Koloration von Filmen sinnvoll?

Generell ist es zu begrüßen, das mit heutigem Stand der Technik alte S/W Bilder anhand von Computerprogrammen hochgerechnet und coloriert werden. Das Verfahren ähnelt dem Upscaling von DVDs in BluRay Playern.

Was aber gar nicht geht, das ist eine nachträgliche Veränderung des Bildmaterials. Es gab Überlegungen, bei Humphrey Bogart Filmen die Zigaretten weg zu retuschieren. Ob das umgesetzt wurde, weiß ich nicht, aber allein die Möglichkeiten der Bildbearbeitung für einen normalen User sind sehr vielfältig. Was dann Profis daraus machen könnten, erinnert ein wenig an ägyptische Pharaonenschleiferei.
 
Also ich habe mit nachcolorierten Filmen ein Problem.
Man muß sich vergegenwärtigen,daß die meisten offiziellen Filme des 1.Weltkriegs (und auch des 2.ten) eben keine echten Dokumentationen waren sondern Spielfilme im wahren Sinne des Wortes ,gedreht und geschnitten von den jeweiligen Propagandaabteilungen.Und wie die "echten" Spielfilme waren sie von ihren Regisseuren auf die Wirkungen und die Gegebenheiten des Schwarz-Weiss-Films hin konzipiert. Eine Nachkolorierung zerstört diese Effekte. Den "Dritten Mann" koloriert man ja schließlich auch nicht nach und das aus gutem Grund.
Zum Anderen bringt eine Nachkolorierung auch keinen zusätzlichen Erkenntnisgewinn- sondern verfälscht nur ein Zeitdokument.
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Zum Anderen bringt eine Nachkolorierung auch keinen zusätzlichen Erkenntnisgewinn- sondern verfälscht nur ein Zeitdokument.
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Ein Erkenntnisgewinn ist es nicht aber es nimmt viel von der Fremdartigkeit der damaligen Zeit. In Farbe sieht man, dass die Epoche eben keine schwarz-weiß-Welt, sondern eine ebenso farbige wie die Gegenwart war. Auch die Menschen kommen uns dadurch viel näher. Die Originalfilme werden ja für die Kolorierung nicht zerstört sondern bleiben in s-w erhalten. Insofern sind die Originaldokumente nicht verfälscht. Auch am Inhalt ändert die Farbigkeit nichts.
 
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