Konstantinopel-Istanbul

Ich wette, zu 99,9999%, dass er selbstverständlich das byzantinische Konstantinopel meint, benennen doch heute die meisten "Konstantinopel" nach der Eroberung als "Istanbul". Und "untergegangen" ist die Stadt unter den Osmanen nicht, auch wenn sie mit Epidemien, Erdbeben, Feuersbrünste zu kämpfen hatte.

(Die kleine Konfusion kommt vielleicht daher, dass er die Frage im Bereich Osm. Reich gestellt hat, statt im Subforum Byz. Reich, was aber dann durchaus legitim ist, wenn er auf die Eroberung und Wiederaufstieg näher eingehen will...)

Ich gebe hier aber bestimmt keine allgemeinen Infos, solange ich nicht weiß, was schon bekannt ist, was gewollt ist, wieviel schon verfasst ist. Denn eine fertige Hausarbeit erhälst du hier nur in den seltensten Fällen... :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja ich meine die byzantinische Zeit und die Eroberung durch die Osmanen.
Entschuldigung des ich mich nicht klar ausgedrückt habe.....
Ich fragte meine Lehrerin und die sagte ich solle am besten die Blütezeit und den Untergang vorstellen.


Gruß und vielen Dank an alle
Berry
 
Im Internet fand ich zu viele und zu unverständliche Informationen ich dan bin ich auf diese Seite gestosen und ich habe gehofft das ich hier ein paar wichtige Informationen (kein fertiges Referat) bekomme
 
wo hast du etwas im Netz gefunden, und was war unverständlich?
Es gab mehrere Blütezeiten und mehrere "Untergänge", z.B. einmal den verheerendsten durch den Kreuzzug (vielleicht ist sogar in deiner Kirche um die Ecke noch was von der Beute aus Konstantinopel zu bewundern), und einmal den endgültigen durch die Osmanen, um mal zwei zu nennen.

(Immerhin sprechen wir hier von 1000 Jahre Geschichte...)

Einen schönen nicht zu ausführlichen Überblick erhälst du in : S. Yerasimos: Konstantinopel. Istanbuls historisches Erbe. 2000.
Leihe dir das mal aus der Bibliothek aus oder kopiere daraus die geschichtlichen Seiten.

Einen ersten (auch filmischen) Eindruck erhälst du hier:
Schätze der Welt - Istanbul: Historische Bereiche von Istanbul

Definition: Byzantinisches Reich - Meyers Lexikon online
Definition: Byzantinische Kunst - Meyers Lexikon online

Hier schöne Modelle der Stadt und ihrer Gebäude:
Byzantium 1200

Mehr von den zahlreichen Krisen und Wiedererstarken Byz. und die Zusammenhänge erfährst du in dem kleinen Bändchen: Ralph-Johannes Lilie: Byzanz. Das zweite Rom, Berlin 2003.

