Turgot
Aktives Mitglied
Am 11.Oktober 1899 war des denn denn schließlich soweit. Der Burenkrieg brach aus.
Zu Beginn des Krieges lief es gut für die Buren; eine britische Niederlage folgte der nächsten. Natürlich hatte dieser Krieg Rückwirkungen auf Europa.
Der Krieg in Südafrika wurde von Großbritannien zum entscheidenden schicksalhaften Krieg hochstilisiert, der die Macht und den Zusammenhalt des Weltreichs nach innen und außen demonstrieren sollte. Typisch war auch die eigenwillige Darstellungsweise, das dieser "weltpolitische" Entscheidungskampf" angeblich an den Staat herangetragen worden sei. Für die britische Regierung stand die Suprematie am Kap als oberstes Kriegsziel fest. Das Mächtesystem sollte nach Möglichkeit nicht beeinflusst werden. Aber selbst wenn es zu einer franko-russischen Koalition käme. so Chamberlain zu Eckhardstein, würden die Briten nicht von Südafrika ablassen.
Berlin wollte neutral bleiben, aber versuchen die Samoafrage zu einem günstigen Abschluss zu bringen. Ob das wirklich eine gute Idee war, sei dahingestellt.
Aus deutscher Sicht war es nicht unvorteilhaft, wenn der Krieg andauerte. Auf der einen Seite konnten vielleicht gegenüber London koloniale Fragen erledigt werden, auf der anderen Seite sollte Großbritannien aber keinesfalls so geschwächt werden, das es seine Hegemonialstellung am Kap verlieren würde. Eine Niederlage Londons würde nur dem Zweibund Paris/Petersburg nützen.
Mit dem Windosrvertrag hatten sich London und Lissabon nur wenige Tage nach Beginn des Krieges darüber geeinigt, das Portugal keine Waffen- und Munitionslieferungen an die Buren durch die Delagoabai passieren lassen würden. Im Gegenzug garantierten die Briten den portugiesischen Kolonialbesitz. Damit waren die seit langen gehegten diplomatischen Bemühungen Großbritanniens , der Transvaalrepublik auch für den Kriegsfall jede Möglichkeit von Handels- und Kommunikationsverbindungen zur Außenwelt über die Delagoabai abzuschneiden, zum erfolgreichen Abschluss gekommen. Anlass waren Waffenlieferungen deutscher Hersteller. Energische Proteste der Briten, was nicht so verwunderlich angesichts von 1896 sein konnte, führten zu nichts. Die Briten selbst hatten es doch 1870 im deutsch-französischen Krieg vorgemacht, in dem sie Frankreich Waffen und Munition verkauften. Deutsche Proteste interessierten London nicht weiter.
Kenntnis von dem Windowrvertrag, dieser scheute das Licht der Öffentlichkeit, bekamen die Deutschen durch dem spanischen Ministerpräsidenten Silvela, der dem dortigen deutschen Botschafter Radowitz darüber informierte. Radowitz berichtete an die Zentrale in Berlin, das Lissabon auch eine Anleihe erhalten hätte und das Portugal im Kriegsfalle 50.000 Soldaten zu stellen hätte. Diese Angaben gingen wohl über das tatsächlich vereinbarte hinaus, aber der wesentlich Kern des Vertrages wurde schon erfaßt.
Wie stelten sich die Briten dazu. Balfour war gegenüber dem Unterhaus nicht aufrichtig, in dem nur behauptete, es gäbe keinen anglo-portugiesichen Vertrag über den Ankauf der Delagoabai. Auch Chamberlain verbog die Wahrheit gegenüber Hatzfeld.
Es kamen dann sogar noch entsprechende Hinweise von der spanischen Königin-Regentin. Es ist erstaunlich, mit welcher Leichtgläubigkeit Bülow, Hatzfeld und Holstein die spanischen Hinweise als russische Manöver abtaten und den Briten Glauben schenkten. Das Berlin nicht wahrhaben wollte, das London zu solchen nun nicht gerade üblichen Lösungen wie der Vereinbarung mit Portugal greifen könnte, ist eigentlich kaum und wenn nur mit unfassbarer Naivität im deutsche Auswärtigen Amte erklärbar.
Im Dezember 1900 kam dann erneut der Verdacht hoch. Angesichts des britischen Flottenbesuchs in Lissabon hatten britische Offizieren einen Trinkspruch auf die anglo-portugiesische Allianz erhoben. Die Frankfurter Zeitung schrieb hierzu resigniert:
"Das deutsch-englische Abkommen ist somit gegenstandslos geworden, wir haben die Buren umsonst im Stich gelassen und wir sind von den Engländern wieder einmal üb erst Ohr gehauen worden. So stellt sich heute das Fazit unserer Südafrikapolitik dar:"
Vielleicht später noch mehr zum Thema; fall es jemanden interessieren sollte.
