Mutmaßl. und tatsächl. röm. Streckenverläufe/Fundplätze n.d. 9-/10-Leugen-Hypothese

Versuche doch einmal, alle Theorien und Hypothesen zu vergessen und vorbehaltsfrei die präsentierten Fakten zu analysieren.

Fällt schwer, wenn nicht nur Fakten präsentiert werden, sondern diese immer gleich als Beweis für eine Theorie in Version a,b,c,..... gelten sollen.
Könnte es nicht sein, dass hier zwei Legionen mit verschiedenem Maß maßen und der Fehler wegen mangelnder Kommunikation zu spät bemerkt wurde?

Wenn es eine fixe Regel in deinem Sinne gab, dann ist das nicht vorstellbar! Dann wusste man in jeder Legion ganz genau, dass sie ihre Lager - komme an Natur was wolle - exakt 9 oder 10 Leugen entfernt vom letzten Lager anzulegen haben und nirgendwo anders!

Die Abweichungen der jeweiligen Mittelorte vom vermuteten 9- bzw. 10-Leugen-Ideal in den obigen Beispielen (einmal 220 m, einmal 350 m) zeigen doch, dass die Regel, so es sie gegeben hätte, bei Bedarf flexibel angewendet wurde.

Bei welchem Bedarf?

Die Abweichungen könnten auch zeigen, dass man Kastelle nicht so fix, wie du es uns seit Jahren erzählen willst, an festgelegten Standorten (9 oder 10 Leugen) angelegt hat, sondern an Orten, wo es sinnvoll war, z.B. aufgrund der Topographie, Wasservorkommen usw.
 
Vielleicht müssen wir noch einen Schritt weitergehen und die Kastelle so zählen, dass die gewünschten Entfernungen rauskommen. Als Beweis für die gewünschte Theorie wäre das die beste Methode. :pfeif:

Man könnte ja die "gewünschten Entfernungen" mal nicht an einer nicht nachvollziehbaren Hypothese ausrichten, sondern an Beobachtungen, die sich ganz unbeabsichtigt ergeben haben:


Tres Tabernae ist der erste Punkt, den wir mit gutem Grund als Straßenstation markieren sollten.

Wenn wir die dazwischenliegenden Stationen nicht nach Willkür festlegen, sondern uns um antike Quellen bemühen, finden wir auf den Peutinger-Tafeln immerhin zwei benannt, nämlich Bovillae und Sublanuvio.

Die Entfernungen sind:
Rom - Bobelias (Bovillae) ca. 16 km
Bovillae - Sub lanubio (= lanuvio) ca. 13 km
Sub lanubio - Tres Tabernae ca. 13 km.

Das ähnelt auffallend den Entfernungen, die sich auch an der Bernsteinstraße in Pannonien nachweisen lassen:

Die korrekten Zahlen finden sich hier:

The Street-Station of Nemescsó on the Amber Route | Stefan Groh - Academia.edu

Scarbantia/Sopron
24,4 km
Strebersdorf und Frankenau
12,6 km
Nemescsó
12,6 km
Savaria/Szombathely
12,6 km
Sorokpolány
16,2 km
Ad Arrabonem/Katafa
16,4 km
Salla/Zalalövő

Und wenn ich nun nach Divicos Methode die unpassenden Kastelle ausfallen lasse, finde ich auch am Hadrianswall eine "auffallende" Häufung von 13- bzw. 16-km-Abschnitten auf einer zusammenhängenden Strecke:

Cilurnum - Vercovicium: 13,2 km
Vercovicium - Magnis: 13,4 km
Magnis - Camboglanna: 16,1 km
Camboglanna - Petrianis 13,1 km

Das ist immerhin auch schon fast der halbe Hadrianswall...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hilfshypothese 1: Bei der Gesamtplanung des Hadrianswalls wurden die Distanzen zwischen den Kastellen bemessen nach dem zunächst nur provisorisch angelegten Patrouillenweg,

Halt, stopp. Die Distanzen zwischen den Kastellen wurden bemessen nach der Länge des Walles, denn um den geht es ja schließlich, den sollen die Kastelle in möglichst regelmäßigen Abständen bewachen.

