Tja. Wenn man jetzt noch wüsste, wo die Aare dazumal floss...
Wenn Du dazu gute Informationen hast, immer auf den Tisch damit!
Zum Verlauf der Aare kamen leider keine Informationen.
Zu Walter Herzog auch nicht:
By the way, hast Du biographische Angaben zu Dr. Walter Herzog?
Beim Stöbern im Netz habe ich folgende Angaben auftreiben können:
Dr. med. dent. Walter Herzog führte ab Mitte der 1930er Jahre bis mindestens Mitte der 1960er Jahre eine Zahnarztpraxis in Solothurn. 1964 trat sein Sohn Dr. med. dent. Urs Herzog (1935-2012) in die väterliche Zahnarztpraxis ein. Walter Herzog war ab 1936 Mitglied des Historischen Vereins des Kantons Solothurn, ab 1950 Mitglied der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft und über viele Jahre Mitglied der Gesellschaft "Freunde der Zentralbibliothek Solothurn", die ihn in ihrem Jahresbericht 1977 noch als Spender auflistet.
In den Jahrbüchern für Solothurnische Geschichte ist er über viele Jahre als Autor vertreten.
Von besonderer Relevanz ist sein Beitrag "Spuren römischer Landvermessung im Kanton Solothurn" aus dem Jahr 1944. Hier gibt er die "Entdeckung des Decumanus maximus" Petinesca-Vindonissa als seine persönliche Leistung bekannt:
"Ich suchte die Grundlinie, den Decumanus maximus, indem ich die beiden Castra Olten und Solothurn miteinander verband. Das Erstaunliche dabei ist, dass diese Linie sich einesteils nach Petinesca bei Biel, andrerseits nach Vindonissa fortsetzen lässt."
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwihj_jViK7ZAhWJGuwKHefjApMQFgguMAA&url=http://www.e-periodica.ch/cntmng?var=true&pid=lib-005:1950:7::145&usg=AOvVaw3m6tY2UIOI6ympuZKOqr1k
Der Schlusssatz lautet dann allerdings:
"So hat auch dieser Versuch noch eine Menge von 'Schönheitsfehlern'. die wohl einmal ausgemerzt werden. Möge er zu dieser Arbeit anregen, bis die Lösung, so gut es irgend möglich ist, gefunden ist."
Der Basler Mathematiklehrer
Hans Stohler veröffentlichte 1945 einen Aufsatz, in dem er zeigte, dass die Linie Petinesca-Olten ziemlich exakt geradlinig ist. Erstaunlicherweise verliert er kein Wort über die Fortsetzung nach Vindonissa. Als Mathematiker machte er sich keine Illusionen über die Bedeutung des Zufalls:
"Zweifellos spielen bei der außerordentlichen Geradlinigkeit der Achse Petinesca-Solothurn-Olten das Gelände und der Zufall erheblich mit."
Um tatsächlich Spuren einer römischen Limitation nachzuweisen, fehlten laut Stohler die Belege. Wie Herzog hoffte er, dass diese noch irgendwann nachgeliefert würden:
"Für die Erforschung und die Aufzeichnung der römischen Vermessungen in der Schweiz fehlen uns vornehmlich die gesicherten Unterlagen im Gelände."
Die Versuche, diesem Mangel abzuhelfen, lieferten äußerst bescheidene Ergebnisse. 1960 versuchte der Archivar und Bibliothekar
Hans Kaufmann, Limitationslinien um Solothurn aufzuspüren:
"Im dargestellten Gebiet tritt der Decumanus maximus nicht hervor, was nicht weiter verwunderlich ist, quert er doch östlich von Solothurn viermal die Aare."
Verwunderlich finde ich, dass Kaufmann (der anscheinend wusste, wo die Aare floss) die Frage nicht gestellt hat, was die Römer überhaupt geritten haben mag, den Decumanus maximus so bescheuert zu legen, dass er viermal die Aare überquert.
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwjwm7_ttenZAhVBCcAKHcwXC6EQFgguMAA&url=http://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=jsg-003:1960:33::335&usg=AOvVaw2UZPJREUBUVOdpGCIhAxwy
Kaufmann zieht die Bilanz:
"Das Netz, das der römische Geist vor 2000 Jahren über unsere Heimat gelegt hat, ist mit diesem Versuch noch lange nicht hinreichend erfasst."
Soweit ich bis jetzt sehe, gab es auch sonst keine erfolgreichen Versuche, den angeblichen
Decumanus maximus (der nach den gesetztlichen Vorschriften eigentlich als breite Straße hätte angelegt werden müssen) im Gelände nachzuweisen.
Noch 1991 beklagt der oben erwähnte Bezirksehrer und Lokalhistoriker
Erich Schenker den Mangel an diesbezüglichen "beweiskräftigen wissenschaftlichen Arbeiten".