Vor ca. 6 - 7000 Jahren gelang es den Indianern der mexikanischen Sierra Madre aus der Teosinte, einer Grasart, die nur im semiariden Gebirge wächst, den Mais zu züchten. (Vertreter einer multiregionalen Hypothese glauben, dass die Zucht des Mais mehrfach gelungen sei, so eben nicht nur in México, sondern auch aus einer anderen Art der Teosinte in Utah bzw. ebenfalls in Guatemala.)
Die Teosinte wächst nur in Höhenlagen zwischen 400 und 1700 m, der Mais aber, mit seinen mehr als 3000 präkolumbianischen Sorten unterschiedlicher Färbung, die sich grob in die Gruppen Hartmais, Weichmais, Zuckermais, Puffmais und Wachsmais einteilen lassen, verbreitete sich über den amerikanischen Doppelkontinent vom Sankt-Lorenz-Strom in Südostkanada bis in die Anden; anders als die nur in semiariden Gebieten wachsende Mutterpflanze ließ sich Mais also auch in kälteren Klimazonen anbauen, aber eben auch auf Flächen, die durch die Abholzung von Mangroven gewonnen wurden (so etwa beim olmekischen La Venta), also feucht und auf Meeresspiegelhöhe. Insbesondere bei den mesoamerikanischen Kulturen wurde Mais zum Grundnahrungsmittel - für Jahrtausende und bis heute.
Als die Europäer nach Amerika kamen, brachten sie im Rahmen des Columbian Exchange viele Pflanzen und Tiere nach Amerika, u.a. Weizen als Grundnahrungsmittel für die europäischen Siedler. Aber wenn auch der Columbian Exchange vor allem darin bestand, dass die Europäer Pflanzen und Tiere in "die Americas" einführten, so wurden durchaus auch amerikanische Pflanzen und Tiere in der alten Welt eingeführt. Manchmal führte das zu Problemen für das jeweils kontaminierte Ökosystem, manchmal auch nicht.
Mais wurde nun auch in Europa, zunächst nur als Nahrungsergänzung in Hortikultur, später auch als Grundnahrungsmittel, insbesondere für die Armenspeisung, angebaut. Um 1700 kam es in Teilen Südeuropas und Afrikas dann zu fast epidemieartigen Erkrankungen mit Pellagra, die sich durch Formen von Dermatitis, Demenz, Diarrhö bemerkbar machte, woran die Menschen zum Teil elend zugrunde gingen.
Obwohl man recht schnell den Mais als Urheber der Pellagra ausmachen konnte, fehlte es natürlich an Erklärungen dafür, die man erst später liefern konnte. Im wesentlichen ist Pellagra eine Vitamin-B-Mangel-Erkrankung.
Die Frage, warum die Bevölkerungen in Afrika und Südeuropa diese Mangelerkrankung bekamen und die Indios nicht, lässt sich einfach beantworten: Es lag an der Art der Weiterverarbeitung des Maises: In Europa und Afrika wurde der Mais wie herkömmliches Getreide behandelt: Die ausgereiften und getrockneten Körner wurden zu Mehl gemahlen. Wie Roggen oder Weizen. Dadurch wurde das im Mais enthaltene Niocin nicht aufgespalten und das Vitamin B wurde nicht freigesetzt, konnte also von den Konsumenten nicht verwertet werden.
Die amerikanischen Ureinwohner dagegen verwendeten ein als Nixtamalización/Niʃtamalización (ein Nahua-spanischer Hybrid) bezeichnetes Verfahren. Dabei wurden die gekochten Maiskörner entspelzt und feucht(!) gemahlen unter Zusatz von Pottasche auch den Schalen von Weichtieren (Schnecken und Muscheln), deren Fleisch man aß. Dadurch wurde das Niocin aufgespalten, das Vitamin B freigesetzt und die Indianer litten nicht an Pellagra sondern konnten stattdessen den Mais als ihr Grundnahrungsmittel entwickeln.
