Mythos Walpurgisnacht

Ergänzend zu obigem Link:

In der Zeit, in der sich die europäische Hexenverfolgung ihrem Höhepunkt näherte, hatte sich vom Harz aus über Norddeutschland der Topos vom Hexentanz auf dem Brocken in der Walpurgisnacht seinen Weg über
wissenschaftliche Werke in die Unterhaltungs- und Reiseliteratur gebahnt.

Eine genaue Datierung für den Beginn dieser Verbindung wird es wohl nicht geben. Schriftlich greifbar wird sie, wie Ines Köhler-Zülch herausgefunden hat, zum ersten Mal im 16. Jahrhundert in einem Hexenprozess im Harzort Elbingerode (Köhler-Zülch 2004, S. 161).


Damit ist eine wichtige "Historisierung" der verbreiteten Vorstellung geleistet, die üblicherweise in der Tradition der mythologisierenden Volkskunde als überzeitliche Konstante angesetzt wurde.

Beispiele dafür:

Soldan-Heppe (Ausgabe 1880), S. 317 ff.
http://books.google.de/books?id=b0MBAAAAQAAJ&pg=PA317

Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens s.v. Maitag
http://www.sagen.at/doku/hda/maitag.html

Grimm, Mythologie II, 878
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Deutsche_Mythologie_(Grimm)_V2_342.jpg
S.a. III, 307

Anton Praetorius berichtet (HD 1613, S. 114f.), 1596 hätten hingerichtete angebliche Hexen in Gelnhausen zugegeben, sich in der Walpurgisnacht am 1. Mai zum Schadenszauber versammelt zu haben. Ein Jahr später versuchten einige Bürger von Büdingen eine Wiederholung gewaltsam zu verhindern:
http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~cd2/drw/F3/praetor/g114-115.htm
 
hmm....

Der Anfang des Mais ist aber generell ein beliebtes Fest im Volksbrauchtum, das hat mit dem Zeitpunkt der Aussaat und der Blüte zutun...

wie lässt es sich da ausschliessen ,daß es zu diesem Zeitpunkt auch in vorchristlicher Zeit Fruchtbarkeitsfeste gab?

Ist wirklich alles überlieferte Volksbrauchtum automatisch neuzeitlichen ursprungs nur weil es dazu keine älteren Quellen gibt? Das erscheint mir unlogisch...
 
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