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Hier noch etwas mehr zu dem Verkauf an die osmanische Marine.Welchen Einfluß hat eigentlich der Verkauf der deutschen Linienschiffe Kurfürst Friedrich Wilhelm und Weißenburg 1910 an die osmanische Marine gehabt oder was erhoffte man sich von deutscher Seite? Oder hat diese Problematik sich nur minmal bis garnicht auf die außenpolitische Entwicklung um die Problematik Zugang zum Schwarzen Meer?
Welchen Einfluß hat eigentlich der Verkauf der deutschen Linienschiffe Kurfürst Friedrich Wilhelm und Weißenburg 1910 an die osmanische Marine gehabt oder was erhoffte man sich von deutscher Seite? Oder hat diese Problematik sich nur minmal bis garnicht auf die außenpolitische Entwicklung um die Problematik Zugang zum Schwarzen Meer?
[1]Zu den Aufgaben von Admiral Limpus gehörten auch die Stationierung der Torpedoboote und die Verteilung de Minen in den Meerengen. Eine sicher nicht unwichtige Aufgabe , um ausländischen Kriegsschiffen den Zugang zu verwehren. [1]
Der Abgeordnete Sykes im britischen Unterhaus machte sich beispielsweise wesentlich mehr Sorgen um die große Menge französischen Kapitals im Osmanischen Reich. [2]
Im Frühjahr 1914, genauer ab 02.April, haben die Russen dann, also kurze Zeit nach Beendigung der Krise, eine Probemobilmachung von 1,8 Millionen Mann durchgeführt. Die Nerven der Mittelmächte wurden angesichts so einer militärischen Demonstration auf das äußerste beansprucht.
Ist dieses Buch, es hat den Vorzug in deutscher Sprache erschienen zu sein , hierzu empfehlenswert: Mehmet Beşirli, Die europäische Finanzkontrolle im Osmanischen Reich in der Zeit von 1908 bis 1914: die Rivalitäten der britischen, französischen und deutschen Hochfinanz und der Diplomatie vor dem ersten Weltkrieg am Beispiel der türkischen Staatsanleihen und der BagdadbahnAufgrund des OPDA-Systems im Osmanischen Reich waren die Anleihen bzgl. Sicherheitenstellung und Kapitaldienst "gebündelt". Die Auswirkungen dieser Struktur werden in den gängigen politisch-historischen Darstellungen häufig übersehen. Alle Anleihen liefen nach 1885 entweder in das OPDA-System hinein oder in seine Derivate wie das Tabaksystem oder die Regiegesellschaften. Im OPDA-System saß bis in die Behördenstrukturen hinein aber ein Konglomerat mehrerer Großmächte - sozusagen im Interessenpooling.
Ja, und zwar äußerst aggressiv.Sowohl gegenüber dem (evt. drohenden, dann nicht durchgeführten) bulgarischen Vormarsch auf die Meerengen als auch in Bezug auf die Sanders-Mission wurde reagiert.
Jürgen Angelow, Kalkül und Prestige, S.429Woher stammt denn die Angabe von der Teilmobilmachung von 1,8 Mio. Mann bzw. die äußerste Anspannung der Situation?
Jürgen Angelow, Kalkül und Prestige, S.429
Die Frage ist, ob der Termin unmittelbar nach den Balkankriegen gut gewählt war.
Ist dieses Buch, es hat den Vorzug in deutscher Sprache erschienen zu sein , hierzu empfehlenswert: Mehmet Beşirli, Die europäische Finanzkontrolle im Osmanischen Reich in der Zeit von 1908 bis 1914: die Rivalitäten der britischen, französischen und deutschen Hochfinanz und der Diplomatie vor dem ersten Weltkrieg am Beispiel der türkischen Staatsanleihen und der Bagdadbahn
Ja, und zwar äußerst aggressiv.
Das ist sicher richtig.Der Imperialismus des Deutschen Reiches setzte sich hier also in die vermutlich empfindlichste Stelle, und das unterscheidet auch die Liman-von-Sanders-Krise und zeitlich nachfolgend Juli-Krise von den "Beinahe-Kriegen" der Jahre zuvor: Bobroff und andere konstatieren, dass es der scharfe imperialistische Gegensatz DR/RUS war, der eine neue Qualität brachte.
Genauso sehe ich das auch. Für das Deutsche Reich wäre es vermutlich im Sinne der eignen dauerhaften Sicherheit das Beste gewesen, die friedensichernde Politik eines Bismarck fortzusetzten. Das hätte aber in der Praxis bedeutet, das das Deutsche Reich auf jedwede "Großmacht bzw.Weltpolitik" hätte verzichten müssen und sich mit dem zu begnügen, was man hatte. Nur, war das realistisch und in der deutschen Gesellschaft vermittel- und durchsetzbar? Aber das ist ein ganz anderes Thema.Das ist auch keine Frage, ob das Deutsche Reich ein "Recht" darauf hatte, eigene imperialistische Zielsetzungen zu verfolgen. Im Hochimperialismus nehmen sich die Großmächte nichts, da hatte jeder Dreck am Stecken.
