Was ist eigentlich der Grund für die sehr brutale Kriegsführung der Eidgenossen. Vor Beginn der Kriegszüge "beschließt die Tagsatzung, dass keine Gefangenen gemacht werden" heißt es ziemlich regelmäßig.
Bei mittelalterlichen Schlachten war es üblich, daß insbesondere adlige Gegner nach Gefangennahme gegen hohes Lösegeld freigekauft wurden. Die dadurch erzielbaren Einnahmen konnten in Summe durchaus höher sein als die komplette auf dem Schlachtfeld und im gegnerischen Lager zu erobernde Beute.
Es war durchaus eine interessante Einnahmequelle für die Beteiligten einer Schlacht, auf die "Jagd" nach Gegnern zu gehen, von denen man sich ordentlich Einnahmen dieser Art versprechen konnte.
Und diese Einnahmen fielen auch nicht den Siegern insgesamt zur Verteilung zu, sondern nur dem konkreten Krieger, dem die Gefangennahme glückte - es gab da also heftige Konkurrenz.
Für den Schlachterfolg war diese Lösegeldjagd oft sehr hinderlich.
Die Krieger kämpften "ernsthaft", bis sie den Eindruck hatten, die Schlacht wäre gewonnen. Und dann löste sich die Schlachtordnung auf, weil jeder nur noch nach Gefangenen und Beute aus war.
Das Risiko war natürlich, daß
a) die Schlacht sich dann noch einmal wendete und die desorganisierten Beutejäger geschlagen wurden oder
b) der Sieg nur sehr unvollständig ausgenutzt werden konnte, weil der Hauptteil der gegnerischen Truppen zu arm für Lösegeld war und deswegen fast unbehindert fliehen konnte, während sich die Sieger um die Ritter prügelten.
Was zu
c) führt: Es gab durchaus Streit um Gefangene, was ja auch negative Folgen haben konnte.
Es ging der Tagsatzung wohl eindeutig darum, diese Lösegeld-Gefangennahmen zu verhindern.
Auch deshalb, weil die Phalanx-Struktur ihrer Lanzenkämpfer besonders auf Disziplin und Zusammenhalt angewiesen war.
Ob das nun wirklich hieß, daß auch die einfachen Gefangenen komplett niedergemacht wurden, weiß ich nicht.