Metall-Gewinnung im römischen Reich

Rio, die Verhüttung von Raseneisenerz ist natürlich praktikabel, wer das Gegenteil behauptet kann sich das in Norddeutschland bei einigen Freaks anschauen.

Allerdings ist die Qualität des gewonnenen Roheisens im allgemeinen recht schlecht. Da muß man dann halt länger
daran arbeiten um das brauchbare Eisen zu erhalten, dafür ist der Ortstein sehr häufig.
 
Die Öfen zur Verhüttung von Raseneisenerz im gewerblichen bzw. industriellen Maßstab waren schon vor der Römerzeit anders konstruiert und leistungsfähiger als die Lehmöfen, die wir von diversen Youtube Videos kennen.

Nur zum Plausibilitätscheck ein grobes Mengengerüst: Wenn eine Jahresproduktion von 82.500 Tonnen für das gesamte Römische Reich zutreffend ist, und wir einen Ertrag von 2 kg pro "Youtube Rennofen" und Durchgang rechnen, dann erfordert dies etwa 40 Mio Durchgänge pro Jahr. Das Römische Weltreich hatte Größenordnung 50 Mio EW.

In den Bergbau und Verhüttungszentren Noricums hatte man schon in vorrömischer Zeit größere und effizientere, dauerhaftere Öfen.

Grubenöfen
Kuppelöfen
Schachtöfen

Mehrere Typen sind z.B. hier beschrieben (auch aus Tschechien und Österreich fand ich rasch entsprechende Arbeiten)
https://www.bergbaumuseum.de/fileadmin/files/zoo/uploads/publikationen/garner2011.pdf
 
Moin

Ja, die Lehmöfen sind ja auch nur die einfachste Methode, praktisch die für den "Hausgebrauch".
Das die Verhüttung im römischen Reich damals technisch erheblich besser betrieben wurde sollte ja klar sein.
 
- die mit damaligen technischen Kenntnissen weitestgehende Ausbeutung an Edelmetallen im Mittelmeerraum und Westeuropa (eindrucksvoll Las Médulas – Wikipedia ) dürfte ansatzweise auch auf Eisen-, Kupfer- und Zinnlagerstätten übertragbar sein.
Plinius beschreibt eindrücklich das Ausmaß des Bergbaus: “Von den Metallen, den Schätzen der Erde selbst und ihrem Wert soll nun die Rede sein. Der Mensch ist ja auf vielerlei Art bemüht, das Innere der Erde zu durchforschen. Hier nämlich gräbt man des Reichtums wegen, weil die Welt nach Gold, Silber, Elektron und Kupfererz verlangt, dort sucht man für den Luxus Edelsteine und farbigen Zierat für Wände und Möbel. Und wieder anderswo gräbt man für waghalsige Unternehmungen nach Eisenerz, das für Krieg und Mord sogar noch höher geschätzt wird als das Gold. Wir graben uns durch alle Adern der Erde, leben auf ausgehöhltem Erdreich und wundern uns, dass sie bisweilen auseinander klafft oder erzittert und bebt.“ (NH 33, 1).
Las Médulas wird gerade von einem großen Waldbrand bedroht.
 
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