Eine Laienfrage:
Wäre es auch eine Option gewesen, mit nur einer Legion zu marschieren und die zwei anderen weiter zum Winterlager
zu schicken?
Den Römern mußte ja die teilweise recht ungünstige Geographie der Gegend bekannt sein!?
Ich würde mich zu der Einschätzung einlassen wollen, dass es technisch möglich war, aber politisch nicht.
Selbst wenn Varus der Meinung gewesen wäre zwecks Aufstandsbekämpfung mit einer Legion + Auxilliare hinzukommen, war in jedem Fall mit Verlusten auf römischer Seite zu rechnen und das wiederrum hätte Varus dann in Rechtfertigungsprobleme gebracht, weil ihm dann jeder den Verzischt auf 2/3 seiner Truppen als Arroganz hätte auslegen und die Verluste dem Umstand hätte anlasten können, dass Varus nicht mit allem ihm zu Gebote stehenden Mittel vorgegangen wäre.
Selbst wenn er die Auseinandersetzung gewonnen hätte.
Ein Feldherr, der seine Streitkräfte aufteilt und dann geschlagen wird, fällt ohnedies in Ungnade.
Außerdem wäre die Frage zu stellen: Wenn Varus das Aufstandesereignis für so klein hielt, dass er der Meinung gewesen wäre mit einer einzigen Legion auszukommen, warum er dann überhaupt einen Feldzug übers Knie brach?
Varus hatte 3 Legionen, bei Mogontiacum standen zwei weitere und wegen des nahenden Winters war auch mit Germanischen Überfällen auf die römische Infrastruktur und Stützpunkte nicht mehr zu rechnen.
Man hätte den Winter über nutzen, sich für einen Feldzug vernünftig verproviatieren können und dann im kommenden Jahr mit bis zu 5 vernünftig vorbereiteten und verproviantierten Legionen in das potentielle Aufstandsgebiet vorstoßen können.
Damit hätte man über genügend Streitkräfte verfügt um aus verschidenen Richtungen gleichzeitig in das Gebiet vorzugehen und den Gegner so in die Zange zu nehmen und ihm Rückzugsmöglichkeiten abzuschneiden.
Wenn man der Meinung war, dass der Aufstand so klein war, dass man mit einer Legion hingekommen wäre hätte man im kommenden Jahr mit bis zu 5 Legionen den Gegner festsetzen und vollständig aufreiben können, bei minimalen eigenen Verlusten und gleichzeitig hätte man mit dem Auftritt von 5 Legionen auch im gesamten Gebiet ordentlich Macht demonstriert.
Mit nur einer Legion vorzugehen, hätte demgegenüber nach hintenn losgehen können, weil dass auf der germanischen Seite zu der Annahme hätte führen können, dass Rom für de Moment offenbar nicht mehr aufzubieten habe als das.
Wäre diese Legion gesschlagen worden, hätte das einem potentiellen Aufstand Zulauf verschaffen können.
Darüber hinaus, das Varus sich ohne Not und ohne Vorbereitungen und eigene Aufklärung in das Unterfangen einließ, lässt, würde ich meinen, darauf schließen, dass er Befürchtete, dass dieser ominöse Aufstand anwachsen und zu einer Bedrohung werden könnte und dementsprechend keine Zeit sei das vernünftig aufzuklären und sich vorzubereiten.
Wenn er befürchtete da eventuell mit einem schnell wachsenden Aufstand konfrontiert zu sein, hatte er außerdem wegen der Nachrichtenwege damit zu kalkulieren, dass seine Informationen nicht mehr aktuell waren und sich, während er sich auf den Weg machte, möglicherweise weitere Stämme/Gruppen dem Aufstand anngeschlossen hätten.
In dem Fall hätte er damit kalkulieren müssen, gegebenenfalls durch Informationsrückstand in eine Falle zu geraten, wenn er mit Minimalstärke vorging und möglicherweise auf einen Gegner getroffen wäre, der mittlerweile deutlich stärker war, als seine Informationen vermuten ließen.