Negauer Helm - Runeninschrift

- Worte, die ", die ostalpiner und keltischer Herkunft sein dürften" sind in der Wiedergabe der RGA nicht zu entdecken. Da erhebt sich die Frage, was Egg da sehen will und wieviel Inschriften sich wirklich an dem Helm befinden.

Dasselbe, was in den RGA zu lesen ist:

"Nach verbreiteter Ansicht sind zumindest in zwei der vier Inschr. kelt. PN wiedergegeben"

Egg schreibt ja nicht nur von dem einen Helm (die Formulierung kann man möglicherweise missverstehen)...
 
Die Inschriften des Helmes Negau A werden im RGA-Band 21 von 2002 kurz vor dem Helm B, auf Seite 57:
Naualia - Østfold
Zwei der vier Inschriften werden als keltische Personennamen gedeutet. Möglicherweise zeigen die Inschriften Besitzernamen an.
 
Die hatten ja wohl am allerwenigsten Grund, den gut germanischen "Harigast" zu einem exotischen "Harikast" zu verunstalten.
Ich nehme an, Du hast meine Frage nicht verstanden?
Möglich. Mir ging es mehr um x vs. c/g — aber Schwamm drüber.

Hier ist noch ein Fachmann mit abweichender Meinung, der seit den 1930er Jahren in Berkeley gelehrt habende aus Österreich stammende Linguist Herbert Penzl:

The inscription on the helmet of Negau of the first decade A.D. is unfortunately not Germanic: HARIXASTI contains the Latin genitive morpheme i—a fact not welcomed, e.g. by Keller (1978:66–8).​

https://www.jstor.org/stable/415609
 
Widerworte werden offenbar bis heute nur international zur Kenntnis genommen:
Wikipedia ist da sicher nicht maßgeblich.

Mir kam schon die Idee, ob nicht eine (dem Germanischen in mancher Hinsicht ähnliche) alpenindogermanische Sprache für den "Harigast" in Frage käme. In der Literatur bin ich dazu mittlerweilig fündig geworden: Diether Schürr (der immer mal wieder für "Widerworte" gut ist) hat sich einige in diese Richtung zielende kritische Anmerkungen zum Forschungsstand geleistet:
Diether Schürr, Zu Schrift und Sprache der Inschrift auf Helm B von Negau: 'Germanizität' und inneralpine Bezüge, in: Sprachwissenschaft Band 26, Heft 2 (2001)
 
Zurück
Oben