Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Anmerkung: Diese Funktion ist in einigen Browsern möglicherweise nicht verfügbar.
Grundsätzlich gilt aber, was El Quijote in einem anderen Thread gepostet hat:
"Derjenige, der eine Behauptung aufstellt, ist i.d.R. auch in der Belegpflicht."
Wobei ich meinen Mitdiskutierenden nicht unbedingt abnehme, für jede ihrer Äußerungen sogleich eine wissenschaftlichen Erfordernissen gerecht werdende Quelle aus dem Hut zaubern zu können - es sei denn, man hat beruflich oder im Studium ohnehin mit der historischen Wissenschaft zu tun.
Damit kann ich mich anfreunden, wenn man das so weich formuliert.
Oben hatte ich bereits geschrieben, dass die Wirtschaftsgespräche "klimatisch" Bedeutung hatten, und insofern kann man das natürlich als "Vorstufe" bezeichnen. Daran hatte die Botschaft Moskau beachtlichen Anteil, die die Frostperiode beendet sehen wollte. Hitler schlachtete diese Vorstufe aus, und wendete sich brieflich an Stalinmit dem Angebot, über "alles" reden zu können. In dieser weiten Fassung könnte man aber auch die brit.-franz.-russ. Gespräche mit "" als Treiber sehen, was aber sonderbar wirken dürfte.
Da sehe ich nicht, wie man eine außenpolitische Zielsetzung der Liquidierung vermuten könnte. Blomberg wird - was sonst - die Erledigung der SA-Konkurrenz als 2. bewaffnete Macht im Staate verlangt haben. Die außenpolitischen Rückwirkungen hatten wir wir im Forum mal unter anderem Aspekt diskutiert: Hitler hatte im Frühjahr 1934 über die Aufrüstung diplomatische Gespräche, die dabei avisierte Obergrenze konkurrierte quantitativ mit den Vorstellungen von Röhm.
Falls du damit dem neuen Forenfreund unterstellen willst, er sei Stalinist, liegst du mE aber schon seeehr falsch. Im übrigen sieht sich die Zeitschrift in der Tradition der Weltbühne, konkreter in der von Ossietzky und Tucholsky, denen du ebenfalls keine Sympathien für den Stalinismus unterstellen kannst. Ein simplifiziertes Weltbild nebst Schubladen erleichtert allerdings nur vordergründig das Leben.
Was jetzt Nationalsozialismus <> Stalinismus mit dem spanischen Bürgekrig direkt zu tun haben, erschließt sich mir nicht.
Was ich auch nicht verstehe, warum ist das gesprochene Wort/eigene , belegbare Erfahrung als Quelle so viel weniger Wert als die gedruckten Irrtümer anerkannter Professoren?
Was ich auch nicht verstehe, warum ist das gesprochene Wort/eigene , belegbare Erfahrung als Quelle so viel weniger Wert als die gedruckten Irrtümer anerkannter Professoren?
Ein 2010 erschienenes Buch ist in meinen Augen erstmal nicht besser oder schlechter als ein Wikipedia- Artikel. Und ganz sicher keine bessere zitierfähige Quelle für historische Ereignisse als eben ein Zeitungsartikel.
Das hat allerdings mit dem Kern, nämlich der Aufstellung der Brigaden, und der Werbe- und Propagandaaktion in einigen Ländern, wenig zu tun. Diese lief - wie oben am Beispiel Kanada dargestellt, man kann das auch auf die USA etc. ausdehnen - ausschließlich unter dem Stichwort "antifaschistisch".
Insgesamt scheinst Du die von Stalin antizipierte Bedrohung der SU und seinen Willen zum Machterhalt zu unterschätzen als Motivation für die Intervention in Spanien.
Dass Stalin sich durchaus in einer latenten Bedrohung durch das 3. Reich und Polen, bereits während des Spanischen Bürgerkriegs, befand, macht das Buch von Müller deutlich.
Der Vertrag wurde zunächst verlängert, eben ohne Rücksicht auf die Innenpolitik! Er wurde sodann liquidiert durch das Auslaufen im Juni 1934, mit dem Schwenk zu Polen. Diese konträren Vorgänge vor der SA-Ausschaltung zeigen, dass diese diplomatische entwicklung nichts mit der Innenpolitik zu tun hatte, insbesondere nichts mit Rücksichtnahmen auf NS-Fraktionen. Die Schaltstellen lagen bei Hitler, dem AA (mit dem Schwenk der positiven Rußland-Politik im Nov33 nach den Annäherungen zu Polen und Frankreich) und bei der Wehrmacht. Die SA war dabei nur Störfaktor, insbesondere durch die fortlaufenden Ausschreitungen (die nur gestoppt wurden, soweit Wirtschaftsinteressen konträr lagen, zB Benzinversorgung).Sondern ein Freundschaftsvertrag mit der SU bzw. die Fortsetzung des Berliner Vertrages wäre möglicherweise Wasser auf die Mühlen der "Gegner" Hitlers in der NSDAP gewesen, die am früheren Kurs der DAP bzw. NSDAP der Freundschaft zur SU und einer "deutschen Revolution" gegen den Kapitalismus inkl. "Brechung der Zinsknechtschaft" festhalten wollten. Der Vertrag hätte also meiner Meinung nach auch eine innenpolitische Wirkung entfaltet, wenn das Nazireich ihn verlängert hätte.
Wir sollten zunächst darin übereinstimmen, dass Äußerungen Görings nach 1945 und Goebbels Frühzitate vor 1925 sehr kritisch zu betrachten sind, wenn es um die Bewertung des Zeitraumes 1933/36 im Verhältnis DR-SU gehen soll.
