Maria Stuart- Märtyrerin oder...selbst schuld?

Womit ich nicht sagen möchte, dass Elizabeths Rolle soviel einfacher war: Krieg im Norden (Schottland), Westen (Irland) und ein immer wieder drohender oder wirklich ausbrechender Bürgerkrieg im eigenen Land.

Wir haben ja eine ganze Reihe fähiger Regentinnen, wie Katharina die Große, Maria Theresia, Isabella von Kastilien oder Elizabeth I. Auch Katharina von Medici würde ich dazuzählen, ohne deren Mächtespiel das Königtum ihren unfähigen Söhnen aus der Hand geglitten wäre.

Aber unsere Maria zählt leider nicht dazu! :cry:
 
Zu Bothwell: Interessant fände ich, ob Saint-Simone vielleicht noch etwas mehr dazu findet, ob Maria von ihm zur Ehe oder sonstwas gezwungen wurde.

Bin gerade leider Bibliothekslos, weswegen ich mich bei Bothwell auf das Gedächtnis und Internet stützen muss- beides manchmal leider nicht die zuverlässigsten Quellen. Also, so weit ich das in Erinnerung habe stützt sich die Behauptung, daß Bothwell sie zur Ehe gezwungen habe in erster Linie auf die Entführung und - so weit ich weiß- eine Zeile aus den Kassettenbriefen oder eines ihrer Gedichte. Nun muß man aber die Ersteren mit ganz großer Vorsicht geniessen, da an deren Echtheit berechtigte Zweifel angebracht wurden. Ebenso kann man es auch so deuten, daß die Entführung ein Ablenkungsmanöver war, mit dem der ja bereits angesprochene Makel der nach der Ermordung Darnleys auf Bothwell lastete von der Königin fernzuhalten. Stellt sich dann aber wieder die Frage, wie sinnvoll es von Maria Stuart war- sollte das ihre Absicht gewesen sein, so zu tun als hätte sie keine andere Wahl gehabt- dann nicht bei der nächstbesten Gelegenheit gehen Bothwell für ihre Entführung vorzugehen.

Andererseits gibt es dann die Verfechter der Idee, daß es alles eine große Liebesgeschichte gewesen sei, die so weit ich mich erinnere, das zum großen Teil daran festmachen, daß Maria Bothwell nach einem waghalsigen Ritt und kurz nach der Geburt ihres Sohnes auf dem Krankenbett besuchen kam. Zur gleichen Zeit als dieser Besuch stattfand scheint es jedoch so gewesen zu sei, daß Moray, Marias Halbbruder, gerade dabei war in der Grenzregion (Borders) gegen Maria zu intrigieren, und Bothwell war einer der mächtigsten Border-Lords, dessen Unterstützung sie brauchte. Wie vom Teufel getrieben selbst hinzureiten, war aber wahrscheinlich dennoch nicht die beste Idee. Anmerkung: Zum Zeitpunkt des Besuches war Darnley noch am Leben.

Ich bin ebenfalls weiterhin unsicher, wobei sich bei mir der Eindruck verstärkt, daß es sich bei Maria Stuart vielleicht einfach um die falsche Frau, am falschen Ort, zur falschen Zeit handelte. :grübel:
 
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Stellt sich dann aber wieder die Frage, wie sinnvoll es von Maria Stuart war- sollte das ihre Absicht gewesen sein, so zu tun als hätte sie keine andere Wahl gehabt- dann nicht bei der nächstbesten Gelegenheit gehen Bothwell für ihre Entführung vorzugehen.

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Ich bin ebenfalls weiterhin unsicher, wobei sich bei mir der Eindruck verstärkt, daß es sich bei Maria Stuart vielleicht einfach um die falsche Frau, am falschen Ort, zur falschen Zeit handelte.
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Wann soll denn diese nächst beste Gelegenheit gewesen sein? Wie gesagt, das Ganze spielte sich in enorm kurzer Zeit ab! 1568 war sie schon im englischen Exil/in englischer Gefangenschaft.

