Ludwig XIV. im Vergleich mit Friedrich II.

Während Friedr. II. durch den übergeordneten Staatsgedanken seiner franz. Vordenker quasi das Leistungsprinzip in angestammten adeligen Erbhöfen durchsetzte, waren unter den Königen Ludwig XV.+XVI. quasi alle Minister adelig, 90 % des franz. Episkopats ebenso.
Grundsätzlich finde ich solche Vergleiche Friedrich II. - Louis XV oder Friedrich II. - Louis XVI ohnehin leichter und auch sinnvoller.

Friedrich II. beschäftigte sich nicht von ungefähr sehr mit dem französischen Staatsaufbau, in soweit es für Preußen interessant und übernehmbar war. So sollte die preußische Polizei nach französischem Vorbild reformiert werden, das Steuersystem wurde ebenfalls verändert, Franzosen kam dabei eine wichtige Rolle zu. Frankreich, ja das angeblich verschwenderische und ineffektive absolutistische Frankreich, muss irgendwie schon ein Erfolgsmodell gewesen sein, zumindest in mancher Hinsicht.
 
Eine Anmerkung zu Friedrichs "aufgeklärtem Absolutismus": Ich las einmal die zwar bissige, aber recht treffende Kritik, Friedrich (u.a. andere "aufgeklärt-absolute" Monarchen) seien dies nur gewesen, weil es in ihren Ländern kein (kaum) Bürgertum gab, welches Träger der Aufklärung hätte seien können. Im absolutistischejn Frankreich existierte ein solches Bürgertum, das dann ab 1789 ja auch Weltgeschichte schrieb. Preußen hatte ein solches nicht; hier musste der König neben der Rolle als unumschränkter Herrscher auch noch die Rolle der progressiven Opposition gegen sich selbst spielen.
 
Eine Anmerkung zu Friedrichs "aufgeklärtem Absolutismus": Ich las einmal die zwar bissige, aber recht treffende Kritik, Friedrich (u.a. andere "aufgeklärt-absolute" Monarchen) seien dies nur gewesen, weil es in ihren Ländern kein (kaum) Bürgertum gab, welches Träger der Aufklärung hätte seien können. Im absolutistischejn Frankreich existierte ein solches Bürgertum, das dann ab 1789 ja auch Weltgeschichte schrieb. Preußen hatte ein solches nicht; hier musste der König neben der Rolle als unumschränkter Herrscher auch noch die Rolle der progressiven Opposition gegen sich selbst spielen.
Für den Anfang seiner Zeit mag das stimmen, am Ende gab es dann aber schon einen Herrn Nicolai oder Kant...

Ich weiß nicht wie relevant das für die Politik war, aber diplomatisch konnte Friedrich II. durch seine Launen eigentlich ähnlich viel Porzelan zerschlagen wie sein Vater. Scheinbar hatte er das genauso geerbt wie Louis XV von seinem Urgroßvater Louis XIV seine geradezu berühmte Liebenswürdigkeit und Höflichkeit. Genau diese beiden Züge gingen Friedrich II. nämlich abgesehen von wenigen Ausnahmen wie z.B. gegenüber seiner Mutter und seiner Schwester Amalie ziemlich ab, während Louis XV Achtung gegen jedermann hatte. Dafür konnte Friedrich II. seine Unverschämtheiten und damit seinen Unwillen über die Tätigkeiten seiner Minister etc. denen ins Gesicht sagen, während Louis XV darin eher zurückhaltend war und eher schriftlich seinen Unmut Ausdruck verlieh.
 
Grundsätzlich finde ich solche Vergleiche Friedrich II. - Louis XV oder Friedrich II. - Louis XVI ohnehin leichter und auch sinnvoller.

Friedrich II. beschäftigte sich nicht von ungefähr sehr mit dem französischen Staatsaufbau, in soweit es für Preußen interessant und übernehmbar war. So sollte die preußische Polizei nach französischem Vorbild reformiert werden, das Steuersystem wurde ebenfalls verändert, Franzosen kam dabei eine wichtige Rolle zu. Frankreich, ja das angeblich verschwenderische und ineffektive absolutistische Frankreich, muss irgendwie schon ein Erfolgsmodell gewesen sein, zumindest in mancher Hinsicht.

Erfolgreich aber vor allem in der Kunst, das Volk ordentlich auszunehmen. Preußen war nach dem Siebenjährigen Krieg reichlich pleite, wobei der Preußenkönig selbst noch die Inflation angekurbelt hatte, indem er minderwertige Münzen, die sogenannten "Ephraimiten" ausgab. Fast alles, was der Mensch zum Leben und sterben brauchte, wurde hoch besteuert. Kein Wunder, dass sich etliche Preußen nur geschmuggelten Tabak und Kaffee leisten konnten.

Mit der ihm durchaus manchmal eigenen Selbstkritik gab der Preußenkönig offen zu, dass seine "Finanzexperten" die Provinzen ruinierten, dennoch ließ er alles beim Alten.
 
1. Erfolgreich aber vor allem in der Kunst, das Volk ordentlich auszunehmen. Preußen war nach dem Siebenjährigen Krieg reichlich pleite, wobei der Preußenkönig selbst noch die Inflation angekurbelt hatte, indem er minderwertige Münzen, die sogenannten "Ephraimiten" ausgab. Fast alles, was der Mensch zum Leben und sterben brauchte, wurde hoch besteuert. Kein Wunder, dass sich etliche Preußen nur geschmuggelten Tabak und Kaffee leisten konnten.

2. Mit der ihm durchaus manchmal eigenen Selbstkritik gab der Preußenkönig offen zu, dass seine "Finanzexperten" die Provinzen ruinierten, dennoch ließ er alles beim Alten.
1. Tabak und Kaffee, v.a. Kaffee wurde ja so hoch besteuert, da der Kaffee importiert wurde und das Fritze nicht gern sah.

2. Was meinst Du mit beim Alten? Ich dachte, dass das System der französischen Steuereinnehmer ein Neues war. Die Einnahmen wurden gesteigert, aber die Vermutung, dass sich diese Steuereinnehmer bedeutend bereicherten, das war ja in Frankreich z.B. umgangssprachlich verbreitet, stimmte nicht. Wie fast alle in Preußens Diensten unter Friedrich II. kehrten auch die französischen Steuereinnehmer nicht gerade als reiche Männer in ihre Heimat zurück.
 
Frankreich, ja das angeblich verschwenderische und ineffektive absolutistische Frankreich, muss irgendwie schon ein Erfolgsmodell gewesen sein, zumindest in mancher Hinsicht.
Verschwenderisch war es, weil es die ökonomische Basis halt lange Zeit erlaubte. Aber ineffektiv doch eigentlich nicht.
Daß Frankreich in diversen Bereichen ein Erfolgsmodell und Vorbild war, daß bestreitet doch m. W. keiner.
 
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