Ausschnitt daraus:
S. 22 ff.:
"2. Konstantinopel
Ein der Neuzeit vergleichbares Städtewesen hat es im Mittelalter
nicht gegeben. An heutigen Maßstäben gemessen sind
fast alle mittelalterlichen Städte nicht mehr als größere Dörfer.
Einwohnerzahlen von allenfalls 5 000 bis 10000 Einwohnern
sind im mittelalterlichen Europa die Regel. Das heißt, daß die
mittelalterlichen Städte sich im allgemeinen aus der unmittelbaren
Umgebung versorgen konnten. Ausnahmen hiervon sind
nur drei oder vier „richtige“ Großstädte gewesen: Bagdad,
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Konstantinopel, Kordoba, vielleicht noch Alexandreia. Für
die Einwohnerzahl Konstantinopels gehen die Schätzungen
auseinander: zwischen einer halben und einer Million Einwohner
maximal, in den Krisenzeiten, vor allem des 7./8. und
des 14./15. Jahrhunderts, allerdings erheblich weniger. Die
Versorgung einer solchen Bevölkerungszahl war ein großes
Problem, ähnlich wie es im Rom der Kaiserzeit der Fall gewesen
war. Dies erklärt die große Bedeutung Ägyptens, das nicht
nur ungeheuer fruchtbar war, sondern über den Nil und das
Mittelmeer problemlos auch große Getreidemengen liefern
konnte. Nach dem endgültigen Verlust Ägyptens 642 reduzierte
sich die Einwohnerzahl Konstantinopels denn auch
massiv, bis es gelang, in Thrakien und Nordwestkleinasien einen
gewissen Ersatz zu finden. Aber die zahlenmäßige Größe
der Zeit vor der Pest in den vierziger Jahren des 6. Jahrhunderts
und vor dem Verlust Ägyptens erreichte die byzantinische
Hauptstadt nie wieder – und dennoch sollte die Versorgung
immer ein Problem bleiben.
Aber auch im politischen Sinn bot Konstantinopel Probleme:
Es war für die Kaiser fast unmöglich, die Bevölkerung ihrer
Hauptstadt effektiv zu kontrollieren. Nicht wenige Kaiser
sind mehr oder weniger spontanen Revolten, zu denen zumindest
ein Teil der Bevölkerung immer bereit war, zum Opfer
gefallen. Die Sicherung der Herrschaft durfte nie vernachlässigt
werden. Konstantinopel blieb so ein ständiges Element
der Unsicherheit für den jeweiligen Herrscher.
Andererseits war es ein Machtzentrum par excellence! Seine
schiere Größe wie auch seine Lage zwischen Kleinasien und
dem Balkan, zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer und
nicht zuletzt seine unüberwindlichen Befestigungen ließen es
fast unausweichlich zum Zentrum und Schwerpunkt der kaiserlichen
Herrschaft werden, das das ganze restliche Reich in
den Hintergrund drängte. Insofern konnte Konstantinopel
zwar für den einzelnen Kaiser zum Gefahrenmoment werden,
für die Herrschaft als solche aber bot es eine unvergleichliche
Stabilität: Solange Konstantinopel stand, stand auch das
Reich. Der Verlust einzelner Provinzen war demgegenüber zu
23
verschmerzen. Für die Existenz des Reiches waren sie nicht
unabdingbar.
Aber auch hier gab es eine Kehrseite: Fiel Konstantinopel,
so fiel auch das Reich. Die Eigenexistenz einzelner oder sogar
aller Provinzen wäre ohne die Hauptstadt lange Zeit hindurch
überhaupt nicht vorstellbar gewesen. Daher hat es auch immer
wieder Angriffe auf die Hauptstadt gegeben, um so das
Reich vom Kopf her zu erobern. Allerdings gelang dies erst
1203/04, zu einem Zeitpunkt, als die Provinzen sich – gleichfalls
zum ersten Mal überhaupt in der byzantinischen Geschichte
– ihrerseits ein wenig von Konstantinopel zu emanzipieren
begannen. Vielleicht haben sie damit die Eroberung
durch die Kreuzfahrer überhaupt erst möglich gemacht. Andererseits
ermöglichten sie so auch ein Überleben nach 1204.
Die herausragende politische Bedeutung Konstantinopels
hatte natürlich auch ihre Auswirkungen auf den ökonomischen
und den kulturellen Bereich. Nach dem Ausfall Ägyptens
bildeten die Stadt und ihr Umland die wohl produktivste
Region des Gesamtreiches. Zugleich mußte allein schon die
Tatsache, daß sowohl die weltliche (Kaisertum) als auch die
geistliche (Patriarchat) Macht hier ihr Zentrum hatten, eine
große Anziehungskraft ausüben. Daß dadurch auch zahlreiche
Künstler angezogen wurden, die hier auf Förderung und eventuell
auch auf einen Markt für ihre Produkte rechnen konnten,
liegt auf der Hand. So ist der nachgerade unvergleichliche
Ruf, den Konstantinopel während des ganzen Mittelalters
hindurch genoß, leicht zu begreifen. Auf Fremde muß die
Stadt wie ein Weltwunder gewirkt haben. Wie der französische
Chronist des Zweiten Kreuzzugs Odo von Deuil es ausgedrückt
hat: Konstantinopel, „der Griechen Ruhm, sagenhaft
reich, tatsächlich noch reicher“ – Grecorum gloria, fama
dives, rebus divitior."

:winke:
 
Hallo allerseits

Viel liest man davon, dass Mehmet II. Istanbul erobert habe.

Genau genommen aber hat er nicht Istanbul, sondern Konstantinopel erobert. Der Unterschied: Konstantinopel war jener Teil Istanbuls, die auf der europäischen Seite innerhalb der byzantinischen Stadtmauern lag. Üsküdar (Scutari) war eine eigenständige Stadt auf der asiatischen Seite, und Galata jenseits des Goldenen Horn war vor der Eroberung ein venezianischer, wenn man so will, "Handelsstützpunkt". Galata ergab sich am Tag der Eroberung den Osmanen.

