Themistokles
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Vom (halb)nomadischen Ursprung komme ich fast automatisch zum Problem, dass Politik in solchen Gesellschaften fast nur von Persönlichkeiten (also Individuen herausragenden Charakters) gestaltet werden kann. Um Staatlichkeit zu erzeugen, in der das Amt oder die Institution mehr bedeutet, als die Person darin, muss imho eine gewisse Sesshaftigkeit einsetzen mit Regierungszentrum und ähnlichem.Pope schrieb:Die "Stammesgesellschaft" als ein loser Verband von Familien und Clans ist m.E. typisch für die Nomaden und Halbnomaden. Ihr Leben verläuft unabhängig von staatlichen Einflüssen. Die tradierten Gesetze regeln den Umgang miteinander, man findet sich zu religiösen Festen zusammen und ein "Rat der Ältesten" trifft sich zur Gefahrenabwehr oder bei Streitigkeiten.
Die Eingliederung mehrerer Völker zu einer Organisation braucht wohl immer ein gemeinsames Ziel, am besten einen Feind, sei es ein traditioneller Gegner (China für die Reiter im Norden) oder eine aktuelle Bedrohung (Philister). Dieser Zwang kann auch die Ausdehung sesshafter und damit politischer Völker verschuldet sein. Wenn die eigenen Weidegründe zusammenschrumpfen und sich die Hirten auf weniger Fläche zusammendrüngen, kommt es entweder zu Krieg untereinander oder Zusammenschluss um sich Platz zu verschaffen oder beidem hintereinander. Natürlich unter der Vorraussetzung, man untersucht die Bildung von "Regierung" aus dem Volk heraus. Ein aufgesetztes System nach einer Eroberung ist die Alternative.