellschaft reicht es, wenn man Mitglied der Gemeinschaft, d.h. Staatsbürger ist. Und dies haben sich die Teilnehmer an den Montagsdemos usw. doch wohl "verdient", oder etwa nicht?

Ich finde die Deutsche Einheit immer noch eine tolle Sache und erinnere mich gerne an die Bilder von 1989/90. Ebenso finde ich es richtig, dass kräftig Geld in die Hand genommen wurde. Über das wie der Verwendung dieser Gelder kann man dann schon eher streiten, aber dafür sind wir alle verantwortlich.
 
Du hast eine ziemlich einseitige Sicht.
Der Bedarf an Konsumartikeln war riesig, natürlich sollte das so schnell wie möglich aufgeholt werden. Im Westen war es so, dass man etliches hatte und immer mehr Angebot als Geld da war. Im Osten hatte man deutlich weniger und mehr Geld als Angebot. Dies kann man sehr schon an den Preisen und Lieferzeiten für PKW sehen oder auch in fast allen anderen Bereichen.

Der Bedarf war riesig, klar, aber woher nehmen denn die Menschen der DDR die Mittel, um diesen Konsum so schnell nachzuholen? Indem sie Begrüßungsgeld bekommen? Oder schon 1990 die Ostmark in DM getauscht wurde?
Ich kann mich an die Bilder erinnern, als die Leute vor den Banken sich gegenseitig platt gedrückt haben, ja sich drum geprügelt haben wer zuerst in die Bank darf, um als erster sein Konto mit DM leer zuräumen, um schrottreife überteuerte Autos zu kaufen und Versicherungen zu unterschrieben, die keiner braucht?
Und das war nicht die Minderheit der DDR Bürger, die so ein „peinliches“ Verhalten an den Tag legten.

Ach und in der DDR war sicherlich der Konsum stark eingeschränkt, was aber nicht bedeutet, daß die DDR Bürger ihr Geld horten konnten und „stinke“ Reich waren.

Was ich zum Ausdruck bringen möchte, ist niemanden schlecht zu machen. Es sind Tatsachenberichte, selbst erlebt.

Und als an dem Tag der Maueröffnung der Eilzug Richtung Berlin in den Bahnhof einfuhr und sich die Türen des Zuges öffneten, um zu zusteigen, fielen die Leute erstmal aus dem Zug. Der Zug sah aus, wie einer dieser Indischen Vorstadtzüge, mit Menschen auf dem Dach.

Da habe ich mir damals gedacht: Oje, wenn diese Leute in Berlin und Westdeutschland sich so benehmen und einfallen wie die Horten, dann wird man sich als DDR Bürger noch schämen müssen…

Es gibt eben nicht nur schöne Erinnerungen.
 
Ach und in der DDR war sicherlich der Konsum stark eingeschränkt, was aber nicht bedeutet, daß die DDR Bürger ihr Geld horten konnten und „stinke“ Reich waren.

Also so gesehen war der Bargeldbestand in der DDR schon extrem hoch, was dem fehlendem Konsumgüterangebot geschuldet war. So betrug am 01.07.1990 das Sparvermögen der rund 16 Millionen DDR- Bürger 180 Milliarden Mark der DDR. Davon wurde rund 1 /3 1:1 in DM umgetauscht, der Rest 1:2.
 
Die Spareinlagen der Bundesbürger betrugen im Jahresverlauf 1989 rd. 715 - 737 Milliarden DM, bei etwa 4 mal größerer Bevölkerung. So groß ist der Unterschied nicht. Im übrigen waren das Lohn- und Gehaltsniveau in der BRD nominal höher als in der DDR, was die dargestellte Relation etwas verzerrt.

Die Spareinlagen sind von der Betrachtung der umlaufenden Geldmenge ("Bargeldbestand") zu trennen.
 
Eine "echte" Wiedervereinigung (rein rechtlich gesehen) war es aber auch nicht.
"Wiedervereinigung" ist auf jeden Fall ein richtiger Begriff, weil er nur das Ergebnis beschreibt, nicht den Weg dahin.

Wenn man es genauer haben will, ist "Beitritt" tatsächlich der richtige Begriff. Weil er klar macht, wer sich aktiv entschieden hat - nämlich die Ostdeutschen.

Umgekehrt ist "Anschluß" nicht nur historisch belastet, sondern auch sachlich falsch. Weil er suggeriert, es wäre der Entschluß des Westens gewesen, sich den Osten anzueignen.

Das ist ja der Gag bei der ganzen Sache gewesen: Gefragt wurde nur der Osten, und der wollte das.
Der Westen wollte auch, hätte sich aber gegen den Beitritt gar nicht wehren können, weil die neuen Bundesländer den Beitrittsparagraphen im Grundgesetz verwenden konnten. Sie hatten einen rechtlichen Anspruch, beitreten zu können.
 
Das ist ja der Gag bei der ganzen Sache gewesen: Gefragt wurde nur der Osten, und der wollte das.
Der Westen wollte auch, hätte sich aber gegen den Beitritt gar nicht wehren können, weil die neuen Bundesländer den Beitrittsparagraphen im Grundgesetz verwenden konnten. Sie hatten einen rechtlichen Anspruch, beitreten zu können.

Der gigantische Witz an dieser Interpretation ist , das es keine gewählte
Vertretung ( und damit legitimierte ) der mitteldeutschen Bundesländer gab ,
als "beigetreten " wurde.:rofl:

Prüft mal nach.....
Was war das nun ? Konnte die Volkskammer etwa in " Stellvertetung "
für Bundesländer ( und darauf bezog sich der GG-Artikel )
"beitreten " ? Offenbar ja ....
 
Der gigantische Witz an dieser Interpretation ist , das es keine gewählte
Vertretung ( und damit legitimierte ) der mitteldeutschen Bundesländer gab ,
als "beigetreten " wurde.:rofl:

Prüft mal nach.....
Was war das nun ? Konnte die Volkskammer etwa in " Stellvertetung "
für Bundesländer ( und darauf bezog sich der GG-Artikel )
"beitreten " ? Offenbar ja ....

Dein gigantischer Witz verpufft, wenn man Artikel 23 des Grundgesetzes vor Aufhebung dessen Wortlautes bis zum 23.09.1990 durch das Einigungsvertragsgesetz und dem zukünftigen Wortlaut des Artikel 23 des Grundgesetzes vom 3.10.1990 kennt. Dort wird festgehalten, dass andere Gebiete als die bestehenden Bundesländer keine Bundesländer sein müssen, um Deutschland beizutreten. So steht zum Beispiel das Saarland nicht im GG Art. 23 der Fassung bis 3.10.1990 drin.
Die andere Form der Einheit wurde durch die Volkskammerwahlen am 18.3.1990 bereits ausgeschlossen. Die siegreiche "Allianz für Deutschland" (CDU und Rest) warb im Wahlkampf für einen Beitritt nach GG Art. 23 und keine gemeinsame deutsche Verfassung nach GG Artikel 146.
 
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