Wobei in den Italienischen Kriegen, speziell der 4. Krieg Karl V gegen Franz I von Frankreich scheint hier ein umdenken bewirkt zu haben. In den Krieg hat sich Karl V. mit Heinrich VIII. von England gegen Frankreich verbündet.
1543 gab es unter Vice-admiral Gerard van Meeckeren einige Kaperfahrten.
Im folgenden Jahr, als 1544 wurde das ganze etwas größer angepackt. Erst einmal ein Angriff aus den Niederenlanden mit dem Heer auf das nördliche Territorium Frankreichs gestartet. Gleichzeitig sollte eine Flotte ausgerüstet und nach England, zur Unterstützung Heinrichs VII gesandt. Nur woher nehmen, weil es war keine Flotte vorhanden.
Der Ausweg, Schiffe wurden von privaten Reedern gechartert und umgebaut und umgerüstet.
Als Admiral wurde Maximiliaan van Bourgodie-Beveren bestellt. Ein Vertrauter Karl V.
Maximilian von Burgund ? Wikipedia
Die Handelsschiffe waren ohne Geschütze, also wurden in die Seiten Geschützpforten geschnitten. Die Geschütze kamen aus den Arsenalen der Städte. Und wurden wohl auf Schlitten montiert, da die normalen Lafetten für den Landeinsatz auf Schiffen unbrauchbar waren. Des weiteren wurden die Takelagen verändert, sprich vergrößert, damit sie bei der größeren Zuladung immer noch eine angemessene Geschwindigkeit erreichen konnten.
damit war es aber nicht getan. Die Schiffe brauchten auch mehr Ballast, damit sie durch das Gewicht der Geschütze über der Wasserlinie nicht kentern konnten. Das gleiche gilt übrigens auch für das höhere Gewicht der Takelage.
Folgende Schiffe waren an der Reise von 1544 beteiligt:
Ursele, 86 Mann Besatzung und Flaggschiff der Flotte.
Triniteyt, Flaggschiff des Vice-Admirals van Meeckeren.
Marie van Vere, 140 Mann Besatzung.
Fugel van Antwerpen, 126 Mann.
Loyse, mit 75 Mann.
Hendrick, mit 66 Mann.
Adolf, mit 55 Mann.
Salvator, mit 114 Mann
Zwane, mit 121 Mann.
Und zum Schluss die Pleyte als Versorger.
Aus Middelburg kamen:
Bonaventura
Marie van Middelburgh mit 126 Mann.
Loodtsmansboot
't Fliegend Hart van Middelburgh
Beim stauen mit Schiesspulver der Bonaventura passierte ein Unfall so das sie ausbrannte. Dies geschah vor Vlissingen.
Sie wurde durch die Moriaen van Middelburgh mit 125 Mann ersetzt.
Insgesamt werden etwa 1400 Mann bei dieser Flotte eingesetzt gewesen sein. Das war das nächste Problem, woher Besatzung nehmen. In einigen Häfen wurde das auslaufen von Fischern und Handelsschiffen verboten, bis die Flotte genug Besatzung hatte. Des weiteren waren noch keine Lagerhäuser vorhanden in denen die Lebensmittel und die Ausrüstung für solch eine Flotte gelagert worden sind. Die Lagerhäuser wurden von Händlern angemietet. Lebensmittel wurden in den gesamten Niederlanden eingekauft.
Die Nahkampfwaffen kamen aus einigen Zeughäusern der größeren Städte und wurden später dort auch wieder eingelagert.
Es wurde also die ganze Infrastruktur über Nacht aufgebaut. In Veere wurden dann Lagerhäuser und Arsenale gebaut.
Und von 1550 an wurde wohl eine Flotte mit eigenen Schiffen unterhalten, also keine Schiffe mehr geliehen, umgebaut und nach der Reise wieder zurückgebaut.
1561 wurde dann die Flotte wieder verkauft.
Aber das nun vorhanden Know-how scheint nicht verloren gegangen zu sein.
Apvar
P.S.Auf dieser Reise scheint ausser dem Treffen der Kaiserlichen Flotte mit der Englischen Flotte, gegenseitige besuchen und feiern nichts passiert zu sein. Wobei der Erkentnissgewinn der Niederländer wohl nicht als gering erachtet werden muss.