Im von mir aufgezeigten östlichen Wallabschnitt verlauft der Hadrianswall schnurgerade mit den typisch römischen Abwinkelungen, d.h. hier stellt der Wallweg die Idealverbindung zwischen den Wallkastellen her. In den steinigen Regionen des Westteil sieht das anders aus. Hier verlief parallel zum Wall ein direkterer Weg, siehe das Beispiel von El Quijote.
 
Das ist ganz einfach nicht möglich. Die sogenannten "Fakten", die Du präsentierst, sind eben nicht vorbehaltsfrei ermittelt, sondern stellen einen von anhand Deiner Hypothese ganz gezielt ausgewählten kleinen Ausschnitt aus der sehr viel umfassenderen Faktenlage dar.

Dich kann ich mir sehr gut als babylonischen König vorstellen, wie ihm Astronomen von den Planeten berichten: Ja, habt ihr denn alle Sterne nachgemessen, dass ihr hier solche Behauptungen anstellt? – Nein? Und ihr wagt es.. [Vorhang]

Laut Wiki wurde der Hadrianswall zwischen 122 und 128 erbaut. Ob eines der Lager erst zwei, drei oder vier Jahre später entstanden ist, sollte eigentlich keine Rolle spielen.

Bist Du nebenan im Kalkriese-Thema auch so großzügig mit den Jahren? :winke:

Beim Wallweg spielt nun plötzlich "keine Rolle", dass er erst Jahrzehnte später ausgebaut wurde.

Hier geht es um die Länge des Hadrianswalles selbst. Und diese Länge wurde spätestens mit dem Bau festgelegt.

Zunächst fällt auf, dass in halbwegs regelmäßigen Abständen sogenannte "Meilenkastelle" gebaut wurden.

Dass die Meilentürme dem Gelände geschuldet nicht ganz so regelmäßig positioniert wurden ist der Fachwelt und auch mir bekannt.
 
Dich kann ich mir sehr gut als babylonischen König vorstellen, wie ihm Astronomen von den Planeten berichten: Ja, habt ihr denn alle Sterne nachgemessen, dass ihr hier solche Behauptungen anstellt? – Nein? Und ihr wagt es.. [Vorhang]

Statt eines solchen Einwandes wäre es sinnvoller gewesen sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen.

Sepiola hat schon oft genug demonstriert, welches Vorgehen sinnvoll wäre.

Man schaut sich an einem Weg vorher definierte Bauten an, seien es nur Lager, oder nur Standlager, keine Marschlager, oder alles römische oder oder oder.

Dann schaut man sich zwischen diesen Bauten die Entfernungen an. Und dann schaut man, ob da irgendeine Regelmäßigkeit zu finden ist.

Und vor allem Sepiola hat dabei dann auch oft genug nachgewiesen, dass es normierte und zwanghaft einzuhaltende und eingehaltene Abstände nicht gegeben hat.

Und nicht das von dir präsentierte Vorgehen. Einen sehr kleinen Ausschnitt mit passenden Entfernungen zu präsentieren, den Rest großzügig zu übersehen und zu hoffen, dass man dir vorbehaltlos Recht gibt.

Und wenn das aktuelle Beispiel mal wieder widerlegt ist, das nächste zu präsentieren, gemäß dem Motto: "Und ich hab doch Recht!"
 
Bist Du nebenan im Kalkriese-Thema auch so großzügig mit den Jahren?

Ich weiß nicht, was die Frage hier soll. Eine Schlacht ist ein Ereignis von einem Tag oder allenfalls wenigen Tagen Dauer.
Der Bau des Hadrianswalls hat sich dagegen alleine schon sechs Jahre hingezogen. Und da sollen zwei, drei Jahre mehr oder weniger eine Rolle spielen?


