Neue archäologische Entdeckungen

In Die-Bibel-hat-doch-Recht-Kreisen macht gerade der Fund einer beschrifteten Bleitafel mit einem Fluch die Runde. So perfekt wie es klingt und so elegant die Übersetzung ist, ist sicher Vorsicht angebracht. Auf der anderen Seite ist der Fund so ungewöhnlich auch nicht.

Es geht um einen Fund, der bei erneuter Untersuchung vom Aushub einer älteren Ausgrabung auf dem Berg Ebla gemacht wurde. Bei jener Ausgrabung wurde ein Altar der späten Bronzezeit samt Vorgänger freigelegt. Die kultische Funktion wird auch von Israel Finkelstein nicht bezweifelt.

Schon das ist biblisch interessant, da Josua dort einen Altar gebaut haben soll und es im Buch Deuteronomium die Anweisung gibt, dass auf dem Berg Gerazim Segnungen und auf dem Berg Ebla Verfluchungen vorgenommen werden sollen.

Fluchtafeln sind aber auch nicht so ungewöhnlich, dass jemand in Verzückungen geraten müsste. Es handelt sich um eine gefaltete Bleitafel. Im Inneren befindet sich der Fluch und der Text außen ergibt den Zusammenhang, etwa ein Vertrage oder auch ein Strafurteil. Der äußere Text wurde noch nicht veröffentlicht, aber es wurde gesagt, es handele sich um ein Urteil.

Das Metall soll aus dem Mykenischen Bereich stammen. Neben der Zuordnung zum 'richtigen' Schutthaufen wird die Schrift, eine Protosemitische Variante, die sie im Gegensatz zum üblichen Protohebräisch nennen, für die zeitliche Einordnung genannt. Ebenso wird die Sprache genannt. Da noch in historischer Zeit das Phoenizische und Hebräische eher Dialekte denn unabhängige Sprachen sind, dürfte die Einordnung als Hebräisch statt als Kanaanitisch Unsinn sein.

Die Übersetzung des Todesfluchs ist mir viel zu klar und elegant, als dass ich sie hier zitiere. Interessant ist, das ein Gott YHW zweimal genannt wird. Auch hier scheint mir die Wiedergabe der Schriftzeichen zumindest geschönt. Die Gleichsetzung von YHW mit YHWH ist nicht neu, aber natürlich umstritten. Es kommt dafür allein schon grundsätzlich auf die Sichtweise des kanaanitischen Pantheons und der Religionsgeschichte an. Sprachgeschichte bringt uns in diesem Fall nicht zu einem sicheren Schluss, egal wie gern wir das als einfache Beurteilungsmöglichkeit auch hätten. (Im deutscher statt Englischer Transkription schreiben wir JHWH.) In jedem Fall kann 'YHW' in kanaanitischen Zusammenhängen auch ohne hebräische Bezüge auftreten. Also ist auch das, nüchtern betrachtet keine Sensation. Lediglich ein Fundort dieser Zeit in einem der Kerngebiete Israels und Judas ist neu, aber, wie gesagt, auch nicht sensationell. Es war eher eine Frage der Zeit.

Eine wissenschaftliche Veröffentlichung ist angekündigt. Bisher kommt mir Einiges daran seltsam vor, teils auch, weil es eben so schick zum Bereich des Erwartbaren gehört und am Fund jenseits von Spitzfindigkeiten die Ecken und Kanten zu fehlen scheinen.

