Atramhasis-Epos.
Oder Mesopotamier im heutigen Dülmen?
Eine in der Wochenendausgabe der „FP“ vom 30./31.10.04 gefundene Meldung über ein Pärchen, das sich in der Dülmener City völlig entkleidet auf dem kalten gepflasterten Boden liebte, erinnerte mich an das fast 4000 Jahre alte babylonische, gut bezeugte Atramhasis-Epos, in das noch ältere sumerische und akkadische Überlieferungen eingeflossen sind (ein Abschnitt daraus findet sich im Gilgamesch-Epos).
Das Atramhasis-Epos verknüpft die Erzählung von der Erschaffung der Menschen mit der Sintfluterzählung. Darin beschweren sich die Götter darüber, dass sie für ihre Ernährung hart arbeiten müssen, während der Gottkönig Enlil mit seinem Hofstaat im Palast schläft.
Die arbeitenden Götter (Igigu) treten in den Streik und wollen Enlil vom Thron stürzen.
Auf Anraten des weisen Gottes Enki schlachten sie statt dessen den Rädelsführer der Igigu, vermischen mit seinem Fleisch und Blut Lehm und formen daraus Menschen als die künftigen Arbeiter.
Zitat: „Die Kultur erwerben diese dann, indem sie die Beherrschung ihrer Sexualität erlernen und sich nicht mehr, wo sie stehen und gehen (in Gärten und auf den Straßen), paaren, vielmehr in ( ihren Häusern), indem sie Betten aufstellen, sollen die Ehefrau und ihr Ehemann einander erwählen“.
Vielleicht waren die Liebenden aus der Dülmener City verirrte Mesopotamier aus uralten Zeiten, die erst noch „die Kultur erwerben“ müssen- ging es mir durch den Kopf.
Weiter heißt es im Epos: Die Menschen schaffen dann aber neue Probleme, indem sie sich ungehemmt vermehren, es dadurch immer lauter wird und Enlil nicht schlafen kann. Er versucht ohne Erfolg die Menschen zu dezimieren, aber Enki durchschaut seine Pläne und berät die Menschen. So auch, als Enlil zum Mittel der Sintflut greift. Enki verhindert die Ausrottung der Menschen – er warnt Atramhasis, „den überaus Weisen“, der sich und die Tierarten mit einer Arche retten kann.
Enki handelte nicht uneigennützig, denn dadurch blieben den Göttern die Arbeiter erhalten, die für ihre Ernährung sorgen sollten. Als Atramhasis (im Gilgamesch-Epos heißt er Utnapischtim, in den sumerischen Keilschrifttexten Ziusudra) nach der Sintflut „sein erstes Opfer darbrachte, stürzten sich die Götter darauf, wie die Fliegen“.
„Das Problem der zu vielen Menschen wurde durch die Einführung des Todes gelöst und durch das für bestimmte Priesterinnen erlassene Verbot, Kinder zu bekommen“.
Quelle:
B. Hrouda „Der Alte Orient“, C. Bertelsmann 2003, Kapitel: „Schrift und Literatur“, S. 293 ff.
Oder Mesopotamier im heutigen Dülmen?
Eine in der Wochenendausgabe der „FP“ vom 30./31.10.04 gefundene Meldung über ein Pärchen, das sich in der Dülmener City völlig entkleidet auf dem kalten gepflasterten Boden liebte, erinnerte mich an das fast 4000 Jahre alte babylonische, gut bezeugte Atramhasis-Epos, in das noch ältere sumerische und akkadische Überlieferungen eingeflossen sind (ein Abschnitt daraus findet sich im Gilgamesch-Epos).
Das Atramhasis-Epos verknüpft die Erzählung von der Erschaffung der Menschen mit der Sintfluterzählung. Darin beschweren sich die Götter darüber, dass sie für ihre Ernährung hart arbeiten müssen, während der Gottkönig Enlil mit seinem Hofstaat im Palast schläft.
Die arbeitenden Götter (Igigu) treten in den Streik und wollen Enlil vom Thron stürzen.
Auf Anraten des weisen Gottes Enki schlachten sie statt dessen den Rädelsführer der Igigu, vermischen mit seinem Fleisch und Blut Lehm und formen daraus Menschen als die künftigen Arbeiter.
Zitat: „Die Kultur erwerben diese dann, indem sie die Beherrschung ihrer Sexualität erlernen und sich nicht mehr, wo sie stehen und gehen (in Gärten und auf den Straßen), paaren, vielmehr in ( ihren Häusern), indem sie Betten aufstellen, sollen die Ehefrau und ihr Ehemann einander erwählen“.
Vielleicht waren die Liebenden aus der Dülmener City verirrte Mesopotamier aus uralten Zeiten, die erst noch „die Kultur erwerben“ müssen- ging es mir durch den Kopf.
Weiter heißt es im Epos: Die Menschen schaffen dann aber neue Probleme, indem sie sich ungehemmt vermehren, es dadurch immer lauter wird und Enlil nicht schlafen kann. Er versucht ohne Erfolg die Menschen zu dezimieren, aber Enki durchschaut seine Pläne und berät die Menschen. So auch, als Enlil zum Mittel der Sintflut greift. Enki verhindert die Ausrottung der Menschen – er warnt Atramhasis, „den überaus Weisen“, der sich und die Tierarten mit einer Arche retten kann.
Enki handelte nicht uneigennützig, denn dadurch blieben den Göttern die Arbeiter erhalten, die für ihre Ernährung sorgen sollten. Als Atramhasis (im Gilgamesch-Epos heißt er Utnapischtim, in den sumerischen Keilschrifttexten Ziusudra) nach der Sintflut „sein erstes Opfer darbrachte, stürzten sich die Götter darauf, wie die Fliegen“.
„Das Problem der zu vielen Menschen wurde durch die Einführung des Todes gelöst und durch das für bestimmte Priesterinnen erlassene Verbot, Kinder zu bekommen“.
Quelle:
B. Hrouda „Der Alte Orient“, C. Bertelsmann 2003, Kapitel: „Schrift und Literatur“, S. 293 ff.