Neue archäologische Entdeckungen

Und wieder etwas neues vom Römerlager Haltern, genauer gesagt zu den Bauphasen der Marinebasis an der Lippe:

Seit Herbst 2021 graben die Archäolog:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) auf zwei benachbarten Grundstücken innerhalb des ehemaligen römischen Uferkastells an der Lippe in Haltern am See. Die Fachleute fanden unter anderem heraus, dass die Marinebasis vor 2.000 Jahren viermal komplett neu aufgebaut wurde, jeweils mit verändertem Grundriss.​

Viermal komplett neu aufgebaut

sowie hier, aber nicht über den Text der Pressemitteilung des LWL hinausgehend:

Viermal komplett neu aufgebaut – Die römische Marinebasis am Uferkastell in Haltern am See - AiD Magazin
 
In Spanien wurde bei Ausgrabungen in Mérida (Extremadura) Reste eines römischen Geldbeutels (bursa) gefunden. Untersuchungen ergaben, dass die Geldbörse aus Leinen aus Ägypten bestand.

Archaeologists analyse remains of Roman purse found in Merida (engl.)

Hallan restos de un monedero de lino de época romana en la Casa del Mitreo de Augusta Emerita (Mérida) que sobrevivió a un incendio - Canal UGR (span.)
Da war ich vergangenen Mai (also vor genau einem Jahr) drin, ich hätte nicht gedacht, dass dort noch gegraben würde, schien mir eigentlich alles fertig ergraben. Für Römerfans ins Mérida ein muss. Aber auch das frühumayyadische Kastell ist äußerst sehenswert, auch, weil mitten durch das Kastell die römische UND westgotische Stadtmauer geht.
 
Muss es nicht Ksar heissen ??wird wohl im Grunde das gleiche sein aber im Detail wohl eher nicht.Das Tor stell mir zum b3isbiel anders vor ,als von einem kastillanischen Kastell.
Ich habe Kastell geschrieben, weil Kastell im Deutschen nicht wie im Englischen (castle) oder Spanischen (castillo) für Burg steht, sondern für ein befestigtes - i.d.R. römisches - Militärlager. In Mérida spricht man von Alcazaba (< al-Qaṣbah), das marokkanische Ksar ist eine metathetisch* gebildete Form von Qaṣr (Alcázar < al-Qaṣr < castrum > castro).
Die Alcazaba von Mérida orientiert sich in der Form an den spätrömischen Kastellen. Sie gilt als Musterexemplar der Übernahme spätrömischer Fortifikationsarchitektur in der Frühzeit von al-Andalus.
Es gibt eine Bauinschrift, von der ich aber nur die spanische Übersetzung finde (in der steht fortaleza) bzw. Übersetzungen der spanischen Übersetzung, das einzige Foto, was ich online davon finde, ist zu unscharf, um zu sehen, welches Wort die Bauinschrift benutzt. Vielleicht finde ich unter meinen privaten Aufnahmen noch eine Aufnahme, die groß genug ist, um zu sehen, welches Wort dort im arabischen Text benutzt wird, aber die muss ich erst suchen.



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Metathese ist vereinfacht gesagt die Verdrehung von Lauten - Brunnen/Born, Qaṣr/Ksar
 
und weiter nach Israel zur Römerzeit:

Vor der nordisraelischen Küste sind 44 Tonnen antike Marmorartefakte gefunden worden. Es handelt sich um die Fracht eines schiffbrüchigen Handelsschiffs, wie die israelische Antikenbehörde am Montag mitteilte, darunter 1800 Jahre alte Architekturelemente aus der Römerzeit. Es ist demnach der erste derartige Fund im östlichen Mittelmeerraum.​

44 Tonnen antiker Marmor vor Israels Küste gefunden
 
Vermutlich Kirche von Rungholt entdeckt:
Im Mai erfasste ein Team bei der Hallig Südfall durch geophysikalische Arbeiten eine bislang unbekannte, zwei Kilometer lange Kette mittelalterlicher Warften. Eine dieser Warften zeige Strukturen, die zweifelsfrei als Fundamente einer Kirche von 40 mal 15 Meter Größe zu deuten seien, Bohrungen und gezielte Ausgrabungen hätten erste Einblicke zum Aufbau und zu den Fundamenten des Sakralbaus ergeben.
(ostseewellen.de)
 
Chinesische Archäologen entdeckten zwei Jahrhunderte alte Schiffswracks. Die Schiffe befuhren wohl in Zeiten der Ming-Dynastie die Südchinesischen Meere.
China: Archäologen entdecken mysteriöses Schiffswrack
Das haut nicht hin: Wenn die Schiffswracks "nur" zwei Jahrhunderte alt sind, können sie nicht gut aus der Zeit der Ming-Dynastie, die 1644 bzw. 1662 endete, stammen. (Oder umgekehrt nicht nur zwei Jahrhunderte alt sein, da sie unmöglich zwei Jahrhunderte im Dienst gestanden sein können.)
 
Das haut nicht hin: Wenn die Schiffswracks "nur" zwei Jahrhunderte alt sind, können sie nicht gut aus der Zeit der Ming-Dynastie, die 1644 bzw. 1662 endete, stammen. (Oder umgekehrt nicht nur zwei Jahrhunderte alt sein, da sie unmöglich zwei Jahrhunderte im Dienst gestanden sein können.)
Das dachte ich auch zuerst. Aber sind nicht zwei Schiffswracks gemeint?
 
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