Zu Beginn des Krieges lief es gut für die Buren; eine britische Niederlage folgte der nächsten. Natürlich hatte dieser Krieg Rückwirkungen auf Europa.
Der Krieg in Südafrika wurde von Großbritannien zum entscheidenden schicksalhaften Krieg hochstilisiert, der die Macht und den Zusammenhalt des Weltreichs nach innen und außen demonstrieren sollte. Typisch war auch die eigenwillige Darstellungsweise, das dieser "weltpolitische" Entscheidungskampf" angeblich an den Staat herangetragen worden sei. Für die britische Regierung stand die Suprematie am Kap als oberstes Kriegsziel fest. Das Mächtesystem sollte nach Möglichkeit nicht beeinflusst werden. Aber selbst wenn es zu einer franko-russischen Koalition käme. so Chamberlain zu Eckhardstein, würden die Briten nicht von Südafrika ablassen.
Berlin wollte neutral bleiben, aber versuchen die Samoafrage zu einem günstigen Abschluss zu bringen. Ob das wirklich eine gute Idee war, sei dahingestellt.
Aus deutscher Sicht war es nicht unvorteilhaft, wenn der Krieg andauerte. Auf der einen Seite konnten vielleicht gegenüber London koloniale Fragen erledigt werden, auf der anderen Seite sollte Großbritannien aber keinesfalls so geschwächt werden, das es seine Hegemonialstellung am Kap verlieren würde. Eine Niederlage Londons würde nur dem Zweibund Paris/Petersburg nützen.
Mit dem Windosrvertrag hatten sich London und Lissabon nur wenige Tage nach Beginn des Krieges darüber geeinigt, das Portugal keine Waffen- und Munitionslieferungen an die Buren durch die Delagoabai passieren lassen würden. Im Gegenzug garantierten die Briten den portugiesischen Kolonialbesitz. Damit waren die seit langen gehegten diplomatischen Bemühungen Großbritanniens , der Transvaalrepublik auch für den Kriegsfall jede Möglichkeit von Handels- und Kommunikationsverbindungen zur Außenwelt über die Delagoabai abzuschneiden, zum erfolgreichen Abschluss gekommen. Anlass waren Waffenlieferungen deutscher Hersteller. Energische Proteste der Briten, was nicht so verwunderlich angesichts von 1896 sein konnte, führten zu nichts. Die Briten selbst hatten es doch 1870 im deutsch-französischen Krieg vorgemacht, in dem sie Frankreich Waffen und Munition verkauften. Deutsche Proteste interessierten London nicht weiter.
Kenntnis von dem Windowrvertrag, dieser scheute das Licht der Öffentlichkeit, bekamen die Deutschen durch dem spanischen Ministerpräsidenten Silvela, der dem dortigen deutschen Botschafter Radowitz darüber informierte. Radowitz berichtete an die Zentrale in Berlin, das Lissabon auch eine Anleihe erhalten hätte und das Portugal im Kriegsfalle 50.000 Soldaten zu stellen hätte. Diese Angaben gingen wohl über das tatsächlich vereinbarte hinaus, aber der wesentlich Kern des Vertrages wurde schon erfaßt.
Wie stelten sich die Briten dazu. Balfour war gegenüber dem Unterhaus nicht aufrichtig, in dem nur behauptete, es gäbe keinen anglo-portugiesichen Vertrag über den Ankauf der Delagoabai. Auch Chamberlain verbog die Wahrheit gegenüber Hatzfeld.
Es kamen dann sogar noch entsprechende Hinweise von der spanischen Königin-Regentin. Es ist erstaunlich, mit welcher Leichtgläubigkeit Bülow, Hatzfeld und Holstein die spanischen Hinweise als russische Manöver abtaten und den Briten Glauben schenkten. Das Berlin nicht wahrhaben wollte, das London zu solchen nun nicht gerade üblichen Lösungen wie der Vereinbarung mit Portugal greifen könnte, ist eigentlich kaum und wenn nur mit unfassbarer Naivität im deutsche Auswärtigen Amte erklärbar.
Im Dezember 1900 kam dann erneut der Verdacht hoch. Angesichts des britischen Flottenbesuchs in Lissabon hatten britische Offizieren einen Trinkspruch auf die anglo-portugiesische Allianz erhoben. Die Frankfurter Zeitung schrieb hierzu resigniert:
"Das deutsch-englische Abkommen ist somit gegenstandslos geworden, wir haben die Buren umsonst im Stich gelassen und wir sind von den Engländern wieder einmal üb erst Ohr gehauen worden. So stellt sich heute das Fazit unserer Südafrikapolitik dar:"
Vielleicht später noch mehr zum Thema; fall es jemanden interessieren sollte.