Wir haben oben Beispiele gebracht, dass Nomaden (Tuareg) und Wildbeuter (Northwest-Indians) in der Neuzeit Sklaven hielten.
Bin ich auf Igno gestellt? "Wir" haben gar nichts.
Die Ethnien im Kulturareal Nordwesten sind keine Wildbeuter. Die Ernährungsgrundlage bildete Fischfang, bei einigen Ethnien kam noch Walfang dazu. Pflanzliche Beikost wurde dann in der Tat gesammelt und nicht aus Ackerbau geerntet, war aber so reichlich vorhanden, daß dafür keine unseßhafte Lebensweise notwendig war.
Dieser Artikel English Trade in Deerskins and Indian Slaves | New Georgia Encyclopedia beschäftigt sich mit dem Sklavenhandelzwischen Indianern und zwischen Indianern und europäischen Siedlern im Osten der USA/Kanada zwischen 1550 und 1700.
Auch ein Beispiel für Gesellschaften, die noch recht mobil waren.
Soweit ich den Artikel eben angelesen habe, befaßt er sich mit einem Teil des Sklavenhandels, den die Europäer an der Ostküste in Gang setzten (einem Teil deswegen, weil er - soweit gelesen - auf die Praxis der Europäer nicht eingeht, in eigener Kriegstätigkeit 'erbeutete' indigene Kriegsgefangene selbst in die Sklaverei zu verkaufen, was eine Form des Ethnic Cleansing darstellte).
Ethnic Cleansing war aber letztlich auch die Wirkung - und es wird auch angesprochen, daß es womöglich auch die Absicht war - des initiierten Handels. Der Artikel stellt ja heraus, daß Bezahlung europäischer Handelsware entweder in Fellen oder in Sklaven erwünscht war.
Zum weiteren wurde mit diesen Praktiken auch eine Variante des "Teile und Herrsche" bedient, da einige Ethnien (wie zb die im Artikel auch genannten Westo und Yamassee) von den Kolonisten gezielt eingesetzt wurden, um gegen ihnen feindlich eingestellte bzw von ihnen so wahrgenommene Ethnien vorzugehen sowie gegen Ethnien, die Ländereien besaßen, die man selbst haben wollte. Die betreffenden Ethnien konnten dies durchaus als privilegierten Status erleben, da sie natürlich bevorzugt mit Waffen und anderen Gütern beliefert wurden und die durch die Bewaffnung entstandene militärische Macht ihnen natürlich ebenfalls bei bzw gegenüber den benachbarten Ethnien eine stärkere Position verschaffte.
Auch die Tuscarora fanden sich in einer solchen Situation wieder: es gab englische Versuche, sie dazu zu bringen, Sklaven aus benachbarten Ethnien an die Engländer zu liefern. Das Schicksal der Westo und Yamassee - die letztlich selbst in Konfrontation zu den Engländern gerieten, woraufhin diese sich neue Bundesgenossen suchten und die Westo und danach auch die Yamassee durch Krieg und Versklavung nicht nur dezimierten, sondern beide Ethnien vernichteten -, entschieden sich die Tuscarora dazu, nach Norden auszuweichen; sie baten letztlich in der Konföderation der Irokesen um Aufnahme.
Abgesehen davon, daß das Thema Sklaverei bei indigenen Völkern in dem Artikel offenbar nur gestreift wird, eignen sich auch diese Ethnien (Kulturareale Nordosten und Südosten) nicht wirklich als Beispiele für Sklavenhaltung bei *Wildbeutern*, denn das waren diese nicht.