Die römischen Feldmesser haben ihre Linien nicht auf topographischen Karten gezogen, sondern diekt im Gelände. Wenn hinderliches Gehölz im Weg war, musste dies natürlich entfernt werden. Darum hat der limes, von dem sich die limitatio herleitet, auch die Bedeutung 'Schneise'.
Als Aufklärer hatten wir in einer Zeit ohne GPS, Mobiltelefon oder Lasertechnik folgende Übung zu bestehen: Nach einer längeren Fahrt ohne Sicht nach außen wurden wir zur Nachtzeit zu dritt im Wald ausgesetzt, nur mit Kompass, Taschenlampen und einem Zettel bewaffnet, auf dem nur eine Richtung und eine Entfernung (z.B. 10 km) aufgezeichnet war. Hinderliches Gehölz musste an Ort und Stelle belassen werden, schließlich dürfte der böse Feind nichts von unserer Anwesenheit wissen, und zudem hätte das nur Zeit und Mühe gekostet. Wenn man nach kurzer Zeit Übung mit der Peil-Rochade entwickelt, dann geht das ruck-zuck, und nach wenigen Stunden war das Ziel gefunden.
Der Kompass war dabei im weiteren Verlauf nicht essentiell, er hat die Sache nur beschleunigt; es wäre auch ohne gegangen, durch bloßes Peilen. Wichtiger waren die Taschenlampen, die nicht nur zum Anpeilen dienten, sondern auch mit wahlweise rotem und grünem Licht "mehr links" oder "mehr rechts" signalisierten.
Ich sehe da nichts, das die Römer nicht auch gekonnt hätten, allzu hell sollten die Lampen ohnehin nicht sein, es langt schon ein schwacher Schein. Und bei Tag geht es ja auch, wenn man sich etwa über Flaggensignale verständigt.
Wer muss einen "idealen Cardo" konstruieren?
Wir haben zwei nachweisbare Kardines, die hatte ich schon mal gezeigt:
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Ja. Der
cardo maximus (den ich nach wie vor für eine primär virtuelle Linie halte) ist aber nicht im Plan erkennbar, weil die
via principalis irregulär verläuft, also nicht dem stets schnurgeraden
cardo folgt.
Darum habe ich Dir zuliebe einen idealen cardo maximus konstruiert, der wie Du siehst parallel mit den "nachweisbaren Kardines" verläuft. Du kannst aber auch gern einen von den "nachweisbaren" weiter verlängern und landest trotzdem in Konstanz — auf die paar Meter kommt es da nicht an — da die Linien ja parallel verlaufen.