Mittelalterliche Landwirtschaft mit Zahlen nachvollziehen

Wasser

Neues Mitglied
Hallo,

ich versuche die mittelalterliche Landwirtschaft mit Zahlen nachzuvollziehen.

Dazu berechne ich wie viele Bauern es braucht um die ganzen Menschen zu ernähren.

Allerdings läuft etwas dabei schief, weil ich zur Zeit herausbekomme, dass ein Bauer 9 Menschen ernähren kann. Damit würden 11% Bauernanteil ausreichen um alle zu ernähren - ich gehe aber von Anteilen von grob 80% aus.

Mit Mittelalter meine ich hier Deutschland im 14. Jahrhundert.

Die Rechnung geht wie folgt:

---

Ernteerträge sind für Getreide:

0,5 t/ha/a

(t = Tonne, ha = Hektar, a = Jahr)

Die Energie von Getreide ist:

1400 kJ / 100 g = 14 GJ/t

Sekunden pro Jahr:

365 d/a * 24 h/d * 60 m/h * 60 s/m = 31'536'000 s/a

Leistung pro Hektar pro Jahr:

0,5 t/ha/a * 14 GJ/t = 7.5 GJ/ha / 31'536'000 s/a = 222 W/ha/a

Weitere Annahmen:

Ein Bauer erntet 0,07 ha/d

(d = Tag)

Er arbeitet für 14 h/d während der Erntezeit.

Die Erntezeit dauert 90 Tage.

Der Bauer erntet während der gesamten Erntezeit:

0,07 ha/d * 90 d = 6.3 ha

Der Bauer schafft die jährliche Leistung von:

6.3 ha * 222 W/ha = 1398.6 W

Wenn wir davon ausgehen, dass eine Person über das Jahr durchschnittlich 150 W benötigt;
dann versorgt ein Bauer:

1398.6 W / 150 W / Mensch ~= 9 Menschen

Bauern die nötig sind um 100% der Menschen zu versorgen:

100% / 9 ~= 11%

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Jetzt frage ich mich was ich falsch gemacht habe:
Fehler in der Rechnung?
Falsche Annahmen?
Wichtige Faktoren nicht berücksichtigt?
 
Ein spontaner Gedanke abseits der Kalkulation: Der Mensch lebt nicht von Brot allein...
Bei Gemüse sieht die Rechnung wohl anders aus - davon ausgehend, dass Fleisch nicht lebensnotwendig ist.
Milch und -Produkte, Eier sollte man aber trotzdem berücksichtigen.

Gruß, muheijo
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin kein Landwirt, aber ich kann mir vorstellen, dass es im 14. Jahrhundert weniger nahrhafte Getreidesorten gab, so dass diese Gleichung eventuell nicht zutrifft:
1400 kJ / 100 g = 14 GJ/t
Desweiteren musste wahrscheinlich noch eine größere Menge von Getreide im Vergleich zu heute als Saatgut für das nächste Jahr zurückgehalten werden.
Neben muheijos Überlegungen zur Ernährungen von Kühen und Hühnern, sollte man auch bedenken, dass die Zugtiere - Ochsen, bei reichen Bauern eventuell auch Pferde - für den Ackerbau ernährt werden mussten.

90 Tage Erntezeit erscheint mir für Getreide allein zu viel. Wenn man Gemüse und Obst dazu nimmt, könnte es eventuell annähernd hinkommen. Obst und Gemüse haben aber wiederum andere Nährwerte als die veranschlagten 1400kJ/100g.
Hinzu kommt dass die landwirtschaftlichen Erträge regional sehr unterschiedlich ausfielen. Das spiegelt sich auch in der Größenberechnung von Hufen wieder. Als eine Hufe galt die Fläche, die eine Bauernfamilie bewirtschaften konnte und die mit 30 Morgen angegeben wurde, wobei ein Morgen unterschiedlich groß sein konnte. Hufe – Wikipedia

Alles in allem bezweifel ich, dass sich die Landwirtschaft im 14. Jahrhundert in Deutschland in einer Formel ausdrücken lässt. Dafür sind die regionalen Unterschiede zu groß.

Edit: Ein weiterer wichtiger Punkt der mittelalterlichen Landwirtschaft war die Schafzucht, die nur bedingt Lebensmittel lieferte. Hauptaugenmerk war die Wolle für die Tuchindustrie.