Erst durch die Zusammenlegung der verschiedenen Stadtteile wurde Istanbul (oder eben Konstantinopel) zu einer Stadt auf 2 Kontinenten. Wann welche Stadtteile einverleibt wurden, kann ich zur Zeit auch nicht sagen.

Der Prophet (sav) sprach in seiner Prophezeiung von "Qustatiniyya" auf arabisch.

Und Philipp Mansell zählt in seinem 2006 erschienen Buch "Constantinople" 25 verschiedene Namen für diese Stadt auf - such dir eins aus! In Europa, vor allem unter Diplomaten sprach man von Constantinople oder "Stamboul" und schon das osman. Reich wurde öfters "Türkei" genannt.

Trotzdem blieb die Bezeichnung Konstantinopel erhalten. Sie ist nicht falsch und kann heute auch für Gross-Istanbul angewandt werden. Die Osmanen selbst respektierten den alten Namen und liessen sie auch gelten. Stadtwerke, die für die Infrastruktur verantwortlich waren und um die vorletzte Jahrhundertwende gegründet wurden, erhielten Namen wie "Compagnie des Eaux de Constantinople S. A. (um 1881) oder "Société Anonyme Turque de Gaz & d'Electricité à Constantinople et d'Entreprises Industrielles" (um 1924).

Erst ab 1927, 4 Jahre nach Republiksgründung, akzeptierte die türkische Post nur noch die Bezeichnung Istanbul. Aber Istanbul ist auch nicht die einzige Stadt auf der Welt, die in anderen Sprachen anders heisst.

Irgendwo in diesem Forum las ich von einer Theorie, die besagt, dass Türken vor antike Städtenamen ein "i" voranstellten. Dagegen spricht allerdings z. B. das alte Iconium, das heute Konya heisst.

Cheerio
 
Ob Konstantinopel, oder Istanbul, ich finde es ein wenig merkwürdig, wenn in der Wikipedia penetrante Leute rumrennen, um jedes "Istanbul" in "Konstantinopel" zu ersetzen, sofern es sich vor 1920er Jahre Themen handelt. Dann könnte man mal anfangen tausende Städte unterschiedlich zu bezeichnen, je nachdem welchen Abschnitt der Geschichte man behandelt. Aber Penetranz zahlt sich in Wiki oft aus, nicht Sachverstand.


Die meisten (Fach-)Bücher die ich über das osmanische Reich/Türkei gelesen habe, nennen Istanbul bis zur Eroberung Konstantinopel, danach Istanbul und gut ist. Wenn nun in der Wiki versucht wird, Konstantinopel überall durchzudrücken, dann kommt es mir so vor, dass es politisch motiviert ist, und der Philhellenismus des 19. Jh. durchscheint...

Hier kannste 164 Namen von Byzanz, Konstantinopel, Istanbul lesen:
http://wowturkey.com/forum/viewtopic.php?t=18617
Wenn nicht, weil man eingeloggt sein muss, sagt bescheid, dann kopiere ich die Liste mal hierher.

Das mit dem "i", oder anderen Vokalen, stammt aus der türkischen Vokal/-Konsonantenharmonie, wobei die Türken "Ohrenschmerzen" bekommen, wenn sie zwei aufeinander folgende Konsonanten in einer Silbe aussprechen müssten, und somit oft verballhornt ein Vokal einfügten: -> Smyr-na -> Iz-mir, Spar-ta -> Is-par-ta, Brus-sa -> Bur-sa, Spi-nat -> Is-pa-nak, usw.

Welche Prophezeiung meinst du? Kannst du es zitieren, aus dem Koran, oder Hadithen, oder Legende?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, wobei es sich öfters um gleiche Namen in verschiedenen Sprachen handelt…egal, lassen wir's gelten.

Über die Eroberung:
Keine Legende und auch nicht Koranverse, sondern Hadithe. Hier seine Prophezeiung über Konstantinopel's Eroberung:


ولنعم الجيش ذلك الجيش لتفتحن القسطنطنية ولنعم الامير اميرها



Kann das jemand ins deutsche übersetzen? (Google ist da nicht gerade hilfreich)
Danke


Cheers
 
Meine Arabischkenntnisse sind leider nur sehr unzureichend, deshalb ist das nur ein Versuch.