Hier geht es um die Länge des Hadrianswalles selbst.
Alfirins Einwand bezog sich auf die Funktion des Wegs.
Wenn der auch keine Rolle spielt, ist es dann doch vollkommen egal...
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann schaut man sich zwischen diesen Bauten die Entfernungen an. Und dann schaut man, ob da irgendeine Regelmäßigkeit zu finden ist.

Und vor allem Sepiola hat dabei dann auch oft genug nachgewiesen, dass es normierte und zwanghaft einzuhaltende und eingehaltene Abstände nicht gegeben hat.

Beziehungsweise, dass man alle Abstände finden kann, die man mag.
Und wenn man so großzügig wie Divico ist und auch Doppel-Abstände gleichberechtigt mitrechnet, kann man endlose Zahlenspiele betreiben.

Wenn ich den vorher erwähnten 16-km-Abstand verdopple und nach 32-km-Abständen Ausschau halte, kann ich nach Belieben fast die ganze Länge des Walls abdecken:

Segedunum - Onnum 31,4 km
Onnum - Aesica 31,3 km
Aesica - Petrianis 33,3 km
(Summe: 96,0 km)


Oder auch:


Condercum - Cilurnum 31,3 km
Cilurnum - Banna 31,8 km
Banna - Aballava 32,8 km
(Summe: 95,9 km)
 
Halt, stopp. Die Distanzen zwischen den Kastellen wurden bemessen nach der Länge des Walles, denn um den geht es ja schließlich, den sollen die Kastelle in möglichst regelmäßigen Abständen bewachen.
Gut, dann also direkt der Wall. Dann brauchen wir uns ja keine Gedanken machen darüber, ob irgendwelche Umwege über den Stanegate für die Römer eine Rolle gespielt haben könnten. Sie vergaßen schlicht beim Aufmauern des Hadrianswalls ihre anfängliche Regeltreue, als sie gen Sonnenuntergang zogen...
Im von mir aufgezeigten östlichen Wallabschnitt verlauft der Hadrianswall schnurgerade mit den typisch römischen Abwinkelungen, d.h. hier stellt der Wallweg die Idealverbindung zwischen den Wallkastellen her.
Ähem, waren wir nicht gerade eben an dem Punkt, daß die Regelverbindung der Wall selbst war? Inwieweit interessiert uns da der Wallweg noch?
In den steinigen Regionen des Westteil sieht das anders aus. Hier verlief parallel zum Wall ein direkterer Weg, siehe das Beispiel von El Quijote.
Nur um Mißverständnisse auszuschließen: Die blaue Linie in ElQs Screenshot/Skizze ist mitnichten eine Römerstraße, vielmehr zeigt sie den Verlauf des Vallum in diesem Abschnitt, einer Wall-Graben-Anlage südlich des Hadrianswalls. Nochmal etwa 300m weiter südlich, südlich an "5" vorbei, verlief dann die Stanegate-Hauptstraße (die im weiteren Verlauf durchaus auch ein paar Kilomter nach Süden abdriften kann). ElQs Kartenausschnitt nochmal etwas detaillierter aus einem Ordnance-Survey-Onlineviewer im angehängten Bild (die OSM zeigt im übrigen auch, daß der römische Patrouillenweg zwischen Wall und Vallum keineswegs überall direkt an der Mauer entlang verlief; hier solltest Du tunlichst die in Google Maps überdeutlichen neuzeitliche Wanderwege für Wall-Touristen außen vor lassen).
 

Anhänge

  • cawfield.jpg
    cawfield.jpg
    81 KB · Aufrufe: 419
Zuletzt bearbeitet:
Sepiola hat schon oft genug demonstriert, welches Vorgehen sinnvoll wäre.

Man schaut sich an einem Weg vorher definierte Bauten an, seien es nur Lager, oder nur Standlager, keine Marschlager, oder alles römische oder oder oder.

Dann schaut man sich zwischen diesen Bauten die Entfernungen an. Und dann schaut man, ob da irgendeine Regelmäßigkeit zu finden ist.