Ein weiterer Aspekt ist, dass nicht wenige landwirtschaftliche Flächen im 14. Jahrhundert gemeinschaftlich von einer Dorf- oder Bauerngemeinschaft als Allmende genutzt wurden. Diese Wirtschaftsform lässt sich ebenfalls schwer in einer Formel ausdrücken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich halte die Fläche von 6,3 ha pro Arbeitskraft für zu hoch.
Ich würde eher für einen Vollbauern rechnen:
eine Hufe =ca. 15ha,
davon liegt mindestens 1/4 brach.
Also ca. 11ha pro Bauernfamilie (Bauernpaar + Kinder)
Viele Bauernfamilien hatten aber keine ganze Hufe.

Ich denke das die Rechnung aber an zu vielen Variablen scheitern wird.
z.b.
- wie ist der Energiegehalt anderer Nutzpflanzen, wie Rüben oder Kohl.
- selbiges für das Milchvieh.
- wieviel Fläche wurde für Pflanzen wie Leinen oder Hanf genutzt.
- wie groß ist der Anteil an Halb- oder Viertelhufnern und zählen diese auch zu den Bauern, auch wenn sie einem Handwerk nachgehen.
 
Wenn 11% voll als Landwirt tätig sein müssen, muss bedacht werden, dass kleine Kinder und ganz Alte nicht tätig sind, viele Arbeiten, für die später Handwerker engagiert werden noch selbst durchgeführt wurden, damit z.B. für Brotbacken Zeit verloren ging, und Kinder und rüstige Alte nicht mehr voll arbeiten konnten.

Dann ist eine Hufe eher mit 28 Morgen/ 7 ha plus Berechtigung in der Allmende anzusetzen. (etwa schon bei Pierre Riché und Rudolf Bergmann nennt das auch für das Spätmittelalter.) Die 7ha sind dann aber großteils Garten und Acker, nur zu geringem Teil Wiese/Weide. Diese Größen variieren aber von Region zu Region.

Dann darf auch nicht mit von dem, was der Mensch 'braucht' ausgegangen werden. Ein Ritter konnte mit seiner Familie standesgemäß leben, wenn er 10, später 15, dann noch mehr Höfe hatte. Im Spätmittelalter legte eine adlige Großfamilie schließlich zusammen, um sich in jeder Generation einen Ritter leisten zu können. Viele waren nicht im Stande, sich wenigstens das zu leisten. Im Hochstift Paderborn gab es Mitte des 15. Jh. 110 wapener, von denen 51 zu den 'führenden Familien' gezählt wurden, von denen nur noch 6 Ritter waren (und davon 1 Edelherr).* Zudem war es auch ein gewisses Statussymbol, dass es den abhängigen Bauern nicht zu schlecht ging. Es musste also mehr produziert werden, als für das Überleben gebraucht wurde.

Nicht nur der Adel wollte versorgt sein, auch Geistliche und viele Handwerker und Kaufleute waren nicht produktiv und auch hier gab es unterschiedlich große Ansprüche.

Schließlich änderte sich die Wirtschaftsweise im Mittelalter, z.B.
- gab es technische Änderungen und Fortschritte,
- wandelte sich nach 1000 der Schwerpunkt von der Tierhaltung zum für den Handel günstigeren Getreideanbau und
- wurden infolge dessen viele Villikationen aufgelöst.
Also kann es keine Zahlen für den ganzen Zeitraum geben.

Das alles erhöht die Zahl der notwendigerweise in der Landwirtschaft tätigen Personen, ohne dass es eine vollständige Betrachtung wäre.

* Bei dieser Aufstellung des Landadels fehlen natürlich Kinder, Frauen und behinderte Familienmitglieder. Einige der führenden Familien, insbesondere die Edelherren von Büren, hatten eigene Lehnshöfe. Deren Edelknechte und Ritter sind anscheinend nicht aufgeführt. (nach der Aufstellung bei Michael Lagers, Der Paderborner Stiftsadel zur Mitte des 15. Jahrhunderts, Paderborn 2013, S. 53-59.)
 
1400 kJ / 100 g = 14 GJ/t
14000000 Joule sind 14 MJ/Tonne
1Tonne sind 1000 Kg.
14000 kJ/kg
14000000 J/Tonne = 14 MJ/Tonne

Es handelt sich um Megajoule

=14000000/31536000/2=0,2219 W/Ha/a
Etwas dürftig.

Warum 0,5 Tonnen pro Hektar ?
2022 lag der Weizenertrag pro Hektar bei 75,8 Dezitonnen in Deutschland. Damit war Weizen das Getreide mit dem höchsten Hektarertrag.
 
14000 kJ/kg
14000000 J/Tonne = 14 MJ/Tonne
rechne doch noch mal nach:
14000 kj/kg = 14.000.000 (mio) J/kg = 14 MJ/kg entspricht 14.000.000.000 (Mrd)J/t = 14 Gj/t
so, wie es @Wasser kalkuliert hat.


