La Vinca Kultur

Oder "Schreibübungen" :)
Im Ernst, die eine Seite ist "Ritzen üben" und die andere jeweils die wichtigen "Hersteller/Herkunftszeichen"
Zeichen ritzen, Kasten drum zur Abgrenzung und das nächste. Und dann ganz profan als "Erinnerungsstück" mitbrennen.
 
Oder "Schreibübungen" :)
Im Ernst, die eine Seite ist "Ritzen üben" und die andere jeweils die wichtigen "Hersteller/Herkunftszeichen"
Zeichen ritzen, Kasten drum zur Abgrenzung und das nächste. Und dann ganz profan als "Erinnerungsstück" mitbrennen.

Und die Sumerer habe zig-tausende Ritzübungen in Ton gebrannt?

"Ritze-Übungen" macht man nicht auf aufwendiger Töpferware, wie man sie aber bei den Donaukulturen öfter findet. Das waren wertvolle Stücke, die Schrift - so es eine ist - oft mit Muschelkalk ausgemalt. Das macht man auch nicht mit "Schmiedezeichen".
Was spricht gegen die Interpretation als frühe - sicherlich einfache - Schrift? Dass es nicht sein darf?
 
Was bei diesen Tonscheiben gegen Schrift spricht?
Die eine Seite ist zu sehr wie ein Ornament, allerdings "roh".
Die andere zeigt Zeichen in Kästchen, gut, das sind Hieroglyphen auch.

Ich bin nicht der Mensch, der behaupten kann, das sei keine Schrift, ich kann nur sagen, wie es für mich aussieht.

Keilschrift zeigt auf einem Exponat wiederkehrende Zeichenfolgen und längere Zeichenfolgen, ägyptische und Chinesische Schrift auch. Das gleiche gilt für die japanische Silbenschrift. Auch Sanskrit sieht auf den ersten Blick schon wie Schrift aus. Auch arabische Schriftzeichen sind von Laien als Schrift zu erkennen.

Diese Zeichen passen da nicht so rein
 
Nachdem ich durch Haarmanns "Donauzivi." von der "Vinca-Schrift" las, suchte ich zum Vergleich mir "Karanovo III - Beiträge zu Neolithikum in Südosteuropa, von Stefan Hiller und Vassil Nikolov" dazu.

Haarmann kommt mir etwas zu "populär-wissenschaftlich" herüber
(Was mir durch Häuslers Meinung über Haarmanns Indogermanentheorie fast als Bestätigung erschien)

Grundsätzlich würde ich nicht ausschließen, das es sich um Bedeutungsinhalte dabei handelt, wohl aber eher auf ein gesellschaftliches Gebiet (Kult, Religion) beschränkt.

Hab das hier etwas versucht zusammen zu fassen:
Kult & Geschichte: Alteuropa III - Vinca-Kultur (Donauzivilisation)

Insbesondere:
aus "Karanovo III" (Hiller+Nikolov),
zu Körös-Keramik:
"Vier mal drei parallele Linien laufen ... vertikal vom Boden bis zum Rand. Das Motiv imitiert ganz klar das ursprüngliche Trag- und Aufhängesystem von Kürbisgefäßen ..."
... wo ich fast meinen würde, das H.Haarmann daraus auch schon "Schrift" machen würde.
 
Wo wurde die Schrift erfunden: Ägypten, Sumer oder Balkan? - DIE WELT
...
Vor wenigen Wochen wurde im bulgarischen Plewen der Fund einer beschrifteten Tontafel aus der Zeit um 3000 v. Chr. bekanntgegeben. Ein bulgarischer Historiker sprach von einem "Sensationsfund". Offenbar wertet er die Tafel als Beweis für die Existenz einer "Donauschrift" im Balkanraum. Diese Zeichen, die von einer alteuropäischen vorindogermanischen Kultur benutzt wurden, sollen die älteste Schrift der Welt sein – älter als die ägyptischen Hieroglyphen und die Schrift der Sumerer. Dem widerspricht Professor Ernst Kausen. Im zweiten Band seines Buches "Die Sprachfamilien der Welt" fasst er das Wissen über die Entstehung der ältesten Schriften zusammen.