Ja und? Genau das habe ich getan. In diesem Fall sind es ausnahmslos Standlager, und es sind ganz klar zwei Frequenzen zu erkennen, die sich überlagern; beide Ausreisser sind zwanglos zu erklären.

Und vor allem Sepiola hat dabei dann auch oft genug nachgewiesen, dass es normierte und zwanghaft einzuhaltende und eingehaltene Abstände nicht gegeben hat.

Nein das hat er nicht. Vielmehr spammt er das Forum mit wilden Zahlenreihen zu. Dabei stammen seine Entfernungen dann gern aus Google Maps ohne Berücksichtigung römischer Streckenführung.

Und nicht das von dir präsentierte Vorgehen. Einen sehr kleinen Ausschnitt mit passenden Entfernungen zu präsentieren, den Rest großzügig zu übersehen und zu hoffen, dass man dir vorbehaltlos Recht gibt.

Die Hälfte eines der größten römischen Bauwerke überhaupt als "sehr kleinen Ausschnitt" zu bezeichnen ist sehr mutig in diesem Forum.

Nebenbei hatte ich weiter oben ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Fall im steinigeren westlichen Teil etwas komplizierter liegt. Zudem haben wir hier das schon ältere Kastell Magnis/Magnae, das in den Wall integriert wurde.
 
Die Hälfte eines der größten römischen Bauwerke überhaupt als "sehr kleinen Ausschnitt" zu bezeichnen ist sehr mutig in diesem Forum.
Du hast ja noch nicht einmal annähernd die Hälfte der Fakten berücksichtigt. Zum Hadrianswall gehörten 16 (oder 17) größere Kastelle, 80 Meilenkastelle und dreimal so viele Wachtürme.

Zwischen den 16 größeren Kastellen sind rechnerisch 120 Distanzen möglich. Davon hast Du gerade mal 6 berücksichtigt.



Vielmehr spammt er das Forum mit wilden Zahlenreihen zu.
Was ist an dieser Zahlenreihe "wild"?

Auch gut, nehmen wir diese 16.
Ich komme auf folgende Distanzen**:

1. Segedunum
5,5 km
2. Pons Aelius
3,4 km
3. Condercum
10,8 km
4. Vindobala
11,7 km
5. Onnum
8,8 km
6. Cilurnum
5,5 km
7. Brocolitia
7,7 km
8. Vercovicium
9,3 km
9. Aesica
4,1 km
10. Magnis
5,2 km
11. Banna
10,9 km
12. Camboglanna
13,1 km
13. Uxellodunum/Petrianis
8,8 km
14. Aballava
6,4 km
15. Concavata
5,6 km
16. Maia


Bei diesen 15 Distanzen ist keine einzige dabei, die annähernd auf 20 bzw. 22,2 km kommt.

[FONT=Arial, sans-serif] ** anhand vici.org und Google Maps grob gemessen, da kommt es im Detail auf 100 m Genauigkeit nicht an. Zusammengerechnet komme ich auf 116,8 km, da fehlen in der Gesamtlänge allenalls wenige hundert Meter. Für Korrekturen bin ich natürlich dankbar.

[/FONT]

Wie gesagt: Korrekturen sind willkommen, falls es um mehr 100 m hin oder her geht...

Und wo sind in dieser Liste "ganz klar zwei Frequenzen zu erkennen"?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja und? Genau das habe ich getan. In diesem Fall sind es ausnahmslos Standlager, und es sind ganz klar zwei Frequenzen zu erkennen, die sich überlagern; beide Ausreisser sind zwanglos zu erklären.

Meine Kritik bezog sich etwas allgemeiner auf das von dir präsentierte Vorgehen seit einigen Jahren.

Und aussagekräftig wird die Zahlenreihe "Standlager am Handrianswall" erst dann, wenn alle Standlager mit in die Untersuchung einbezogen werden.

Denn du willst uns ja ein allgemein gültiges System verkaufen.