Warum 0,5 Tonnen pro Hektar ?
2022 lag der Weizenertrag pro Hektar bei 75,8 Dezitonnen in Deutschland. Damit war Weizen das Getreide mit dem höchsten Hektarertrag.
75,8 Dezitonnen sind 7,58 Tonnen. Einen 15x höheren Ernteertrag pro Hektar im Jahr 2022 im Vergleich zum 14.Jahrhundert erscheint mir kein unrealistischer Richtwert.
 
Der Ernteertrag hat sich auch geändert. Da mir eine Statistik in die Hände fiel, sei die wiedergegeben. 1905 gab es natürlich schon eine ganz andere Düngung als um 1800 oder gar im Mittelalter zudem waren 1905 sowohl die Gemeinheitsteilungen als auch die Separation durchgeführt und es gab schon technische Veränderungen.

Statistik der Stadt Salzkotten*, noch in Doppelzentner ( 100 kg oder 0,1 t) pro ha im Jahresdurchschnitt*:

Roggen: 1905: 14,8, 1905-1932: 20, 1933-1960: 31
Gerste: 1905: 15, 1905-1932: 23, 1933-1960: 32
Hafer: 1905: 15, 1905-1932: 24, 1933-1960: 33
Weizen: 1905: 17, 1905-1932: 23, 1933-1960: 34

Das ist alles noch weit entfernt von 0,5 t oder 7,5 t.

Für die Zeit um 1820 kann ich recht schnell Zahlen heraussuchen. Aber erst versuche ich meine Notizen zum Mittelalter zu finden.

*Abgelesen von einem Säulendiagramm aus: Amt Salzkotten-Boke (Hrsg.), Stadt und Amt Salzkotten, o_O. 1970, S. 223.
* Die Stadt Salzkotten, die Kommunale Neugliederung fand hier zum 01.01.1975 statt, umfasst Hellwegbörden.
 
Was meinst Du denn mit Ernteertrag? Brutto oder Netto?
Wenn der Bauer mehr als 50% der Ernte frei hatte, dann war das schon nicht schlecht, 60-70 Prozent schon gut.

Wie kommst Du bei Getreide auf eine Erntezeit von 90 Tagen????
Die damals angebauten Getreidesorten passen da in diesen langen!! Zeitraum nicht herein.
 
Ich finde Deine Energieumrechnung komisch. Wird da nicht das Pferd von hinten aufgezäumt?
Ich persönlich rechne für einfach grob mit etwa 500-750 gr Brotgetreide ( Roggen, Gerste, verschiedene Weizenarten) pro Person und Tag, Für die Zugtiere ( Ochsen und Pferde) muß ein großer Anteil produziert werden (Hafer).
Gemüseanbau erfolgte damals eher im Hausgarten, für den Markt konnte nicht immer ( je nach Region) eine hohe Quote produziert werden.
Dazu kommt noch, der Bauer konnte im allgemeinen nicht frei über das anzubauende Produkt endscheiden.
 
14000000 Joule sind 14 MJ/Tonne
1Tonne sind 1000 Kg.
14000 kJ/kg
14000000 J/Tonne = 14 MJ/Tonne

Es handelt sich um Megajoule

=14000000/31536000/2=0,2219 W/Ha/a
Etwas dürftig.

Warum 0,5 Tonnen pro Hektar ?
2022 lag der Weizenertrag pro Hektar bei 75,8 Dezitonnen in Deutschland. Damit war Weizen das Getreide mit dem höchsten Hektarertrag.
Mach bitte 1oooer-Punkte. Das :"14000000 Joule" kann keiner lesen. Das schon: "14.000.000 Joule".
 
Außerdem, wieso rechnest Du den Ertrag gleich in Energiegehalt um.
Das geht doch gar nicht. Du mußt den Spelz abziehen und die Nährwerte ( Inhaltsstoffe) sind von Erntesaison zu Erntesaison nicht gleich. Hier kannst Du nur grobe Durchschnittswerte ansetzen.
Hierzu brauchst Du erst einmal die Werte der damaligen Getreidesorten/Arten.
 
Was meinst Du denn mit Ernteertrag? Brutto oder Netto?
Wenn der Bauer mehr als 50% der Ernte frei hatte, dann war das schon nicht schlecht, 60-70 Prozent schon gut.

Wie kommst Du bei Getreide auf eine Erntezeit von 90 Tagen????
Die damals angebauten Getreidesorten passen da in diesen langen!! Zeitraum nicht herein.