Die Welt:

Gab es eine Donauschrift?

Ernst Kausen: Die Antwort auf diese Frage hängt davon ab, was man unter einer Schrift versteht. Nennt man jedes grafische Symbolsystem "Schrift", auch wenn es offensichtlich keinen Bezug zu einer Sprache aufweist, dann gibt es eine "Donauschrift" aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., die üblicherweise der Vinča-Kultur zugeordnet wird. In diesem erweiterten Sinne könnte man auch ältere Symbolsysteme, die schon aus dem Paläolithikum stammen, Schrift nennen. Ich würde eher von einem interessanten Vorläufer der echten Schriften sprechen.

Die Welt: Einige Wissenschaftler sehen das offenbar anders?

Ernst Kausen: Die Hauptvertreter, die die Vinča-Symbole als Schrift deuten, waren bzw. sind Vladimir Popović, Marija Gimbutas und Harald Haarmann. Da die Vinča-Symbole rund 2000 Jahre älter sind als die archaische sumerische Schrift oder die ältesten ägyptischen Hieroglyphen, wurden sie als "älteste Schrift der Welt" apostrophiert – eine Hypothese, die auch eine gewisse populäre Verbreitung fand. Insbesondere wäre ja dann die Schrift eine europäische und keine orientalische Erfindung, gewissermaßen "ex occidente lux". Die große Mehrheit der Forscher, die sich mit der Entstehung der Schrift befassen, lehnt die Deutung der Vinča-Symbole als Schrift aber aus guten Gründen ab.
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Die Anzahl der Vinča-Zeichen – etwa 210, nach Shan M. M. Winn, dem besten Kenner – reicht aber für eine logografische Schrift nicht annähernd aus. Eine Phonetisierung, also eine logosyllabische oder gar rein syllabische Schrift, kann aber für eine Frühform der Schrift ausgeschlossen werden. Die Art der Reihung der Symbole und die vielen Einzelzeichen – wenn es denn Silbenzeichen wären – sind linguistisch kaum plausibel. Von den etwa 210 Vinča-Zeichen kommen rund 100 nur einzeln und niemals in Gruppen ("Wörtern") vor. Häufungen wie auf den bekannten Täfelchen von Tartaria und Gradešnica, die als Paradebeispiel angeführt werden, sind äußerst selten; die meisten Zeichen sind wahrscheinlich traditionelle Töpfermarken. Um Martin Kuckenburg zu zitieren: "Wirkliche Schrift beruht stets auf der Aneinanderreihung und Kombination von Zeichen, die nur in Ausnahmefällen isoliert erscheinen."
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Zuletzt bearbeitet:
Toby Griffen, ein remommierter US-Linguist und Präsident der ´ Linguistic Association of Canada and the United States´, hat unter der Prämisse, dass die Vinca-Symbole eine veritable Schrift darstellen, einen interpretativen Vorstoß unternommen.

«Bärgöttin und Vogelgöttin sind wirklich die Bärgöttin»: Der älteste Satz in menschlicher Sprache - NZZ

http://www.fanad.net/vincascript.pdf

Griffen's Publications

https://en.wikipedia.org/wiki/Linguistic_Association_of_Canada_and_the_United_States
 
Ob sich Prof. Griffens Deutung durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er für seine Schlüsse verschiedene Versatzstücke recht wild quer durch die Jahrtausende und Kulturen kombiniert hat.
 
Ob sich Prof. Griffens Deutung durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.

Griffens Deutung ist ja nun schon mehr als zehn Jahre alt, die Resonanz sieht bislang ziemlich dünn aus.
Vielleicht liegt das an der dünnen Beweisführung und dem dünnen Ergebnis der "Entzifferung" (Zwei parallele Striche = Göttin, drei parallele Striche = Vogel...)
 
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