Die Theorie lautet ja - vereinfacht: Die Römer legten ihre Lager in festen Abständen zu 9 oder 10 Leugen
und nicht - ebenfalls vereinfacht: Es gibt römische Lager, die in Abständen zu 9 oder 10 Leugen entfernt liegen.


Nein das hat er nicht. Vielmehr spammt er das Forum mit wilden Zahlenreihen zu. Dabei stammen seine Entfernungen dann gern aus Google Maps ohne Berücksichtigung römischer Streckenführung.

Möglich, dass die Entfernungen aus Google Maps nicht exakt stimmen. Du hättest aber immer die Möglichkeit gehabt, die dann deiner Meinung nach korrekten Entfernungen anzugeben.

Der große Vorteil von Sepiolas Zahlen ist der, das sie alle gleichartigen Bauwerke an einer Straße o.ä. berücksichtigt, während du nur eine Auswahl triffst. Nämlich die, bei denen du meinst, dass sie deine Theorie belegen. Und der Rest wird großzügig ignoriert.
Die Hälfte eines der größten römischen Bauwerke überhaupt als "sehr kleinen Ausschnitt" zu bezeichnen ist sehr mutig in diesem Forum.

6 von 16 oder 17 sind weniger als die Hälfte. Gut, es ist kein sehr kleiner Ausschnitt. Es ist ein Ausschnitt, weniger als die Hälfte, etwas mehr als ein Drittel. Der Kritikpunkt bleibt dennoch bestehen. Aussagekräftig wäre es, wenn sich das System bei 100% der Bauwerke an einem der größen römischen Bauwerke überhaupt nachweisen liese.
Nebenbei hatte ich weiter oben ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Fall im steinigeren westlichen Teil etwas komplizierter liegt. Zudem haben wir hier das schon ältere Kastell Magnis/Magnae, das in den Wall integriert wurde.

Na und? Du willst uns ein allgemein gültiges System verkaufen und nicht eines, das nur in günstigem Gelänge gilt.

Oder ist das jetzt die gefühlt 145. Anpassung der Theorie, weil sie nötig ist?
 
Du bist aber der Auffassung, dass sie nach Meilen berechnet wurden und nicht nach Leugen?

Erinnerst Du Dich an Jünkerath–Bitburg weiter oben in diesem Thema? Diese Strecke ist laut antiker Quelle, als auch nach moderner Messung, genau 19 Leugen lang. Dennoch finden wir entlang der Strecke Meilensteine, keine Leugensteine. Offenbar fanden beide Maßeinheiten Verwendung.

Nur zur Erinnerung: 1 Leuga entspricht 1,5 Römischen Meilen:

  • 1 Leuga = 7500 Pedes
  • 1 Meile = 5000 Pedes
 
Meine Kritik bezog sich etwas allgemeiner auf das von dir präsentierte Vorgehen seit einigen Jahren.

Da mir derlei Kritik bekannt ist, und ich sie mir zu Herzen nehme, versuche ich jeweils bessere Beispiele zu bringen.

Und aussagekräftig wird die Zahlenreihe "Standlager am Handrianswall" erst dann, wenn alle Standlager mit in die Untersuchung einbezogen werden.

Ich arbeite daran. Schon vorweg zu sagen: Pons Aelius, Brocilitia und Magnis sind eindeutige Ausreisser, weil sie entweder Endpunkt einer kreuzenden Straße und Brückenkopfkastell sind, nachträglich hinzugefügt wurden oder schon lange vor der Errrichtung des Walles bestanden.

Denn du willst uns ja ein allgemein gültiges System verkaufen.

Eben nicht. Ist Dir schon aufgefallen, dass es nicht einmal eine Website von mir zu dem Thema gibt?

Der große Vorteil von Sepiolas Zahlen ist der, das sie alle gleichartigen Bauwerke an einer Straße o.ä. berücksichtigt, während du nur eine Auswahl triffst. Nämlich die, bei denen du meinst, dass sie deine Theorie belegen. Und der Rest wird großzügig ignoriert.