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Dann sind wir mittlerweile zu Dritt mit der Ansicht. Siehe Dieters Meinung!


Interessant ist auch, wie sich Elizabeth hätte später aus der Rolle der Bewacherin lösen wollen. Im Grunde war sie in ihrer Rolle als Königin dazu angehalten ihrer armen schottischen Kollegin beizuspringen statt sie einzukerkern. Theoretisch wurde ja auch immer wieder verhandelt, dass Elizabeth der Königin Maria Stuart ein Heer geben würde, an dessen Spitze sie Schottland zurückerobert hätte. Nehmen wir an, Maria hätte den Vertrag von Edinburgh akzeptiert und wäre an der Spitze einer Armee als triumphierende Königin nach Schottland zurückgekehrt. War der Charakter ihres Aufenthalts in England zu der Zeit, als über diese Option noch verhandelt wurde, so geartet, dass sie ohne Schmach daran zurück denken konnte? Oder sah sie diese Zeit zwangsläufig als Gefangenschaft an?
Darnley selbst wäre für die Frage ein interessantes Vergleichsobjekt, war er doch auch zeitweilig als Jugendlicher in Gefangenschaft durch Elizabeth geraten. Konnte er ihr verzeihen?
 
Ich bin ebenfalls weiterhin unsicher, wobei sich bei mir der Eindruck verstärkt, daß es sich bei Maria Stuart vielleicht einfach um die falsche Frau, am falschen Ort, zur falschen Zeit handelte. :grübel:

Sagte ich bereits weiter oben und wiederhole es noch einmal:

Das Schicksal der Maria Stuart zeigt überdeutlich, dass sie an entscheidenden Stellen ihres Lebens falsche Entscheidungen traf. Im Gegensatz zu Elizabeth I. machte sie sich von Männern abhängig - dazu noch von den falschen -, hatte wenig gesunde Urteilskraft und war ihrem königlichen Amt offensichtlich intellektuell und von ihrer Persönlichkeitsstruktur her nicht gewachsen.

Aufgrund der skandalösen Heirat und Bothwells Versuch, an der Seite der Königin die Macht an sich zu reißen, griffen die Fürsten zu den Waffen und die Stuart fand aufgrund ihrer persönlichen Liebesverstrickungen kein Rezept, das drohende Unheil zu wenden.

Wie man es richtig und mit nachhaltigem Erfolg macht, zeigte Elizabeth I. im Verlauf ihrer Regierungstätigkeit. Wo sie im Urteil unsicher war, hatte sie zumindest ein Fingerspitzengefühl für die richtigen, loyalen Berater. Besonders die persönlichen Liebeverstrickungen, die die Stuart letztlich den Thron und das Leben kosteten, sind Elizabeth nicht unterlaufen, da sie den Staat und die Macht letztlich höher veranschlagte, als eine Befriedigung in der Ehe oder einer Liebesbeziehung.

Das ganze Drama hätte - möglicherweise ! - vermieden werden können, wenn Maria Stuart an ihrer ersten Ehe festgehalten hätte (bei Kaltstellung und interner Trennung vom Prinzgemahl Darnley), zum Protestantismus übergetreten wäre und kluge Ratgeber in Staatsangelegenheiten um sich versammelt hätte. Aber es ist natürlich müßig, das was-wäre-wenn-Spiel zu spielen.
 
Aufgrund der skandalösen Heirat und Bothwells Versuch, an der Seite der Königin die Macht an sich zu reißen, griffen die Fürsten zu den Waffen und die Stuart fand aufgrund ihrer persönlichen Liebesverstrickungen kein Rezept, das drohende Unheil zu wenden.
Die Rebellion der Adeligen war permanent.
Eine Art Bürgerkrieg gab es schon zuvor.:winke:

Mal obsiegten die adeligen Rebellen, mal die Partei der Königin.
 