Es geht Wasser ja, um die Feststellung, wie viele Landwirte es gab. Da ist egal, wieviel der Bauer behielt. Er rechnet, wieviel der Bauer brutto erntet und wieviel er damit volkswirtschaftlich ernähren kann, um daraus zu schließen, wieviel Bauern es mindestens gab.
 
Falls es im Kontext der Fragestellung hilft, weil ich gerade über folgenden Auszug zu einem Feldzug Heinrichs I. gestolpert bin:

"Supplying [an army of] 15.000 men would have required approximately 15 metric tonnes of food per day. If this army were accompanied by 3.000 pack animals and war horses, an additional 30 metric tonnes of hard fodder and grass or hay would have been required each day [.] These supplies were easily available to the army from the vast network of royal estates, which were maintained by Henry I's government in a manner consistent with his Carolingian predecessors. The royal complex at Magdeburg alone comprised thirty-one estate complexes (villae) that produced sufficient surpluses to support 15,000 men and their mounts for a month."

Bachrach, 'Warfare in Medieval Europe', S. 394

Ich bin mir über den Umfang eines solchen landwirtschaftlichen Gutes nicht im Klaren, aber Bachrach zufolge konnten die deutschen Könige im zehnten und elften Jahrhundert aus etwa 1.000 solchen Gütern landwirtschaftliche Erzeugnisse beziehen, um ihren Hof und ihr Heer zu unterhalten. Wenn allein 31 villae "mit Leichtigkeit" (15 + 30) × 30 = 1.350 Tonnen Nahrungsmittel bereitstellen konnten, ist daraus die Leistungsfähigkeit bereits der frühmittelalterlichen Landwirtschaft zu erahnen.
 
Es geht Wasser ja, um die Feststellung, wie viele Landwirte es gab. Da ist egal, wieviel der Bauer behielt. Er rechnet, wieviel der Bauer brutto erntet und wieviel er damit volkswirtschaftlich ernähren kann, um daraus zu schließen, wieviel Bauern es mindestens gab.

Wieviel der Bauer behielt ist nicht egal. Ich meinte die freie Menge nach Abzug der notwendigen Getreidesaat für das nächste Jahr. Deshalb kann man nicht Brutto rechnen, sondern nur Netto.
 
Ich fand hier eine Schätzung historischer Erträge für Weizen pro Hektar
http://www.heimbiotop.de/landwirtschaft/ertraege.html

  • Jungsteinzeit 0,25t/ha
  • Jahr 1500 0,5t/ha
  • Jahr 1800 1t/ha
  • Jahr 1950 2,7t/ha
  • Jahr 2000 7,4t/ha

Im Vergleich mit dem Jahr 1500 haben wir heute den 15-fachen Ertrag pro Fläche!
Bemerkenswert finde ich auch die Produktivitätssteigerung seit Mitte des 20. Jhdt. (so genannte "Grüne Revolution") mit einer fast Verdreifachung binnen 50 Jahren.

In Deutschland sind aktuell 1,2% der Beschäftigten im Primärsektor beschäftigt (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei)
1950 waren es noch 24,6%. Im selben Zeitraum hat sich der Flächenertrag aber nur verdreifacht (und nicht verzwanzigfacht).

Die Rechnung macht klar, dass wir die Beschäftigtenanteile gar nicht proportional aus der Produktivität berechnen können. Es sollte klar sein, dass im 20. Jhdt. der Import eine Rolle spielt. In der Antike mit Sicherheit ebenfalls, plakative Beispiele die "Kornkammern" der Griechen in der heutigen Ukraine, der Alten Römer in Sizilien und Ägypten und die riesigen Frachter, die Getreide aus Ägypten in die Millionenstädte Rom und Byzanz brachten.

Der Handel mit Getreide hat meines Wissens im feudal geprägten und nicht besonders effizienten Wirtschaftssystem des Mittelalters keine so große Rolle gespielt, sondern die Nahrungsmittelproduktion war vor allem auf Subsistenz ausgelegt. Der Feudalherr erhielt seine Zwangsabgabe von seinen Bauern zur Versorgung seiner selbst (inkl. Familie und unproduktivem Gefolge) und lagerte auch zentral Vorräte, aus denen er in Krisenzeiten seine Bauern zu versorgen hatte. Nur selten gelangten Überschüsse "auf den Markt", weil weder gezielt Überschüsse produziert wurden, noch ein "Markt" im heutigen Sinne dafür existierte. (Quelle: aus meinem Gedächtnis, Buch "Stadt und Handel im Mittelalter")
 
Dazu berechne ich wie viele Bauern es braucht um die ganzen Menschen zu ernähren.