Ich wiederhole es noch einmal:

Pons Aelius, Brocilitia und Magnis sind eindeutige Ausreisser, weil sie entweder Endpunkt einer kreuzenden Straße und Brückenkopfkastell sind, nachträglich hinzugefügt wurden oder schon lange vor der Errichtung des Walls bestanden.

Erklärt ≠ Ignoriert
 
Erinnerst Du Dich an Jünkerath–Bitburg weiter oben in diesem Thema?Diese Strecke ist laut antiker Quelle, als auch nach moderner Messung, genau 19 Leugen lang.

Ich erinnere mich, musste aber doch nochmal nachsehen.
Laut antiken Quellen ist sie 24 Leugen lang.

Wo du das Itinerairum Antonini erwähnst, das gibt die Strecke wie folgt an:
A Treveris Agrippinam leugas LXVI sic
Beda vicus leugas XII
Ausava vicus leugas XII
Egorigio vicus leugas XII
...

Lass uns einmal beim hier relevanten Abschnitt Bitburg–Ausava–Jünkerath bleiben, für den auch die Peutingertafel die gleichen Werte von 2 mal 12 Leugen nennt.


Dennoch finden wir entlang der Strecke Meilensteine, keine Leugensteine. Offenbar fanden beide Maßeinheiten Verwendung.
Ja, es handelt sich - im Gegensatz zu Britannien - um eine Gegend, in der nachweislich beide Maßeinheiten Verwendung fanden.

(Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch einmal daran erinnern, dass die Leugenzählung erst ab dem 2. Jahrhundert auf den Miliarien auftaucht. In Gegenden, die schon lange befriedet waren. In Britannien ist sie m. W. nirgends nachgewiesen.)
 
Da mir derlei Kritik bekannt ist, und ich sie mir zu Herzen nehme, versuche ich jeweils bessere Beispiele zu bringen.

Die nichts bringen, wenn sie nur einen Teil der vorhandenen möglichen und sinnvollen Messpunkte darstellen. Am Hadrianswall also nur ca. 1/3 der Kastelle berücksichtig, wenn man die möglichen Distanzen zwischen allen bekannten Kastellen berechnet, dann ist der berücksichtigte Prozentsatz noch besser, nämlich 5%.

Es sei denn, wir modifizieren die Theorie noch einmal: Es gibt römische Bauten, die 9 bzw. 10 Leugen voneinander entfernt sind.

Dann passt es. Dann passen deine Beispiele und alles ist gut.

Aber das ist ja leider nicht deine Theorie.
Ich arbeite daran. Schon vorweg zu sagen: Pons Aelius, Brocilitia und Magnis sind eindeutige Ausreisser, weil sie entweder Endpunkt einer kreuzenden Straße und Brückenkopfkastell sind, nachträglich hinzugefügt wurden oder schon lange vor der Errrichtung des Walles bestanden.

Wunderbar. Und was bedeutet das in Hinblick auf deine Theorie?
Eben nicht. Ist Dir schon aufgefallen, dass es nicht einmal eine Website von mir zu dem Thema gibt?

Du willst uns hier im Forum von dieser Theorie überzeugen. Besser? :scheinheilig:

Ich wiederhole es noch einmal:

Pons Aelius, Brocilitia und Magnis sind eindeutige Ausreisser, weil sie entweder Endpunkt einer kreuzenden Straße und Brückenkopfkastell sind, nachträglich hinzugefügt wurden oder schon lange vor der Errichtung des Walls bestanden.
Und damit ein Beweis dafür ist, dass die Römer ihre Kastelle eben nicht strikt nach Schema F angelegt haben, sondern offenbar da, wo es nötig war!

Oder läuft das hier jetzt so:

  • Wenn wir Kastelle im richtigen Abstand finden, dann ist das ein Beweis für die Gültigkeit der Theorie.

  • Und wenn wir Kastelle in anderen Abständen finden, dann läuft das unter Ausreisser und die Theorie ist dennoch gültig?

