Krise und Ende der DDR

Zur Zeit werden ja viele Dokus im Fernsehen gebracht - weil das ja nun alles genau 20 Jahre her ist und da höre ich gelegentlich noch sehr interessante Zusatzinfos zur Wendezeit.
Eine dieser für mich neuen Infos ist, daß der damalige "Minister für Nationale Verteidigung" Armeegeneral Heinz Kessler (1986 - 18. November 1989 in dieser Funktion) am 10. November (also einen Tag nach der Maueröffnung) bei einem Befehlshaber der NVA angefragt haben soll, ob dieser bereit wäre mit zwei Regimentern nach Berlin zumarschieren. Er dachte also wohl tatsächlich noch daran, alles wieder rückgängig zu machen.
:nono:
Ein Minister für nationale Verdeidigung fragt doch nicht seinen Offizieren, ob sie bereit wären das zu tun? Er befiehlt es. da hat es dann unereinader auch schon Qurelen gegeben.

Entweder war das ne Ente, oder den gingen damals doch allen der Arsch auf Grundeis.
Die Möglichkeit war ja nicht auszuschliessen, dass sich das Volk mal eben befaffnete und sich für das rächt. was es so lange erleiden musste.

Viele hohe Stasibeamte, sogar unser kleiner Kreissekretär haben sich mit der Dienstwaffe erschossen.
"Ein Kreissekretär mit ner Dienswaffe " habe ich damals auch zum ersten mal gehört.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Minister für nationale Verdeidigung fragt doch nicht seinen Offizieren, ob sie bereit wären das zu tun? Er befiehlt es. da hat es dann unereinader auch schon Qurelen gegeben.

Entweder war das ne Ente, oder den gingen damals doch allen der Arsch auf Grundeis...
Ich kann es ja auch nur so wiedergeben, wie der NVA-Mensch das erzählt hat. Möglicherweise wollte sich Kessler erst einmal über die Einsatzfähigkeit seiner Truppenteile informieren. Du darfst ja nicht vergessen, überall im Land gährte es schon seit über einem Monat sehr stark - auch in der NVA. Ich weiß jetzt nicht mehr genau, wann das war, aber irgendwann in dieser Zeit streikten sogar die Soldaten und forderten bessere Dienstbedingungen. Und ein Armeegeneral kam, hörte sich die Forderungen der Soldaten an, versprach, er würde sich darum kümmern und bat die Soldaten, nun wieder ihren Dienst zu verrichten.
Das war schon eine kuriose Zeit.
=)
 
Eine dieser für mich neuen Infos ist, daß der damalige "Minister für Nationale Verteidigung" Armeegeneral Heinz Kessler (1986 - 18. November 1989 in dieser Funktion) am 10. November (also einen Tag nach der Maueröffnung) bei einem Befehlshaber der NVA angefragt haben soll, ob dieser bereit wäre mit zwei Regimentern nach Berlin zumarschieren. Er dachte also wohl tatsächlich noch daran, alles wieder rückgängig zu machen.
:nono:
Hm, da wäre wohl wirklich eher ein Befehl ergangen wie Flo schon angemerkt hat.

Wenn die Geschichte stimmt, dann dürfte es eher die besorgte Nachfrage sein, wie der Befehlshaber die Reaktion auf so einen Befehl einschätzt.

Ein Punkt in dem Zusammenhang ist auch, dass ja (seit dem 1.11. ?) der Schießbefehl durch Anordnung von Krenz aufgehoben war (den es natürlich nie gegeben hat...) und dadurch eine Kurzschlussreaktion von Grenzern etwas unwahrscheinlicher gemacht wurde.

Leider gab es in der ganzen Berichterstattung keine weiteren Kommentare dazu, nur Berichte von einer NVA in innerer Erstarrung.

Solwac
 
Das sehe ich genau so, wie Hurvinek:
Vor einem solchen (möglichen bzw. geplanten) Einsatz muß die generelle Einsatzbereitschaft der Truppen erst einmal abgefragt werden und damit sah es im November ´89 nicht mehr besonders gut aus, wie der folgende Artikel beweist:
Am 4. November stellte er sich im Belziger „Fläminggarten“ den Fragen der Bürger. „Ich hatte mir das Denken nicht abgewöhnt. Als ich sah, dass das Volk mehrheitlich nicht mehr mitmachen wollte, war die Sache für mich klar.

“Dennoch kam es in Schmerwitz noch einmal zu einer Kraftprobe. „Es gab bei einigen Parteifunktionären die Überlegung, die Situation in der DDR durch einen Ausnahmezustand zu bereinigen.“ Horst Grade beharrt auf diesen Punkt, wenn es um die entscheidenden Tage des Jahres 1989 geht. „Es wird vielfach behauptet, dass das nicht so gewesen wäre, aber ich bleibe dabei, dass es bis zu einem gewissen Zeitpunkt so laufen sollte.“

Eine dramatische Zuspitzung brachte die Nacht des Mauerfalls. „Es stand auf Messers Schneide“, erinnert sich Grade. Wenige Stunden nach der Grenzöffnung traf ein Mitarbeiter des ZK der SED in Schmerwitz ein. Er fragte an, ob die Kampfgruppen bereit seien, zum Schutz des Staates zu den Waffen zu greifen. Am Morgen des 10. November rief Grade alle Mitarbeiter der Kampfgruppenschule zusammen. „Ich habe klargemacht, dass es unter meiner Führung keine Beteiligung an einem gewaltsamen Vorgehen geben wird.“ Ähnliche Reaktionen gab es zur gleichen Zeit auch bei Verantwortlichen in der NVA und den Grenztruppen. Zwar gingen noch in der Nacht Befehle zur erhöhten Gefechtsbereitschaft heraus, in den meisten Fällen wurden sie aber ignoriert oder nur halbherzig befolgt.

Für sein Verhalten musste sich Grade noch am selben Tag im ZK in Berlin rechtfertigen. Doch er blieb standhaft. „Ich habe denen erklärt, wenn wir den Ausnahmezustand machen, dann brechen Armee, Polizei und Kampfgruppen auseinander. Dann haben wir Bürgerkrieg.“...
Quelle: ?Dann haben wir Bürgerkrieg? - Wie Horst Grade, Leiter der Kampfgruppenschule in Schmerwitz, im Wendejahr 1989 auf die Situation in der DDR reagierte*-*Märkische Allgemeine - Nachrichten für das Land Brandenburg
 
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