Die Antwort auf die Frage ist weniger im individuellen Bereich zu suchen als vielmehr auf taktischer Ebene.
Dazu muss man sich zuerst ein Bild davon verschaffen, wie schwere Reiter bei den Byzantinern eingesetzt wurden. Hier hilft uns wieder einmal das Strategikon des Maurikios.
Zwar gibt das Strategikon durchaus Empfehlungen für den Kampf gegen spezielle Völker oder auch Truppengattungen [Buch VII, Kapitel 2, Absatz 2: Kampf gegen Bogenschützen], aber leider schweigt es sich aus, was den Kampf gegen überschwere Reiterei betrifft. Das mag möglicherweise daran liegen, dass allein die Byzantiner selbst über derartige Reiterei in nennenswerter Zahl verfügten, es mag aber auch darin begründet sein, dass ein solcher Gegner, zumindest als homogene Truppe, nicht wahrscheinlich war.
Gleichwohl lassen die byzantinischen Empfehlungen und Grundsätze zum Einsatz der eigenen Kavallerie einige Rückschlüsse zu:
Zuerst fällt auf, dass, wie Quintus Fabius schon gesagt hat, eine typsiche byzantinische Kavallerieformation nicht aus homogen ausgerüsteten Soldaten bestand. Nur die ersten beiden Reihen einer solchen Formation (die kleinste Einheit, für die Formationen angegeben werden, ist die Tagma mit etwa 300 Mann [Buch III]) bstehen aus schwer gepanzerten Reitern mit Nahkampfbewaffnung. Dahinter folgen 2 oder 3 vornhemlich mit Bögen bewaffnete Reihen, danach eine Anzahl Reiterei mit "diverser" Bewaffnung. Nur die letzte Reihe war wieder etwas besser geschützt und führte explizit, wie die beiden ersten Reihen, einen Schild, um bei einem eventuellen Angriff in den Rücken der Formation als Schutzlinie dienen zu können.
Wie QF also schon angemerkt hat, ist im Normalfall der byzantinische "schwere Reiter" alles andere als homogen. Die wenigen schweren Reiter in den Frontreihen sind taktisch an den Rest der Formation gebunden, was sie zwar - ähnlich heutzutage einem "Gefecht der verbundene Waffen" - taktisch flexibler macht, sie aber auch an das Schicksal ihrer Kameraden bindet: Werden diese zum Rückzug gezwungen, so werden das auch die schweren Reiter an der Spitze, speziell in Anbetracht der byzantinischen Bemühungen, die Formation unter keinen Umständen aufreißen zu lassen. [Mehrere Stellen im Strategikon]
Diese grundsätzliche Bemühung führt zu meiner nächsten Überlegung:
Die Byzantiner legten großen Wert darauf, dass eine Formation beibehalten wurde; ihrer Überzeugung nach brachte allein Disziplin und die richtige Taktik den Sieg, persönliche Leistung des einzelnen Soldaten war zwar wünschenswert, aber eher zweitrangig. Entsprechend fällt beim Studium des Strategikon auf, dass sie einen Heidenrespekt davor hatten, in schwerem Gelände kämpfen zu müssen, in dem eine Formation nur unter Mühen zu halten war und noch mehr Respekt davor, in einen Hinterhalt zu geraten [Beispiele: Buch XI, Kapitel über die Perser oder, Ort siehe oben, Kampf gegen Bogenschützen] Wann immer irgendwie möglich, sollte offenes, hindernisfreies Gelände gewählt werden. Auch das enge Zusammenziehen der eigenen Reihen vor dem tatsächlichen Zusammenprall der Schlachtlinien (Kommando: erst "ad latus stringe!" für die Flanken, dann "Junge!" für die gesamte Formation) zeigt, wie sehr die Byzantiner darauf angewiesen waren, in enger Ordnung zu kämpfen.
