Der Streit zwischen Ukrainern oder besser Westukrainern und Ostukrainern und Russen ist bekannt. Es handelt sich hier um Weltpolitik und Einflusssphären. Leider hängt die Ukraine hier mittendrin. Dabei wurde der Streit in den letzten Jahren oft absurd und mit härteren Bandagen, vor allem von Seiten der Westukrainer, geführt, als man vermuten könnte. Vielleicht ebbt das alles nach der Wahl am Sonntag etwas ab.
Vielleicht.
Wobei das ganze schon etwas älteren Datum sein wird. Der Streit.
Und ziemlich komplex.
1863 verschickt der damalige Innenminister Russlands, Piotr Walujew,
ein geheimes Rundschreiben mit der Aufforderung den Druck und Verbreitung der Bücher in "kleinrussischer Sprache, die es nicht gibt
und es nicht geben darf" zu verbieten. Als besonders gefährlich hat der Innenminister Schulbücher und Bücher für das "einfache Volk" eingestuft.
1876 hat der Zar Alexander II in sog. "Ukaz emskij" ein vollständiges
Verbot der ukrainischen Sprache verordnet, sowie die Benutzung des
Begriffes "Ukraine" unter Strafe gestellt. Verboten waren auch
Theateraufführungen sowie Einführung der ukrainischen Schriften
aus dem Ausland. Ukrainisch war als Schulsprache nicht erlaubt.
"Ukaz emskij" wird so genannt, weil diese Verordnung wärend des Aufenthaltes des Zaren in Bad Ems erlassen wurde. War in Kraft bis 1907.
Eine "freiwiligie" Zusammenführung der ukrainischen griechisch - katholischen Kirche mit der russischen orthodoxen Kirche wurde schon
1839 vollzogen - auf den Gebieten der Ukraine, die in Russland lagen.
Trotz oder vielleicht auch wegen dieser Maßnahmen kam es zu Entwicklung
einer ukrainischen Nationalbewegung in Russland im Vorfeld des I WK,
eine der bekanntesten Personen war Juornalist Siemion Petlura.
Teile dieser Bewegung waren sehr stark antirussisch eingestellt.
In Kuk Galizien konnte sich dagegen die ukrainische national Bewegung
voll entfalten, wobei die Ukrainer in diesem Teil der Monarchie starkem
Polonisierungsdruck ausgesetzt waren und die polnisch - ukrainischen Gegensätze schon vor dem I WK zu erkennen waren - die polnischen
Vertreter dominierten in den Verwaltungen der Autonomie.
Die ukrainischen Bestrebungen gingen in Richtung der Teilung
Galiziens in West -und Ostteil wo die Ukrainer die Mehrheit bildeten.
Nach dem Ausbruch des I WK wurde in Lwow ein "Bund für die Befreiung
der Ukraine" gegründet, aktiv waren Ukrainer die aus Russland geflüchtet
waren. Nach der ersten Besetzung des Galiziens durch die russischen
Truppen gab es versuche massiver Russifizierung - die ukrainische
Sprache wurde aus den Schulen verbannt, zugleich gab es Bestrebungen,
die Bevölkerung zum othodoxem Glauben zu bekehren.
Später - Besetzung von Halitsch, Shytomir durch die Russen -
gab es keine solche Maßnahmen.
Mit der Februarrevolution in Moskau etablierte sich in Kiev das Ukrainische
Zentralrat, welches das Ukrainische Nationalkongress berief.
Diese Organe hatten 1917 die Autonomie der Ukraine ausgerufen.
Nach der Machergreifung durch die Bolschewiki hat moskauer Volkskomissariat in dem Schreiben von 17.12.1917 zwar das Recht der
Ukraine zur Trennung von Russland anerkannt, jedoch zugleich ultimativ
angefordert, daß sich der Zentralrat den Bolschewiki unterordnen
in im Bürgerkrieg auf ihre Seite stellen soll. Das Ukrainische Nationalkongress hat diese Forderungen abgelehnt, darafhin
verliessen die Anhänger der Bolschewiki die Beratungen und
begaben sich nach Charkow.