Das dürfte bereits wegen des unterschiedlichen Kalorienbedearfs kompliziert nicht ganz unkompliziert darzustellen sein.
Da wird nicht ganz einfach auseinander zu bekommen sein, wie viel de facto benötigt wurde.

Kommt hinzu, dass die Ernährungsgrundlage der Bevölkerung insgesamt ja nicht rein bäuerlich war.
Jägerei spielte zwar sicherlich für die Ernährungsgrundlage der Bevölkerung eine geringere Rolle, sehr wohl aber für die des Adels, wo Fleisch außerhabl bäuerlicher Produktion in Teilen bäuerliche Produkte ersetzen konnte und an den größeren Gewässern sollte man vor allem auch Fischerei als konkurrierende Ernährungsgrudlage nicht außer Acht lassen.


Dann sehe ich nebn dem bisher Geannten noch ein paar weitere Probleme:

- Die scharwerkspflichtigen Bauern konnten möglicherweise dazu herangezogen werden vorangig die Felder ihrer Oberheerren abzuernten, was die eigenen Ernten schmälern konnte, wenn sich dadurch ergab, dass ihnen für die eigene Ernte möglicherweise nur eine peeriode mit mäßig gutem Wetter blieb.

- Der bäuerliche Grundbesitz konnte durchaus zersplittert sein und insofern die Allmende mit gennutzt wurde konnte das dazu führen, dass sehr viel Zeit und Energie aufgewendet werden musste, um zwischen den Tätigkeiten an verschiedenenn Standorten hin und her zu wechseln, die durch die in Teilen wenig rationale Einteilung des Grundes schlicht verloren gehen/unproduktiv vergeudet werdenn konnten.

- Größere Güter waren, sofern sich der Bauer keine zusätzlichenn saisonalen Arbeitskräfte leisten konnte oder durch Engpässe (Erntesaison) nich genügend verfügbar waren, nicht mit optimaler Effizienz bewirtschaftet werden.
 
In Deutschland sind aktuell 1,2% der Beschäftigten im Primärsektor beschäftigt (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei)
1950 waren es noch 24,6%. Im selben Zeitraum hat sich der Flächenertrag aber nur verdreifacht (und nicht verzwanzigfacht).

Das mag sein, allerdings ist die Bevölkerung seit 1950 auch nur noch mäßig gewachsen und vor allen Dingen hat sich die Arbeitswelt und der damit vorhandene Kalorien- und Nährstoffbedarf in der Bevölekrung deutlich verändert.

Bedenkt man das Heer von Industriearbeitern, Bergleuten, den durch die Kriegsschäden sehr ausgedehnten Bausektor und den vergleichsweise geringen Grad an Maschinisierung, außerdem durch die geringere Lebenserwartung einen geringeren Anteil an nicht mehr arbeitenden Senioren in der Gesellschaft ergeben sich, würde ich meinen einige deutlich verstärkende Faktoren.
Insofern die damalige Gesellschaft auch Jünger war, als die heutige und der Bedarf von Kindernn und Jugendlichen noch nicht dem eines erwachsenen Menschen entspricht, käme was das Versorgungsbedürfnis angeht auch noch diese Variable hinzu.

Auch sollte man berücksichtigen, dass 1950 sich zwar die Erhohlug vom Weltkrieg langsam einstellte und die Rationierungen abgebaut wurden, die Versorgung aber doch noch wesentlich eher an der Bedarfsdeckung, als an den Konsumwünschen orientiert war.

Sicherlich spielen Importe heute eie größere Rollee, aber im Rahmen dieser Diskussion wird man dann, denke ich Importe, die tatsächlich für die Versorgung notwendig wären von Importen unterscheiden müssen, die primär den Bedürfnissen der Konsumgesellschaft dienen, ohne tatsächlich unbeedingt notwendig zu sein.

Im Hinblick auf die Fischerei als Teeil des primärensektors, wird der Vergleich mit der Bodennutzung etc. ohnehin schwierig.
Insofern ganz Norddeutschland in Reichweite der alliiertenn Bomber lag und die größeren Hafenstädte inklusive der vorhandenen Schiffe es auch ordentlich abbekamen, würde ich hier im Übrigen auch ein Fragezeichen daran machen wollen, inwiefern sich die Fischerei 1950 schon vom Krieg erhohlt hatte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Außerdem, nochmal, wie soll das mit den 90Tagen Erntezeit gemeint sein?
Bei uns in Mitteleuropa wurde in der damaligen Zeit nicht drei Monate lang Getreide geerntet.
 
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