"Und für gewiss wird das Heer, jenes Heer, Qusṭanṭinīa für sich öffnen (vulgo "sich erobern", V. Form von fataḥa, 'öffnen/erobern', ta-fataḥa, 'sich öffnen', plus präfigierter Partikel li- 'für': li-ta-fataḥa) und gewiss den Herrscher, ihren Herrscher."
 
Sehr interessantes Thema.
Ich war etwas verwundert... in einem alten Buch (ca. 1850) wird sowohl von Konstantinopel als auch von Stambul gesprochen. Hab mich immer gefragt, wie das zusammenpasst.
 
Meines Wissens hat Fatih Sultan Mehmed Konstantinopel auf Islam-bol getauft als er Konstantinopel eroberte. Übersetzt Islam-Bol sowie (Viel Islam).

Gruss KaraZeybek
 
Hallo und herzlich willkommen.

Also in der alten Encyclopaedia of Islam, steht, dass Islambol erst im 16. Jh. auftaucht. siehe hier auf Seite 867:
E. J. Brill's First Encyclopaedia of ... - Google Buchsuche

Kann aber sein, dass inzwischen weitere Dokumente auftauchten, die den Ursprung schon bei Mehmed zeigten, oder gar von ihm initiiert zeigten. Allerdings ist dabei zu bedenken, dass sicherlich das Wortspiel Islambol nicht besonders viel Phantasie bedarf, will heißen, sicherlich haben viele dieses Wort schon mal im Munde geführt. Bedenke auch, dass Istanbul und die Variationen (siehe oben mein Link zu den 165 Namen) schon teilweise lange vor der Eroberung im Umlauf waren.
 
Konstantinopel - überbaut oder abgerissen ?

An der Stelle wo sich das heutige Istanbul befindet, stand ja früher das alte Konstantinopel.
Inwieweit würde man, wenn man dort Ausgrabungen stattfinden ließe, noch heute auf alte Übberreste der Stadt stoßen, oder wurden die meisten der Straßenzüge von den Osmanen abgerissen?
Wurde der Name der Stadt nach der Eroberung auch gleich abgeändert? Und wenn, dass auch gleich in den Namen Istanbul?
 
Aus dem alten Konstantinopel (also aus der Zeit vor der osmanischen Eroberung am 29. Mai 1453) stehen noch einige Bauwerke: das bekannteste dürfte die Hagia Sophia sein. Einst die größte Kirche der Christenheit wurde sie nach der Eroberung in eine Moschee umgewandelt. Das führte zu einem Treppenwitz der Religionsgeschichte: versehen mit Minaretten wurde sie zum architektonischen Modell der osmanischen Moscheen.

Die gewaltigen Mauern, die dafür sorgten, daß Konstantinopel so lange bestand, stehen auch noch in weiteren Teilen. Weiterhin steht mitten im Zentrum ein antiker Aquädukt, der Platz des Hippodroms ist heute noch erkennbar (hingegen hat das Hippodrom als Gebäude die Zeiten nicht überstanden). Dort stehen noch einige Antiquitäten aus der Antike: ein ägyptischer Obeliskisk, eine Schlangensäule aus dem antiken Griechenland...

Näheres siehe hier:

Istanbul ? Wikipedia
 
Wurde der Name Hagia Sophia denn beibehalten oder nennen die Türken sie Moschee ... ?


Es ist keine Moschee mehr sondern ein Museum.

Die Türken nennen es Ayasofya Camii Müzesi, „Hagia-Sophia-Moschee-Museum“

Richtig, der Name wurde beibehalten und Moschee hinzugefügt und seit 1935 ist das Bauwerk ein Museum (seiner selbst). Im heutigen Zustand sind sowohl die islamischen Ein- und Anbauten (wie z. B. Mithrab, Minarette) beibehalten worden, aber es sind auch die christlichen Mosaike von vor 1453 wieder freigelegt worden (diese wurden in der Zeit als Moschee übertüncht).

Zur Eroberung und Umwandlung der Hagia Sophia im Jahre 1453:

Hagia Sophia ? Wikipedia
 
An der Stelle wo sich das heutige Istanbul befindet, stand ja früher das alte Konstantinopel.
Inwieweit würde man, wenn man dort Ausgrabungen stattfinden ließe, noch heute auf alte Übberreste der Stadt stoßen, oder wurden die meisten der Straßenzüge von den Osmanen abgerissen?
Wurde der Name der Stadt nach der Eroberung auch gleich abgeändert? Und wenn, dass auch gleich in den Namen Istanbul?