Die deutsch-russischen Beziehungen haben eine ganze Zeit gut funktioniert. Bismarck war der Orient vollkommen egal und er war bereit den Russen Konstantinopel zu überlassen, ja sogar im äußersten Notfall Österreich-Ungarn fallen zu lassen. Er sah zu Recht die überragende Bedeutung der Beziehungen zu Russland.Diese "wie-Frage" hat allerdings insoweit mit dem Kriegsausbruch zu tun, als frei nach Clark (oder besser im vorlaufend: Mombauer, und speziell für Russland Bobroff) hierdurch die "Radikalisierung" der russischen Seite, ein weiteres "Messer an der Kehle", kausal eingeleitet wurde. Damit haben wir hier aufgrund der lokalen Brisanz eine weitere "high risk"-Strategie der deutschen Politik, völlig überflüssig unter dem Aspekt einer militärisch-politisch-ökonomischen Sicherung deutscher Interessen (wenn man von einer in der Zeit üblichen, weichen imperialistischen Expansion absieht)
Flotte, Dardanellen, Persischer Golf oder Kapstadt waren Aspekte, die für das Deutsche Reich "Luxus" darstellten, und weder für die militärische Großmachtstellung in Europa (auch bei der Flotte war die Armee Garant, nicht die dreadnought-Linie) noch für die ökonomische Expansion, sozusagen die ökonomische Großmachtstellung von Bedeutung waren. So waren es auch Spitzen des deutschen "Großkapitals", Banken und Industrie, die von diesen Krisen in Folge der angestrebten Weltpolitik und den politischen Qualmwolken wenig hielten, von der Sozialdemokratie mal ganz abgesehen.
Die Limpus-Mission bzw. ihre langjährigen Vorgänger (britische Marinemission) fanden insofern russische Beachtung, als ab 1910 als Kompensation (hier zeigt sich deutlich die russischerseits gering eingeschätzte Bedrohung) auch eine britische Marinemission für Griechenland gefordert wurde.
thanepower schrieb:. Die Sicht der Russen auf die potentiellen Auswirkungen der Liman von Sanders-Mission auf ihren Im- und Export sind bereits dargestellt worden. Wichtig ist dennoch erneut zu unterstreichen, dass die Modernisierung bzw. die Industriealisierung von Russland im wesentlichen durch den Weizenexport finanziert wurde. Sofern dieser durch die Sperrung der Dardanellen permanent unterbunden worden wäre, hätte es in der Konsequenz für Russland den Verlust des Status einer europäischen Großmacht bedeutet. Dass der Zar und seine Regierung, aus ihrer Sicht auf diese Bedrohung massiv reagieren musste, scheinen manche nicht verstehen zu wollen. Hamilton und Herwig empfehlen für das Verständnis der außenpolitischen Optionen von Staaten vor allem Lebow als Theoretiker zu Internationalen Beziehungen [10 und auch 11].
thanepower schrieb:Neben grundsätzlichen strategischen Überlegungen, so Afflerbach, hatten die Deutschen insgesamt ein massives Interesse an der Kontrolle des Durchgangs und somit auch an der erfolgreichen Verteidigung der Dardanellen [3]. Diese starke Engagement kann man auch daran erkennen, dass parallel zur Mission von Sanders immerhin 6 weitere sehr hochrangige deutsche Offiziere, die über ein „Immediatrecht“ bei KW II verfügten, sich im Osmanischen Reich aufhielten.
ls wichtige Schritte in den Krieg können folgende Daten angesehen werden: 2. August 1914: Geheime Allianz mit dem DR, 27. September 1914: Türkei schließt die Dardanellen für russische Schiffe und vollzieht somit abgesichert durch das DR genau den Schritt, den Sansonov für Russland befürchtet hatte, 29. Oktober 1914 Die Türkei tritt in den Krieg ein auf der Seite vom DR.
Betrachtet man somit abschließend die Mission von Liman von Sanders von ihrem Ergebnis her, wird erneut ersichtlich, wie gravierend es für Russland war, wenn der Zugang zum Mittelmeer versperrt ist und diese Mission als eine gravierende Bedrohung, von Anfang an, für die Existenz des zaristischen Russlands bewertet worden ist.