Wenn es nun also möglich wäre, die Formation der Byzantiner aufzubrechen (wozu etwa überraschende Hindernisse, Fallen, konzentrierter Fernwaffeneinsatz oder schwieriges Gelände dienen können), hätten diese bereits ein ernsthaftes Problem.
Zum Dritten:
Die Formation der Byzantiner war durch die Dislozierung der schwergepanzerten Reiter stark an der Front, aber empfindlich in der Flanke. Diese Schwäche war den Byzantinern selbst auch durchaus bekannt, es fällt auf, dass
die byzantinsiche Lieblingstaktik schlechthin ein Umfassungsversuch oder zumindest eine Flankierung der gegnerischen Schlachtlinie war. (Seltsamerweise immer gegen den Uhrzeigersinn, da die offensiven Flankierer immer rechts an der eigenen Schlachtlinie aufgestellt waren und der eigene Flankenschutz immer links. Das lässt mir die Byzantiner recht berechenbar erscheinen, zumindest, wenn sich der Heerführer an die Vorschriften hielt. Das aber nur nebenbei.)
Sollte es also gelingen, eine byzantinische Armee oder, falls isoliert, eine einzelne Einheit in der Flanke zu packen, würde diese sich höchstwahrscheinlich sofort zurückziehen.
Zum Vierten:
Ein Heerführer wird im Strategikon durchaus dazu ermuntert, Spezialeinheiten für Spezialaufgaben aufzustellen. Auf diese Weise könnte man also entgegen der Standardaufstellung der Truppen schon mit einer reinen Schocktruppe aus überschweren Reitern konfrontiert werden, wenngleich auch von begrenztem zahlenmäßigen Umfang. (auch für die Byzantiner waren solcherart ausgerüsteten Reiter sehr teuer)
Diese würden aller Wahrscheinlichkeit nach in enger Formation (s.o.) attackieren.
Ich würde sie in die eigenen Reihen einbrechen lassen (richtig aufsaugen, nicht versuchen, zurückzudrängen) und versuchen, sie flankierend einzuschließen. Wenn sie zusammengedrängt werden, was angesichts ihrer ohnehin schon sehr engen Formation im Augenblick des Zusammenpralls durchaus machbar sein dürfte, sind sie ihrer Bewegungsfreiheit beraubt und können auch ihre Lanzen nicht mehr vernünftig einsetzen. Von mehreren Seiten angegriffen hätten sie wenig Chancen.
Zwar ist beim Einbruch dieser Reiter mit beträchtlichen unmittelbaren Verlusten der eigenen Kampflinie zu rechnen, der Wert der solcherart möglicherweise vernichteten Kataphrakten aber würde die Sache trotzdem militärisch rentabel machen.
Zur Ausrüstung selbst:
Eine Mann- und Pferderüstung wie auf den Osprey-Bildern ist entweder unsäglich schwer, was bereits geeignete Vorgehensweisen gegen solche Reiter aufdrängt, oder eben dünn genug, um wiederum nicht unverwundbar zu sein.
Gegen leichte Pfeile dürfte sie in ihrer leichteren Version, gegen schwerere Fernwaffen und leichte Nahkampfwaffen in ihrer schwereren Version ziemlich verlässlichen Schutz bieten. (die schweren Reiter werden ja hauptsächlich deshalb an der Spitze der Formation aufgestellt, um die dahinter liegenden Reiter zu schützen und somit die Annäherung an die gegnerische Linie trotz zu erwartendem gegnerischen Fernwaffenbeschuss verlustarm zu gewährleisten [Buch II])
Im Nahkampf dürften sie aber gegen Lanzen, Speere oder auch wuchtige Waffen, wie z.B. Äxte, nur unvollständigen Schutz bieten. Gelingt es also, derartige Reiterei in einen Nahkampf mit halbwegs ordentlich ausgerüsteten Truppen, die obendrein diszipliniert oder motiviert genug sind, nicht panisch zu reagieren, zu bringen, sind sie alles andere als unverwundbar.
Fazit:
Herausfordernd, aber machbar.