Das ganze Drama hätte - möglicherweise ! - vermieden werden können, wenn Maria Stuart an ihrer ersten Ehe festgehalten hätte (bei Kaltstellung und interner Trennung vom Prinzgemahl Darnley), zum Protestantismus übergetreten wäre und kluge Ratgeber in Staatsangelegenheiten um sich versammelt hätte. Aber es ist natürlich müßig, das was-wäre-wenn-Spiel zu spielen.
Du wiederholst Dich, aber auch immer mit dem gleichen Fehler. Die erste Ehe war NICHT mit Darnley!:motz:

Zweitens hätte sie es sich damit wohl auch mit den letzten, nämlich katholischen, Anhängern verscherzt, davon abgesehen, dass sie wahrscheinlich in Sachen ihrer Religion nicht so opportunistisch war. Man darf da nicht diese Zeit mit dem 18.Jh. oder späten 17.Jh. verwechseln, als es August dem Starken keine allzugroßen Seelenleiden bereitet zu haben scheint, die Konfession zu wechseln.
 
Sagte ich bereits weiter oben und wiederhole es noch einmal:


Aber bitte, das ich weiterhin unsicher bin, hast du aber nicht gesagt. :D :bussi:

Spaß beiseite, bin ich aber nicht ganz davon überzeugt, daß es sich dabei wirklich um Liebeshändel mit Bothwell handelte. Das das Endergebnis weniger als triumphal war kann niemand abstreiten, und das sie mit ihrer Situation nicht in eigener Regie fertig wurde scheint auch relativ eindeutig zu sein, aber ich halte die Entscheidungen, die letztendlich zu einer Ehe mit Bothwell führten weniger für einen Liebeshandel, als für einen weiteren fehlgeleiteten Versuch ihrer Situation Herrin zu werden.
 
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Spaß beiseite, bin ich aber nicht ganz davon überzeugt, daß es sich dabei wirklich um Liebeshändel mit Bothwell handelte. Das das Endergebnis weniger als triumphal war kann niemand abstreiten, und das sie mit ihrer Situation nicht in eigener Regie fertig wurde scheint auch relativ eindeutig zu sein, aberich halte die Entscheidungen, die letztendlich zu einer Ehe mit Bothwell weniger für einen Liebeshandel, als für einen weiteren fehlgeleiteten Versuch ihrer Situation Herrin zu werden.
Das liest sich auch einleuchtender, wobei es aber die Liebe nicht ausschließt.
Darnley war ja, folgt man den Bildern, ein richtiger Beau seiner Zeit. Vielleicht ist ja bei dem die Frau in ihr durchgegangen und obendrein war er mit einer nicht unwichtigen Verwandtschaft ausgestattet.
 
Und der Mord ihres Mannes durch Bothwell ist nicht erwiesen - auch die Douglas und andere kommen in Betracht. Darnley selbst schaffte es ja auch, es sich mit allen Seiten zu verscherzen. Er war zwar der Wunschkandidat des 1. Earl of Moray, stellte sich dann aber auch bisweilen auf die Seite seiner Gemahlin, was ihm die Feindschaft einer "protestantischer" Lords eintrug.
Dennoch war es sicherlich ein Fehler, sich so rasch wieder zu vermählen.
Man liest zu dem Verhältnis von James Stewart (1531-1570) zu Darnley unterschiedliches. Im deutschen Wikipedia heißt es:
Die Hochzeit, von ihm und der Familie Hamilton ausgeklügelt, entwickelte sich zum politischen Fehlschlag und Moray floh nach England.
James Stewart, 1. Earl of Moray ? Wikipedia
Während oftmals auch die Rede davon ist, dass der 1. Earl of Moray als Anführer der Partei der protestantischen Adeligen gegen die Ehe des katholischen Darnley mit der Königin war und gegen diese rebellierte, weshalb er Schottland verlassen musste.

Die presbyterianische Kirche von Schottland war zum Zeitpunkt der Rückkehr von Maria Stuart aus Frankreich noch jung, das heißt erst im Entstehen begriffen, wenngleich sie rasch weite Teile der Bevölkerung erfasste. Der reformiertne Kirche gelang unter Leitung von John Knox 1560 der Durchbruch, wenngleich die Konflikte mit denjenigen Schotten, welche beim Katholizismus verharrten blieben.
 
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