hmm... wenn ich diese Diskussion so verfolge...
(...)
dann ist vielleicht gefärbte Kleidung doch nicht als sooo teuer und selten zu betrachten wie man zunächst meinen könnte.
Was noch einmal rausgestrichen wurde ist das Preisgefälle, welches existiert und je nach Region, Zeit und "modischer Vorgabe" schwankte.
Aufwand (Beschaffung, Produktion usw.) ist Kostenfaktor. Es gibt preiswerte Farben und es gibt teurere, die je nach gewünschter Intensität wieder teurer oder preisewerter werden und je nach Stoff (Leinen, Wolle, Seide, ägyptische Baumwolle) dementsprechend ebenfalls wieder den Preis verändern können. Wenn ich das richtig verstanden habe (ich bin auf diesem sehr handwerklichen Gebiet absolut kein Fachmann) läßt sich bspw. Leinen nur mit einigen wenigen Farben dauerhaft und prägnant färben.
Stoff einfärben konnte so gut wie jede Bäuerin zuhause relativ leicht erledigen... wieso also sollte gerade die städtische Mittel- und Unterschicht in Grau herumlaufen oder wieso ausgerechnet die - für damalige Verhältnisse- doch relativ wohlhabenden Soldaten?
Bei den Soldaten stimme ich zu, die urbanisierte Gesellschaft hatte wohl weder Platz noch Mittel selbst zu färben und mußte dies in Auftrag geben. Dies kostet Geld, ist dieses knapp...
Dazu würde mich mal interessieren ob die einfachen Legionäre wirklich so viel verdienten. Sie bekamen in augusteischer Zeit pro Jahr 225 Denari in 3 Stipendien á 75 Denari, aber wie viel das ist weiß ich. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass sei weniger als der Lohn eines Tagelöhners, bin mir aber nicht sicher ob das stimmt.
Bevor wir also mit der Diskussion fortfahren wäre es interessant zu erfahren ob die Legionäre wirklich so wohlhaben waren?
Dazu empfehle ich "Heer und Wirtschaft".
Dazu aber erstmal ein Zitat, Mathhäus 20,2: "Sie (gemeint sind Gutsbesitzer und Tagelöhner) einigten sich auf 1 Denar pro Tag (...)."
Das zu verallgemeinern wäre wohl etwas hoch gegriffen und dabei auch nicht erwähnt, dass diese Saisonarbeiter nur eine bestimmte Zahl Tage im Jahr arbeiten konnten, und davon nicht, wie die Soldaten, preisgünstig Nahrung und Unterkunft bekamen, geschweige denn ärztliche Versorgung oder gar "Lohnfortzahlung bei Arbeitsausfall". Dazu kommt, dass sie sordidus qiaestus, einer fragwürdigen oder schmutzigen Arbeit nachgingen, sozial also unten durch waren.
Vergleichen läßt es sich besser mit dem Diokletianischen Preisedikt, nachdem ein Tagelöhner maximal 25 Denare pro Tag bekam.
Insgesamt gilt: der Preis bestimmte sich nach Arbeit, Angebot und natrlich Jahreszeit.
Weeber ist der Meinung, dass die meisten Tagelöhner nur deshalb überlebten, weil diese Arbeit nur ein Nebenverdienst der Kleinbauern war.
Was die Dauer angeht, so rät Cato, nie länger als einen Tag einen Tagelöhner zu beschäftigen.
Zum Sold der Soldaten kommen donativa - Geschenke materieller wie pecuniärer Natur, (vor allem in der Kaiserzeit (nicht der Republik) erwarteten dies die Soldaten von neuen Kaisern), Auszeichnungen und Prämien sowie im Kriegsfall Plündergut. Anders als Tagelöhner steht ihnen medizinische Versorgung und eine "Schonung bis zur Genesung" zu, im totalen Ausfall im Dienst eine ehrenhafte Abfindung (wenn auch nicht so groß wie die reguläre dazu kommende). Als Soldaten sind sie lange Zeit geachtete Mitglieder der Gesellschaft und eine begehrte Partie bei den Frauen der Provinz. Der Sold ist immer und überall halbwegs gleich, die Abzüge schwanken nach Datierung und Dienstdauer.
Die Bezüge eines reinen Tagelöhners reichen nicht aus, um Familien zu gründen oder zu ernähren, wenn nicht auch die Frau Geld verdient.
Bei den Soldaten sieht das anders aus. Neben dem am Körper getragenen und bereits erwähnten Luxus haben die meisten Frauen und Kinder (wenn auch nicht vor Dienstende rechtlich anerkannt), denen sie i.d.R. auch Geld zu kommen lassen.
Im Osten wird übrigens in Drachem gerechnet und auch "überwiesen".
Hier gibt es sogar noch Briefe und Dokumente, die nachweisen, wie Soldaten mit ihrem Geld umgehen, Sheik zitierte ja einen der beiden Sold-Belege die am häufigsten zitiert werden.