Was denn nun?
Bisher sagten die Kalkriese-Kritiker doch, dass man zwischen einem Germanicus -und Varus-Münzhorizont nicht unterscheiden könne, um damit die Möglichkeit zu zeigen, dass Kalkriese ein Schlachtfeld während der Germanicus-Feldzüge gewesen sein könnte:
"Zur Aussagekraft kalkrieser Fundmünzen äußerten sich demgegenüber professionell David Wigg-Wolf (S. 119–134) und Reinhard Wolters („Kalkriese und die Datierung okkupationszeitlicher Militäranlagen“, S. 135–160). Beide vergleichen die Zusammensetzung von Münzfunden in römischen Plätzen mit denen in Kalkriese und betonen korrekt die Bedeutung der Gegenstempel für die Feindatierung der relativ emissionsarmen Zeit zwischen 3 v. und 16 n.Chr. Ersterer behauptet zwar „the battlefield at Kalkriese must surley be dated to AD 9“ (S. 133), kann aber weder dieses, noch den von ihm angenommenen massiven Zufluss an Bronzen in die Rheinlande für die Zeit vor 16 n.Chr. beweisen und fragt: „Should we expect to find a ‚Germanicus horizon‘ at all? Auch Wolters – übrigens der einzige im Sammelband vertretene Kritiker der Theorie von Kalkriese als Ort der Varusschlacht – stellt diese Frage (S. 142), zumal Einigkeit darüber bestehe, dass die Münzen des Varus- und Germanicus-Horizonts zu 99 Prozent identisch sind, korrigiert Fehldatierungen bezüglich Bergers ‚Germanicus-Horizont‘ östlich des Rheins, für den nur noch sieben Stücke übrig bleiben, so dass das Fehlen der wenigen 9–16 n.Chr. geprägten Münzen in Kalkriese dieses als Germanicus-Gefechtsfeld nicht ausschließen. Der Vergleichsfall Oberaden, wo „trotz kontinuierlicher Münzherstellung die aktuellsten Edelmetallprägungen bei der Aufgabe des Lagers mindestens 6 Jahre alt“ waren, zeige (S. 151), wie wenig Datierungskraft dem Fehlen aktueller Prägungen an einem Militärplatz zukommt. Überhaupt sei das dreiphasige Einteilungsschema von Konrad Kraft nicht mehr haltbar, weil sich „faktisch nur zwei numismatische Horizonte unterscheiden“ lassen (S. 145): Drusus/Oberaden und Varus/Germanicus/Haltern/Kalkriese. Nach Hinweis auf weitere Zirkelschlüsse und andere methodische Fehler von Berger (S. 148) präsentiert Wolters für die „Ausgabezeit“ der Kalkriesefundmünzen überzeugend ein bis in die Mitte des 2. Jahrzehnts n.Chr. hineinreichendes Verteilungsmodell. In der chronologischen Abfolge der Fundplätze Oberaden – Anreppen – Halten – Kalkriese ist dessen Münzspektrum der Struktur nach jünger als das von Haltern, für das sich nicht nur in literarischen Nachrichten, sondern auch archäologisch „eine vielleicht sogar über 9 n.Chr. hinausgehende Datierung anzeigen könnte“ (S. 156f.), wonach „die jahrzehntelang als fester Orientierungsrahmen dienende [...] Datierung von Haltern [...] auf 9 n.Chr. [...] nicht mehr als unumstößlich gesehen wird; ihre numismatische Basis ist mit der differenzierteren Sicht des Fundkomplexes Augsburg-Oberhausen längst korrodiert“ (Kehne, Rezension 2008, von Römische Präsenz und Herrschaft im Germanien der augusteischen Zeit. Der Fundplatz von Kalkriese im Kontext neuerer Forschungen und Ausgrabungsbefunde. Göttingen 2007).
Und jetzt behauptest du einen Germanicushorizont in Abgrenzung zu was?,
der sich in 28 Fundorten manifestiert? Quellen? Veröffentlichungen? oder private Vermutungen?