Wie aber kamen sie darauf, ihrem tamal (dem Maisbrei, das Wort steckt auch in der Niʃtamalización) Pottasche oder Muschelkalk hinzuzufügen?! Das sind ja beides keine Dinge, die man essen würde - und wir dürfen wohl davon ausgehen, dass die organische Chemie den Kollegen auch noch unbekannt war.
Die Teosinte wächst nur in Höhenlagen zwischen 400 und 1700 m, der Mais aber, mit seinen mehr als 3000 präkolumbianischen Sorten unterschiedlicher Färbung, die sich grob in die Gruppen Hartmais, Weichmais, Zuckermais, Puffmais und Wachsmais einteilen lassen, verbreitete sich über den amerikanischen Doppelkontinent vom Sankt-Lorenz-Strom in Südostkanada bis in die Anden; anders als die nur in semiariden Gebieten wachsende Mutterpflanze ließ sich Mais also auch in kälteren Klimazonen anbauen, aber eben auch auf Flächen, die durch die Abholzung von Mangroven gewonnen wurden (so etwa beim olmekischen La Venta), also feucht und auf Meeresspiegelhöhe. Insbesondere bei den mesoamerikanischen Kulturen wurde Mais zum Grundnahrungsmittel - für Jahrtausende und bis heute.
Als die Europäer nach Amerika kamen, brachten sie im Rahmen des Columbian Exchange viele Pflanzen und Tiere nach Amerika, u.a. Weizen als Grundnahrungsmittel für die europäischen Siedler. Aber wenn auch der Columbian Exchange vor allem darin bestand, dass die Europäer Pflanzen und Tiere in "die Americas" einführten, so wurden durchaus auch amerikanische Pflanzen und Tiere in der alten Welt eingeführt. Manchmal führte das zu Problemen für das jeweils kontaminierte Ökosystem, manchmal auch nicht.
Mais wurde nun auch in Europa, zunächst nur als Nahrungsergänzung in Hortikultur, später auch als Grundnahrungsmittel, insbesondere für die Armenspeisung, angebaut. Um 1700 kam es in Teilen Südeuropas und Afrikas dann zu fast epidemieartigen Erkrankungen mit Pellagra, die sich durch Formen von Dermatitis, Demenz, Diarrhö bemerkbar machte, woran die Menschen zum Teil elend zugrunde gingen.
Obwohl man recht schnell den Mais als Urheber der Pellagra ausmachen konnte, fehlte es natürlich an Erklärungen dafür, die man erst später liefern konnte. Im wesentlichen ist Pellagra eine Vitamin-B-Mangel-Erkrankung.
Die Frage, warum die Bevölkerungen in Afrika und Südeuropa diese Mangelerkrankung bekamen und die Indios nicht, lässt sich einfach beantworten: Es lag an der Art der Weiterverarbeitung des Maises: In Europa und Afrika wurde der Mais wie herkömmliches Getreide behandelt: Die ausgereiften und getrockneten Körner wurden zu Mehl gemahlen. Wie Roggen oder Weizen. Dadurch wurde das im Mais enthaltene Niocin nicht aufgespalten und das Vitamin B wurde nicht freigesetzt, konnte also von den Konsumenten nicht verwertet werden.
Die amerikanischen Ureinwohner dagegen verwendeten ein als Nixtamalización/Niʃtamalización (ein Nahua-spanischer Hybrid) bezeichnetes Verfahren. Dabei wurden die gekochten Maiskörner entspelzt und feucht(!) gemahlen unter Zusatz von Pottasche auch den Schalen von Weichtieren (Schnecken und Muscheln), deren Fleisch man aß. Dadurch wurde das Niocin aufgespalten, das Vitamin B freigesetzt und die Indianer litten nicht an Pellagra sondern konnten stattdessen den Mais als ihr Grundnahrungsmittel entwickeln.
Wie aber kamen sie darauf, ihrem tamal (dem Maisbrei, das Wort steckt auch in der Niʃtamalización) Pottasche oder Muschelkalk hinzuzufügen?! Das sind ja beides keine Dinge, die man essen würde - und wir dürfen wohl davon ausgehen, dass die organische Chemie den Kollegen auch noch unbekannt war.