Wo immer man in Istanbul gräbt, findet man Spuren der Vergangenheit, manchmal unspektulär, manchmal spektakulär, z.B. jüngst im Zuge des Metroausbaus einen byzantinischen Hafen:
http://www.geschichtsforum.de/f152/byzantinischer-hafen-istanbul-entdeckt-11433/
Oder Reste der vor-konstantinopolitanischen Besiedlung auf der Akropolis unter dem Topkapi-Saray. Etc.
Als Konstantinopel erobert wurde, lag diese Stadt ja schon größtenteils in Trümmern und Ruinen und ihre ehemals in die hunderttausende gehende Einwohnerzahl war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Viele Stadtteile innerhalb der Mauern waren inzwischen längst seit Jahrhunderten zu Gärten und Ackerflächen umgestaltet worden.
Insofern gibt es nach der stärkeren Besiedlung der Stadtflächen nach der osm. Eroberung oft Stadtteile mit typischen orientalischen verwinkelten Strassenzügen, inkl. vieler Sackgassen (die im 20. Jh. wieder verstärkt durchgängig gemacht wurden, durch Zunahme des Autoverkehrs notwendig geworden), andererseits finden sich in Alt-Istanbul immer noch Viertel mit Strassensystemen, die ihre Herkunft zeigen, z.B. nach dem hippodamischen Strassensystem, wo alle schachbrettartig angeordnet sind.

Der Name Istanbul wurde von den Byzantinern/Griechen schon im 12/13. Jahrhundert verwendet, ebenso bezeichneten die türkischen Seldschuken in dieser Zeit die Stadt so. Dabei war dieser Name eine Verballhornung des griech. "In DIE Stadt". So zumindest die gängigste These. Dabei wurde dieser Name aber vor allem vom Volk benutzt, mir ist nicht bekannt, ob es auf offiziellen Dokumenten ebenso Verwendung fand.
Also hat sich auch nach Eroberung durch die Osmanen nicht viel an dem Namen und der Verwendung geändert.
Kann aber sein, dass der volkstümliche Name Istanbul im Zuge des Anstiegs der Bevölkerung immer mehr durchsetze. Jedenfalls wurde auf offiziellen osmanischen Dokumenten nach 1453 immer noch die arabisierte Form von Konstantinopel verwendet: Konstantiniyye/Kustantiniyya, neben anderen Bezeichnungen für diese Stadt, z.B. Dar-as-Saadet (Haus der Glückseligkeit) und andere Namen, die heute kaum bekannt sein dürften, aber offiziell oft Verwendung fanden.
Erst Anfang des 20. Jh. wurde dann nicht nur im Volk, sondern auch auf offiziellen Dokumenten des Staates der Name Istanbul verwendet.

In der Wissenschaft spricht man heute von Istanbul nach der osmanischen Eroberung und Konstantinopel davor. Mehrheitlich.

Es gibt allerdings noch heute vor allem "Kolonialgeschichtler", die schreiben heute noch von Konstantinopel, selbst wenn sie die Stadt im und gerade im 19. Jh. meinen. Eben, weil die Geschichtsschreibung in diesem Teilbereich besonders traditionell und lahm ist, ja, man findet sogar bei einigen Autoren noch den Ausdruck "Stambul" bei Büchern des 21. Jh. Wohl zuviel Karl May gelesen.... ;) (Aber die jüngere Generation dieses Teils der Historiker passt sich wohl der allgemeinen Nomenklatura peu a peu an...)

(Wikipedia übrigens hat einige "Fanatiker", die ersetzen überall "Istanbul" durch "Konstantinopel", solange es um Dinge vor 1930 geht. :motz: Soviel zur Abbildung des gegenwärtigen Standes der Wissenschaft in der Wikipedia...:still:)
 
(Wikipedia übrigens hat einige "Fanatiker", die ersetzen überall "Istanbul" durch "Konstantinopel", solange es um Dinge vor 1930 geht.

Das ist im Prinzip auch korrekt. Zumindest in der Hinsicht, dass Konstantinopel unter diesem Namen - nämlich Ḳusṭanṭīniyye = ‏قسطنطينيه‎ - bis 1930 Hauptstadt des Osmanischen Reichs bzw. der Türkei war. Erst ab 1930 lautete der offizielle Name Istanbul.
 
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