Die Liman von Sanders Krise hatte eine unmittelbare und drastische Bedeutung für die Sicherheitspolitik Russlands und ist ein zentrale Punkt und auch das letzte gravierende Ereignis auf dem Eskalationspfad in den WW1. Zum einen beschleunigte diese Krise direkt den Abschluss des französisch-russischen Baus der strategischen Eisenbahnen in West-Europa (Fertigstellung 1917) und zum anderen beschloss die Duma das „Große Programm“, das eine massive qualitative und quantitative Modernisierung der russischen Armee bedeutete (Fertigstellung ca. 1917).
Vielleicht war das oben missverständlich, da Du mich zitiert hast: die Missionen sind nicht nur von ihrer Struktur, sondern von ihrer Bedeutung unvergleichbar. Ich hatte die nachfolgende britische Marinemission für Griechenland angeführt, weil dieses bereits als ausreichende Kompensation für die russischen Bedenken gegen den Limpus-Auftrag ausreichte. Die Limpus-Mission war nicht geeignet, eine Sperrung der Dardanellen zu gewährleisten. Für beide Missionen war überdies von britischer Seite signalisiert, dass sie nur für Friedenszeiten gelten und im Krisenfall zurückgezogen würden.Der Vergleich der Liman von Sanders-Mission mit der Mission von Limpus ist m.E. aus einer Reihe von Gründen problematisch.
Er wirkt sicher provokativ und ist Churchills Bezeichnung der Hochseeflotte entlehnt, sowie dem Buchtitel von Herwig.Schon wieder der Begiff Luxus. Ich lehne diesen Begriff ab.
Wir haben da erkennbar unterschiedliche Wertungen, was man ja so stehenlassen kann. Ich sehe das Deutsche Reich hier als agierende Macht, bei der Liman-Mission wurde man von niemanden provoziert oder in die Enge getrieben, sondern das war selbstgewählte (und ökonomisch-militärisch überflüssige) Weltpolitik, über deren scharfe Krisenauswirkungen man dann erstaunt war.Wir können nicht immer "nur" die russische Befindlichkeiten betonen bzw. überbetonen, und die deutschen als Luxus abtun. Das Deutsche Reich war ebenfalls eine Großmacht. Es ging nicht nur um Ökonomie, sondern m den damiligen Zeitgeist entsprechend und den innenpoltischen gewaltigen Druck geschuldet, sowohl in Deutschland als auch in Russland, ganz gewaltig auch um Prestige. Es wäre ganz sicher ein Prestigeverlust gewesen, das Angebot nicht zu akzeptieren. Die Russen haben doch auch keine Hemmungen gehabt, genauso wenig wie die Franzosen und Briten, das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn immer mehr in die Enge zu treiben.
Ein "vitales Interesse" für Weltmachtpolitik des Deutschen Reiches in Bezug auf das Osmanische Reich - Berlin-Bagdad bis Mesopotamien (Wilhelm II.) - ist nicht nachweisbar. Ökonomisch liefen die Geschäfte "auch ohne" gut, wie zB anhand der Waffenlieferungen, bis hin zu den Schiffslieferungen an die Osmanische Marine trotz britscher Marinemission (deren Zielsetzung natürlich die Beschaffung von Lieferaufträgen war, die aber die Bestellungen in Deutschland nicht verhindern konnte), belegbar ist.Überall auf der Welt waren "vitale" Interessen der Briten, Russen und Franzosen zu berücksichtigen. In der Summe lief es darauf hinaus, das erwartet wurde, dass das Deutsche Reich "still sitzt". Nur, und das wussten die anderen Bigplayer auch, das dass nicht gutgehen konnte. Aber man das trotzdem billigend in Kauf.
Dass die Briten die Osmanische Marine "kontrollierten", ist ein Märchen der deutschen Diplomaten in London, Konstantinopel und Berlin. Das war lediglich die offizielle Bezeichnung als "Titel", Inspekteur der Flotte wechselte zu Kommandeur der Flotte 1910, allerdings unter dem Befehl der osmanischen Admiralität (bei der zwischen 1908 und 1913 allein 10 Mal der Marineminister ausgewechselt wurde, und auch ein Gamble als Limpus-Vorgänger ausgewechselt werden musste, weil er die osmanische Admiralität kompromittiert hatte):So, die Briten kontrollierten die Marine, ...Was war also naheliegende, als die Deutschen zu bitten? Und warum sollten die Deutschen eigentlich ablehnen?
.. Die russische Reaktion basierte doch auf Möglichkeiten, die den Deutschen pauschal unterstellt wurden. Und das war keine Seltenheit, den Deutschen alle möglichen Schlechtigkeiten zu unterstellen.
..
Die gegenseitige Unterstellung der "möglichen Schlechtigkeiten" war Grundprinzip beiderseits?
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