Seine Untersuchungen führten Mike Conley zu der Annahme von 50 % Marcioniten im 2. Jahrhundert.
Zitat Chan:
Indeed, as Stephen Wilson points out, "for many in the second century, whether Christian believers or outside observers, the word ´Christianity´ would have meant ´Marcionite Christianity´". Marcion´s church continued to attract members, especially in the East, centuries after its founder´s death.
Das führt nicht wirklich weiter. Woran hat Wilson das denn nun festgemacht?
Eine französische Seite habe ich gefunden: La conversion de Constantin et la christianisation de l’empire romain von Yves Modéran (1955-2010). Professor der Universität von Caen. (Wer mag, kann wieder nach der Dissertation und evt. Büchern suchen).
La conversion de Constantin et la christianisation de l'Empire romain
Er zitiert Lane Fox: c'est le christianisme qui, à la fin du IIIe siècle, était en fait encore un phénomène très minoritaire.
Die Christianisation hat sich also bis zum Ende des 3. Jahrhunderts sehr langsam entwickelt.
Und das Problem von aussagefähigen Zahlen scheint immer präsent zu sein:
La thèse se veut scientifique, elle est bien étayée, mais il serait très abusif de dire qu'elle a réglé définitivement tous les problèmes. Quand on y regarde de près, et certains l'ont fait aussitôt, on s'aperçoit en effet que ses méthodes se révèlent souvent aussi artificielles que celles des thèses traditionnalistes qu'elle dénonce : comme ses adversaires, Lane Fox s'appuie sur une collection d'exemples pris ici et là, qui sont mis en série de manière déjà arbitraire, et servent ensuite surtout de support à une généralisation qui est très largement hypothétique. Dans les deux cas, le problème essentiel reste en fait celui des sources, qui ne donnent que des vues générales ou des éclairages locaux très ponctuels, aussi bien sur les chrétiens que sur les païens. C'est un problème classique en histoire ancienne, où les instruments statistiques font presque toujours défaut. Mais il est très gênant sur cette question, dont un des enjeux essentiels est justement un problème de chiffres.
Meine Übersetzung:
Die These scheint wissenschaftlich, sie ist gut abgestützt, aber es ist sicher falsch daß sie definitiv alle Probleme beseitigt. Betrachtet man sie von nahe, … , bemerkt man schlußendlich, daß sich seine Methoden als genauso künstlich herausstellen wie die traditionellen Thesen die sie zurückweisen: wie seine Gegner stützt sich Lane Fox auf eine Sammlung von Beispielen von da und dort, willkürlich in eine Reihe gestellt, und dienen dann immer zur Generalisierung die großenteils hypothetisch ist. … Das wesentliche Problem bleibt das der Quellen, sie geben eine allgemeine Sicht oder beleuchten sehr punktuell lokale Dinge, sei es zu Christen oder Heiden.Das ist ein klassisches Problem alter Geschichte, wo statistische Instrumente fast immer fehlen. Diese Fragen zum Ziel zu führen scheitert immer und gerade am Problem der Zahlen.
Es scheint aber so, daß das Christentum attraktiv war für die Eliten der damaligen Zeit. Modéran bringt eine frühe Quelle. Cirta hatte 20-30.000 Einwohner und ein „Haus“ der Christen. In der folgenden Aufzeichnung einer offiziellen Hausdurchsuchung werden alle Leitenden der Gemeinde aufgeführt: 24 Personen, darunter ein Bischof und vier Priester. Bei einem Vergleich mit anderen Gemeinden schließt man auf 3-3500 Gläubige, etwa 10-20% der Bevölkerung.
Zur Zeit Diokletians führte der Flamen und Landpfleger von Cirta Munatius Felix eine dokumentierte Hausdurchsuchung bei den Christen durch:
Procès-verbal de perquisition dans l’église de Cirta, 19 mai 303 (aus Acta de Munatius Felix (gesta apud Zenophilum) dans l’appendix d’Optat de Milev )
Eine Menge Schriften wurden bei einigen Vorlesern und Funktionären der Gemeinde in ihren Häusern sichergestellt. Leider ist der Inhalt hier nicht dokumentiert. Aber interessant ist das Folgende:
Paul, évêque, étant assis, avec Montanus et Victor, Deusatelius et Memorius, prêtres, ayant à ses côtés Mars avec Hellus, diacres, Marcuclius, Catullinus, Silvanus et Carosus, sous-diacres, Januorius, Meraclus, Fructuosus, Miggin, Saturninus, Victor et tous les autres,. fossoyeurs, Victor, fils d’Aufidius, dressa l’inventaire sommaire ci-dessous :
Deux calices d’or, pareillement six calices d’argent, six burettes d’argent, une petite casserolle d’argent, sept lampes d’argent, deux flambeaux, sept candélabres courts de bronze avec leurs lampes, pareillement onze lampes d’airain avec leurs chaînes de suspension, quatre-vingt-deux tuniques de femmes, trente-huit voiles, seize tuniques d’homme, treize paires de chaussures d’homme, quarante-sept paires de chaussures de femmes, dix-neuf capes de paysan.
Übersetzung:
Paul, Bischof, saß mit Montanus und Victor, Deusatelius und Memorius, Priestern, an ihrer Seite Mars mit Hellus, Diakone, Marcuclius, Catullinus, Silvanus et Carosus, Unterdiakone, Janudrius, Meraclus, Fructuosus, Miggin, Saturnius, Victor und all die anderen, Totengräber. Victor, Sohn des Aufidius, brachte eine Aufstellung des gesamten Inventars:
Zwei Goldkelche, desgleichen sechs Silberkelche, sechs silberne Ölkännchen, eine kleine Silberpfanne, sieben Lampen aus Silber, zwei Leuchter, sieben kurze bronzene Lampenständer mit ihren Lampen, gleichermaßen elf erzene Lampen mit ihren Ketten und Aufhängungen, 82 Tuniken der Frauen, 38 Schleier, 16 Tuniken der Männer, 13 Paar Schuhe der Männer, 47 Paar Schuhe der Frauen, 19 bäuerliche Umhänge.
Weiß jemand eine Erklärung für diese signifikant große Anzahl der Bekleidung und Schuhe von Frauen in dieser Gemeinde? (Im 3. Jahrhundert wurde von Gegnern der Christen polemisiert und von einer „Religion der guten Frauen“ gesprochen.)