@Wulfnoth
Guten Abend
Natürlich darf man fragen.
Nun, es war eigentlich ein langwieriger und ereignisreicher Prozess der dazu führte das die besagte Minderheit nunmehr kaum wahrnehmbar ist.
Ein Ereignis:
>>>Am 6. und 7. September 1955 kam es in den Großstädten der Türkei wie Istanbul und Izmir zu staatlich inszenierter und gelenkter Massen-gewalt gegen Minderheiten (Griechen, Armenier, Assyrer, Juden). In erster Linie richteten sich die Ausschreitungen gegen die griechische Minderheit Istanbuls. 83 Kirchen wurden angegriffen und zerstört, Wohnungen und Geschäfte verwüstet und geplündert. Im Gefolge der Pogrome verließen schätzungsweise 250.000 Griechen die Türkei. Auslöser waren die Konflikte um die Regelung der Zypernfrage. <<<
http://www.tuday.de/deutsch/veranstaltungen/eine_beschaemende_geschichte.htm
Cem Özdemir schreibt folgendes dazu:
>>>Ich weiß es nicht mehr genau, wie wir damals auf das Thema gekommen sind, aber es hat mich beschäftigt, ob meine Mutter nichts von den Ereignissen des 6. und 7. September 1955 mitbekommen hat. Das Datum der pogromartigen Ausschreitungen gegen die Griechen, die bis dahin noch in großer Zahl in Istanbul lebten. Meine Mutter ist in Istanbul aufgewachsen und hat später in Deutschland mit ihren griechischen Arbeitskolleginnen stets griechisch gesprochen. Aber meine Mutter hat lange nichts gesagt. Es hat viel Zeit gebraucht, bis sie mir davon erzählte, wie in der Nacht zum 6. September die Häuser der Griechen markiert wurden, indem türkische Fahnen vor die Häuser der Türken gehängt wurden. Griechen, die ihre Nachbarn und Freunde waren, mit denen sie zusammen Ostern und Ramadan feierten. Schließlich berichtete sie von Nachbarn, die Hilfe suchend und verzweifelt an die Türen ihrer türkischen Nachbarn klopften. Auch davon, wie einige sich schützend vor ihre Nachbarn stellten oder ihnen Unterschlupf gewährten, bis der Terror vorbei war. Später erfuhr man, dass der eigentliche Anlass, die angebliche Schändung des Geburtshauses von Atatürk im griechischen Thessaloniki, eine reine Erfindung des türkischen Geheimdienstes war und die Ausschreitungen alles andere als dem spontanen Volkszorn entsprangen. Kriminelle und von außerhalb heran gekarrte Ultranationalisten hatten die stolze Istiklal-Caddesi, eine Einkaufsstraße im Stadtteil Beyoglu in einen Scherbenhaufen verwandelt.<<<
http://www.oezdemir.de/sites/presse/artikel_03/031031die_stadt_meiner_mutter.htm
Ich hoffe dir deine Frage ansatzweise beantwortet zu haben.
Gruß
Philippos II