Wie oben schon erwähnt, wurde die Luftwaffe am 6.6.1944 auch über der Invasionsfront tätig.
Als sofort verfügbare Jagdverbände standen unter der 5. Jagddivision die JG 2 und 26 zur Verfügung, die am Invasionstag 121 Einsätze flogen (JG 26 War Diaries II, S. 267). Bei Luftkämpfen zwischen Caen und der Küste wurden 14 allierte Jagflugzeuge abgeschossen, bei Verlusten von 9 FW 190. Am bekanntesten ist wohl der Flug von Priller/Wodarczyk, die den Strandabschnitt "SWORD" überflogen und beschossen.
Auch die Reste der Kampfgeschwader 40 und 100 griffen ab dem Nachmittag und nachts in die Kämpfe ein, u.a. mit He177 und Hs293-Gleitbomben. Das gesamte IX.Fliegerkorps hatte nach diversen Verlusten und Rückverlegungen in den Vorwochen nur 24 Bomber einsatzbereit. Insgesamt kam man in der Nacht vom 6.6. auf den 7.6. auf 217 Einsätze bei 18 Verlusten. Von den 26 He177 der II./KG40 wurden ab dem 6.6. und den Folgetagen über der Invasionsfront und vor der Küste 13 Maschinen abgeschossen. Mit Hilfe der Gleitbomben gelang es, rd. ein Dutzend Schiffe zu versenken bzw. zu beschädigen. Bei weiteren Einsätze wurden rd. 3000 Fallschirm-Seeminen über der Seine-Bucht abgeworfen. KG 40 und 100 wurden Anfang Juli nach schweren Verlusten von der Invasionsfront abgezogen.
(Stubner, Das Kampfflugzeug He177, S. 239).
Am 7.6. wurden die deutschen Einsätze tagsüber fortgeführt. Die nachgeführten Jagdkräfte brachten es auf 129 Einsätze über dem Invasionsraum, 23 Flugzeuge gingen verloren. Zudem wurden 34 Ju88 zur Bekämpfung von Schiffszielen eingesetzt, die hohe Verluste erlitten. Am 8.6. wirkte sich die Aktion "Dr. G. West" aus; es wurden die Einsätze auf 256 Jäger und 144 Kampfflugzeuge gesteigert, die bei großer zahlenmäßigen Unterlegenheit aber keine wesentlichen Erfolge gegen den alliierten Jagdschirm erzielen konnten. (KTB Skl 6.6. bis 8.6.1944).
Vom 6.6.1944 bis 1.7.1944 brachte es die Luftflotte 3 an der Invasionsfront auf 13.982 Einsätze (darunter rd. 10.000 Jäger- und Jabo-Einsätze). Zum Vergleich: die allierten Luftflotten flogen bereits am 6.6.1944 rd. 14.600 Einsätze.
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Nachtrag: das zitierte Codewort lautet ausgeschrieben "Dr. Gustav West"