Um einen eigenen Thread zu eröffnen, geht es mir nicht gut genug. Da ich aber das Gefühl habe, dass wir davon noch oft hören werden, hier zumindest Hinweis auf die bei Youtube veröffentlichte "Pressekonferenz" / Bekanntgabe. Falls ihr diskutieren wollt, könnt ihr es ja immer noch verschieben. Hier die Fundstellenangabe:

Titel: Oldest Proto-Hebrew Inscription Ever Found in Israel Discovered by ABR Researchers (780P)
Kanal: Associates for Biblical Research
aufgerufen: 27.03.2022

(Ja, die sind oft unfreiwillig komisch. Aber allein die Videotitel geben schon Hinweise, was hinsichtlich von "Die Bibel hat doch Recht" heute aktuell thematisiert wird. Ich habe Fieber und surfe gerade durch einen Haufen Verschwörungstheorien und Pseudowissenschaft. Ganz so vernichtend würde ich mich über diese Seite nicht äußern. Da sind eher die Interpretationen von Vorurteilen geleitet, was zu seltsamen Schlüssen führt, statt das Unsinn ohne Rücksicht auf Regeln aufgetürmt wird.)
 
In Die-Bibel-hat-doch-Recht-Kreisen macht gerade der Fund einer beschrifteten Bleitafel mit einem Fluch die Runde. So perfekt wie es klingt und so elegant die Übersetzung ist, ist sicher Vorsicht angebracht. Auf der anderen Seite ist der Fund so ungewöhnlich auch nicht.

Es geht um einen Fund, der bei erneuter Untersuchung vom Aushub einer älteren Ausgrabung auf dem Berg Ebla gemacht wurde. Bei jener Ausgrabung wurde ein Altar der späten Bronzezeit samt Vorgänger freigelegt. Die kultische Funktion wird auch von Israel Finkelstein nicht bezweifelt.

Schon das ist biblisch interessant, da Josua dort einen Altar gebaut haben soll und es im Buch Deuteronomium die Anweisung gibt, dass auf dem Berg Gerazim Segnungen und auf dem Berg Ebla Verfluchungen vorgenommen werden sollen.

Fluchtafeln sind aber auch nicht so ungewöhnlich, dass jemand in Verzückungen geraten müsste. Es handelt sich um eine gefaltete Bleitafel. Im Inneren befindet sich der Fluch und der Text außen ergibt den Zusammenhang, etwa ein Vertrage oder auch ein Strafurteil. Der äußere Text wurde noch nicht veröffentlicht, aber es wurde gesagt, es handele sich um ein Urteil.

Das Metall soll aus dem Mykenischen Bereich stammen. Neben der Zuordnung zum 'richtigen' Schutthaufen wird die Schrift, eine Protosemitische Variante, die sie im Gegensatz zum üblichen Protohebräisch nennen, für die zeitliche Einordnung genannt. Ebenso wird die Sprache genannt. Da noch in historischer Zeit das Phoenizische und Hebräische eher Dialekte denn unabhängige Sprachen sind, dürfte die Einordnung als Hebräisch statt als Kanaanitisch Unsinn sein.

Die Übersetzung des Todesfluchs ist mir viel zu klar und elegant, als dass ich sie hier zitiere. Interessant ist, das ein Gott YHW zweimal genannt wird. Auch hier scheint mir die Wiedergabe der Schriftzeichen zumindest geschönt. Die Gleichsetzung von YHW mit YHWH ist nicht neu, aber natürlich umstritten. Es kommt dafür allein schon grundsätzlich auf die Sichtweise des kanaanitischen Pantheons und der Religionsgeschichte an. Sprachgeschichte bringt uns in diesem Fall nicht zu einem sicheren Schluss, egal wie gern wir das als einfache Beurteilungsmöglichkeit auch hätten. (Im deutscher statt Englischer Transkription schreiben wir JHWH.) In jedem Fall kann 'YHW' in kanaanitischen Zusammenhängen auch ohne hebräische Bezüge auftreten. Also ist auch das, nüchtern betrachtet keine Sensation. Lediglich ein Fundort dieser Zeit in einem der Kerngebiete Israels und Judas ist neu, aber, wie gesagt, auch nicht sensationell. Es war eher eine Frage der Zeit.

Eine wissenschaftliche Veröffentlichung ist angekündigt. Bisher kommt mir Einiges daran seltsam vor, teils auch, weil es eben so schick zum Bereich des Erwartbaren gehört und am Fund jenseits von Spitzfindigkeiten die Ecken und Kanten zu fehlen scheinen.