Wenn wir uns so verhalten, dann kann man die Theorie nicht widerlegen. Denn Kastelle in anderen Abständen stehen dann ja nicht im Widerspruch zur gewünschten Theorie, es sind einfach nur Ausreisser, Ausnahmen, wie auch immer man es nennen will.

Es ist eben wie mit den Schafen. Die von Sepiola vorgebrachte Herde mit 47 weißen und 3 schwarzen Schafen ist eindeutig eine Herde mit schwarzen Schafen, denn die weißen Schafe sind einfach nur Ausreisser!:devil:
 
Vielleicht wirfst Du noch einmal einen Blick auf die Grafik in Beitrag #725.

Ich denke, es geht um Frequenzen, die für den ganzen Hadrianswall gelten und nicht für einen Ausschnitt.

Denn - du erinnerst dich - es geht um ein angeblich allgemein gültiges System.

Und nicht um eines, bei dem die Römer vor Ort entschieden haben - vielleicht durch Münzwurf?*, ob sie es heute befolgen wollen oder nicht.

* fällt die Münze auf "Kaiser", dann bauen wir nach dem geforderten System. Fällt die Münze auf die andere Seite, dann bauen wir da, wo wir wollen?
 
Vielleicht wirfst Du noch einmal einen Blick auf die Grafik in Beitrag #725.
Die kenne ich.
Da finde ich nach wie vor genau 6 Zahlen. Von insgesamt 120.

Wenn man 114 Distanzen ausblendet und nur 6 passende präsentiert, kann man natürlich "ganz klar zwei Frequenzen erkennen".

Genau das meinte ich mit dem Vergleich mit der Schafherde.


Morgen werde ich Deine Zahlen ganz in Ruhe mit meinen vergleichen.
Zumindest die 6 von Dir gelieferten unterscheiden sich nicht wesentlich.

Ich komme auf:
Segedunum - Vindobala: 19,7 km (statt 19,67 km)
Vindobala - Cilurnum: 20,5 km (statt 20,35 km)
Segedunum - Cilurnum: 40,2 km (statt 40,0 km)

Condercum - Hunnum: 22,5 km (statt 22,42 km)
Hunnum - Vercovicium: 22,0 km (statt 21,98 km)
Condercum - Vercovicium: 44,5 km (statt 44,4 km)
 
Ein Gesundes Neues Jahr zusammen,

@ Divico,

vielleicht sollte man auch berücksichtigen, aus welcher Region der Vermesser stammte. Nur mal so als Tipp. Ist nichts anderes wie heute zwischen Meile (1609,34 m) und Kilometer (1000 m).

dazu Wiki:

"Ebenfalls gegen eine zentrale Steuerung sprechen die aus der Einführung resultierenden Schwierigkeiten. Auf der bedeutenden Route Massilia-Augustodunum-Lutetia wurde zunächst nach Meilen, ab dem Gebiet der Segusavii nach Leugen, um Augustodunum nach Meilen und nördlich des Haeduergebiets schließlich wieder nach Leugen gezählt. Die Verwirrung wird noch vergrößert dadurch, dass die alten Meilensteine neben den neuen stehen blieben."

Grüße
 
Ich wiederhole es noch einmal:

Pons Aelius, Brocilitia und Magnis sind eindeutige Ausreisser, weil sie entweder Endpunkt einer kreuzenden Straße und Brückenkopfkastell sind, nachträglich hinzugefügt wurden oder schon lange vor der Errichtung des Walls bestanden.

Wobei Magnis als bereits bestehendes Kastell einen guten Ausgangspunkt geboten hätte, von hier aus die Distanzen zu den zu bauenden Nachbarkastellen zu vermessen. Ich sehe keine Notwendigkeit, Magnis aus der Reihe der Kastelle wegzudiskutieren.

Auch bei Pons Aelius und Brocolitia nicht. Hast Du mal die Distanz zwischen den beiden Kastellen nachgemessen? Ich komme auf ziemlich genau 40 km (das wären 9 + 9 Leugen).
 
Zurück
Oben