In der die Behauptung, die tunicae wären bedruckt gewesen aufgrund technischer Voraussetzungen und Quellenmangel widerlegt wurde.
Die Ausrüstung wurde nicht "komplett gestellt", sondern wurde bereitgestellt und von den Soldaten abgestottert bzw. durch eigene ankäufe bereichert.
Wie gesagt kennen wir die Ausrüstungsgegenstände wie ihre Gürtel (cingula) oder die Scheiden ihrer Dolche (pugiones). Beides sind Ausrüstungsgegenstände die jeder kaiserzeitliche Legionar trug und durch die er seinen Stand kenntlich machte. Beide sind meist überreich verziert und in höchster Kunstfertigkeit hergestellt. Diese Gegenstände sind keine Schnellschnüße.
Beispiele:
http://home.scarlet.be/~tsd05226/milit-cingulum.jpg
http://home.scarlet.be/~tsd05226/milit-cingulum-brit.JPG
Wie man erkennen kann sind auch die Elemente des gladius, wenn man so will, des Werkzeuges des Soldaten, reich verziert und mit hohen handwerklichen Ansprüchen sehr ästethisch zu Wege gebracht.
Wie gesagt kennen wir zudem Auftragserteilungen, die Kleidung aus großen Distanzen bestellt. All dieser Aufwand und diese Pracht soll also vervollständigt werden durch grobe, ungefärbte Wolle?
Was zudem die großen Mengen angeht, so setzt du Neuzeitverhältnisse voraus, die wir nicht mit Sicherheit umsetzen können.
Weder handelt es sich um ein Millionenheer, noch fanden in der Kaiserzeit Aufstellungen in Armeestärken in einer Produktionsregion statt. Auch ist eine Uniformierung, also die Gleichfärbung der tunicae, weder bewiesen noch zwingend notwendig. Dementsprechend ist eine "Erstausrüstung" bei einer Legionsaufstellung ebenfalls nicht zwingend, soll heißen, die Rekruten erschienen nicht nackt, und wenn sie keine Uniform brauchten, ist es nicht nötig ihnen allen die gleiche tunicae zukommen zu lassen oder im extremsten Fall, überhaupt eine (was ich allerdings ebenfalls aufgrund o.g. Umstände nicht glaube).
Kurz formuliert:
- Die Soldaten besaßen reiche und zeitaufwändig hergestellte Ausrüstung, die archäologisch wie literarisch nachgewiesen ist.
- Die Ausrüstung wurde nur vom Kaiser vorgestreckt, nicht geschenkt. Der Staatshaushalt wurde dadurch zwar belastet, aber es findet ein sog. "backflow" finanzieller Mittel statt (früher sagte man Rückzahlung...).
- Abbildungen römischer Soldaten belegen mindestens zwei wenn nicht drei weitere Farben in Verwendung (rot und weiß, Steuermann sprach im Zusammenhang mit Flottensoldaten von einer Uniformierung, aber die Quellenangaben fehlen noch).
- Wir wissen aus den Quellen, dass die Soldaten recht stolz waren und nicht unbedeutende finanzielle Mittel umsetzten, beides spricht gegen eine "ärmliche" Kleidung.
- Der Alltag der Soldaten bestand nicht aus "in der Sonne schuften", sondern wies viele verschiedene Aspekte auf, u.a. feierliche Akte. Man darf getrost annehmen, dass die Soldaten für verschiedene Gelegenheiten über verschiedene tunicae verfügten.