Die SU/Stalin/Litvinow standen mit der Machtübernahme in der Verlegenheit, die inneren Zustände im DR schwer einschätzen zu können. In der Literatur wird die Auffassung vertreten, dass es hier (von außen) zu schweren Fehleinschätzungen kam: so wurde von Papen als Hauptproblem und Hauptgegner gesehen. Im DR fanden neben den KP-Verfolgungen zudem schwere Ausschreitungen gegen SU-Einrichtungen und SU-Beteiligungen statt, gegen die stoisch protestiert wurde.
Dennoch tauschte man am 5.5.1933 in Berlin die Ratifizierungsurkunden betr. Berliner Vertrag aus, obwohl zB Mussolinis Linie eines Viermächtevertrages GB/FRA/ITA/DR (-> gegen SU, März 1933) verfolgt wurde. Die neue Linie der Polenpolitik des DR konnte ebenfalls nicht überschaut werden, hier war eine Auseinandersetzung zwischen AA und Hitler sichtbar. Die SU warf auch Fühler in Richtung Polen und Frankreich aus.
Zur militärischen Zusammenarbeit Reichswehr/Rote Armee: Im RWM rechnete man noch im April 1933 mit einer weiteren Zusammenarbeit. Ende April 1933 meldete aber Dirksen, dass die SU die Auflösung eines Standortes wünsche (das war ein von der SU eingestreutes Druckmittel zur Verlängerung des Berliner Vertrages). Insofern ist Deine Darstellung oben zu ergänzen: zwischen dem 9.5. und dem 26.5.1933 traf die SU die Entscheidung, die Zusammenarbeit zu beenden. Das wurde dann der deutschen Botschaft in Moskau mitgeteilt. Dafür gab es 3 Gründe:
- die ab Mai 1933 sichtbaren Zeichen einer Umstellung der dt. Polenpolitik
- die Reise Rosenbergs nach London
- neue Ausschreitungen gegen SU-Bürger und Einrichtungen nach Ratifizierung der Verlängerung des Berliner Vertrages.
Die pro-forma-Fortführung der "neutralen" SU-Politik Hitlers ab FEb1933 kann nur vor dem Hintergrund gesehen werden, dass es
- noch keine Klärung im Schwenk gegenüber Polen gab,
- der SU-Import 1933 und der DR-Export in die SU dringend benötigt wurden
Gerade diese Fortführung der SU-Politik (sowie ebenso der schleichende Schwenk in der Polenpolitik) verursachten Hitler innenpolitische Schwierigkeiten: Wehrmacht, Auswärtiges Amt, SA mit fortdauernden antisowjetischen Ausschreitungen
Zusammenfassend:
Es ist nicht bestreitbar, dass die Initiative zur Beendigung der militärischen Zusammenarbeit SU/DR von der sowjetischen Seite kam. Dabei ist allerdings zu beachten, dass Hitler durch die neue Polenpolitik und die Rosenberg-Reise nach London hierzu den Anlass gab. In dem Sinne ist der Befehl Hitlers um den 1.7.1933 zu verstehen, alle militärischen Verbindungen zur SU zu liquidieren, was den Vorteil hatte, sich nicht offen gegen die SU stellen zu müssen. Hitler nutzte hier eine Gelegenheit aus, die er selbst nicht geschaffen hatte, sondern nur "annehmen" musste.
Der Vertrag wurde zunächst verlängert, eben ohne Rücksicht auf die Innenpolitik! Er wurde sodann liquidiert durch das Auslaufen im Juni 1934, mit dem Schwenk zu Polen. Diese konträren Vorgänge vor der SA-Ausschaltung zeigen, dass diese diplomatische entwicklung nichts mit der Innenpolitik zu tun hatte, insbesondere nichts mit Rücksichtnahmen auf NS-Fraktionen. Die Schaltstellen lagen bei Hitler, dem AA (mit dem Schwenk der positiven Rußland-Politik im Nov33 nach den Annäherungen zu Polen und Frankreich) und bei der Wehrmacht. Die SA war dabei nur Störfaktor, insbesondere durch die fortlaufenden Ausschreitungen (die nur gestoppt wurden, soweit Wirtschaftsinteressen konträr lagen, zB Benzinversorgung).
Womit ich also einem von einem Professor in den Reihen der Deutschen Freidenker verbreiteten Märchen aufgesessen bin, der SU wäre es darum gegangen, das DR auch in den kommenden Jahren nach 1934 an die im Berliner Vertrag vereinbarte Neutralität zu binden.
Die von der SU eingeleitete Aufkündigung der militärischen Zusammenarbeit ist nicht mit der Konsequenz gleichzusetzen, dass das Interesse an der Neutralität bzw. ein Arrangement mit dem DR erloschen wäre. Vielmehr kamen aus der SU - insbesondere während der Abwesenheitszeiten von Litvinov - laufend Fühler in der Richtung.
Litvinov war von der Konfrontation überzeugt, von ihm stammt auch eine Analyse von "Mein Kampf", die er in Pressegesprächen zitierte. Andere suchten - auch unter Aufbau der Alternative Frankreich/Polen - den Kontakt. Deutscherseits war das im Jahreswechsel 33/34 erledigt, als die Befürworter einer prorussischen Politik im Auswärtigen Amt unter Neurath einen Richtungswechsel vollzogen.
Und bei allem sind die ökonomischen Interessen der SU, insbesondere Nahrungsmittelexporte und Maschinenimporte in Folge der massiven Industrialisierungspolitik Stalins, nicht zu unterschätzen. In dieser Hinsicht "brauchte" Stalin das DR.
Wir verwenden essentielle Cookies, damit diese Website funktioniert, und optionale Cookies, um den Komfort bei der Nutzung zu verbessern.
Siehe weitere Informationen und konfiguriere deine Einstellungen