Um einen eigenen Thread zu eröffnen, geht es mir nicht gut genug. Da ich aber das Gefühl habe, dass wir davon noch oft hören werden, hier zumindest Hinweis auf die bei Youtube veröffentlichte "Pressekonferenz" / Bekanntgabe. Falls ihr diskutieren wollt, könnt ihr es ja immer noch verschieben. Hier die Fundstellenangabe:

Titel: Oldest Proto-Hebrew Inscription Ever Found in Israel Discovered by ABR Researchers (780P)
Kanal: Associates for Biblical Research
aufgerufen: 27.03.2022

(Ja, die sind oft unfreiwillig komisch. Aber allein die Videotitel geben schon Hinweise, was hinsichtlich von "Die Bibel hat doch Recht" heute aktuell thematisiert wird. Ich habe Fieber und surfe gerade durch einen Haufen Verschwörungstheorien und Pseudowissenschaft. Ganz so vernichtend würde ich mich über diese Seite nicht äußern. Da sind eher die Interpretationen von Vorurteilen geleitet, was zu seltsamen Schlüssen führt, statt das Unsinn ohne Rücksicht auf Regeln aufgetürmt wird.)

Hier noch ein Artikel - da dürfte es sich wohl um den gleichen Fund handeln:

»Verflucht, verflucht, verflucht«
 
Nur in vormodernen? Mädchenhandel ist immer noch ein weltweites Problem.

Ich hatte es vorhergesehen. Das Fluchtäfelchen aus meinem letzten Beitrag soll jetzt folgendes sein:

- eine Bündnisurkunde des Volkes Israel mjt Gott,
- von Gott befohlen und
- von Josua persönlich oder seinem Schreiber geschrieben.

Traurig, dass so etwas schon fast regulär erfolgt.
 
Ausgrabungen in einer neu entdeckten punischen Nekropole in Osuna, Südspanien:

Hallan una necrópolis fenicio-púnica en Sevilla "única en el Mediterráneo"

Etwas weniger detailliert:
Workers discover ‘unprecedented’ Phoenician necropolis in southern Spain

Grabanlagen als Höhlen im örtlichen Sandstein, mit Vorhöfen und Weiheorten.

Hervorgehoben wird die Lage weiter im Landesinneren als bei den sonst eher küstennahen punischen Nekropolen, und die gute Erhaltung mit Überbauung schon zur Römerzeit.

Mit einem einzigen punischen Grab auf den Kanaren wäre ich schon zufrieden...
 
Frühmittelalterliche byzantinische Münzfunde in Cornwall. Nicht neu, und doch sehr schön in den Randbemerkungen des Artikels:

Caitlin Green: A Middle Byzantine coin from Carbis Bay, Cornwall

Warum mir das gefällt? Weil hier im Forum spekuliert wird über große Reisen der Wikinger im mittleren Atlantik, die ja doch erst viel später waren, während ganz reale und bedeutende Handelskontakte aus dem Mittelmeerraum mit Cornwall bestanden, noch weit vor der arabischen Eroberung der iberischen Halbinsel.
Und diese Handelskontakte erfolgten über den Atlantik.

Wenn es um mögliche Besiedelungsversuche, oder auch nur um die Anlandung von Schiffen auf den Azoren geht, fallen mir die Wikinger keineswegs als erste ein.
 
Zuletzt bearbeitet:


davon habe ich schon gehört. Frühe Formen der Handgranate gab es schon im MA in China. Vermutlich ist dann das Wissen und Technik auch über diesen Weg in den Orient gekommen.

hier noch eine Arbeit dazu: (PDF) Medieval Islamic Fire Grenades: Further Evidence from a Military Context

Und im übrigen suche man auf einer großen Videoplattform nach Monty Python - Holy Hand Grenade. In einer Szene des Monty Python Films "Ritter der Kokosnuss" wird die Heilige Handgranate von Antiochia zum Einsatz gebracht (Monty Python als Quelle sollte doch über jeden Zweifel erhaben sein:D).
 
Zurück
Oben