Oppositionsbewegungen in der DDR 1989/1990

Wer kam eigentlich auf die Idee mit dem (An-, Auf- oder Frei-)Kauf? Darauf muß man ja erstmal kommen. Aus welchen Topf kamen die Mittel? Wer entschied, wer gekauft wurde und für wieviel Geld? Das erinnert mich ein bißchen an Sklavenhandel, Feilschen, wie viel ein Mensch wert ist. Welches Mitspracherecht hatte der Häftling? Wollte er in den meisten Fällen selbst ausreisen oder wurde er gegen seinen Willen ausgebürgert? Gibt es Statistiken? Nahm die BRD nach der Übersiedlung des ehemaligen Häftlings noch weiterhin eine Art Verantwortung für ihn wahr?
"Friedensgefährdende Agression")
Ich würde mal nicht so viel in Anführungsstriche setzen. Immerhin würde letzteres einem Terroristen entsprechen.
 
Wer kam eigentlich auf die Idee mit dem (An-, Auf- oder Frei-)Kauf? Darauf muß man ja erstmal kommen. Aus welchen Topf kamen die Mittel? Wer entschied, wer gekauft wurde und für wieviel Geld? Das erinnert mich ein bißchen an Sklavenhandel, Feilschen, wie viel ein Mensch wert ist. Welches Mitspracherecht hatte der Häftling? Wollte er in den meisten Fällen selbst ausreisen oder wurde er gegen seinen Willen ausgebürgert? Gibt es Statistiken? Nahm die BRD nach der Übersiedlung des ehemaligen Häftlings noch weiterhin eine Art Verantwortung für ihn wahr? Ich würde mal nicht so viel in Anführungsstriche setzen. Immerhin würde letzteres einem Terroristen entsprechen.
Hast ganz recht Saxo, es war Menschenhandel.
Den Link dazu brauche ich gar nicht zu lesen, ich weiß so, wie das war:
Mein Onkel kam 1985 in U-Haft - wegen angeblicher "versuchter Republikflucht". Etwa ein Jahr war er in Haft und in dieser Zeit war er in Brandenburg, Cottbus, (das damalige) Karl-Marx-Stadt (ich weiß nicht mehr genau, aber ich glaube Frankfurt/Oder auch). Am Ende handelte der Rechtsanwalt Vogel aus, daß er entweder mit 5 Jahren Haft rechnen müsse, oder aber er stellt einen Ausreiseantrag in den Westen, was er auch tat. Er wurde dann für 20.000 DM nach Westberlin verkauft.
Er war danach noch 1 Jahr lang krank geschrieben, weil er an schweren Schlafstörungen und Alpträumen litt.

Nach der Wende lernte ich jemanden kennen, der im Strafvollzug der "DDR" tätig war. Dem erzählte ich die Geschichte auch und ich meinte dann noch so, daß man ihn als "Politischen" wohl wie einen Mörder behandelt hätte. Da meinte er, mein Onkel wurde nicht behandelt wie ein Mörder, denn die hätten damals auch noch Rechte gehabt. :(
 
Hast ganz recht Saxo, es war Menschenhandel.
Den Link dazu brauche ich gar nicht zu lesen, ich weiß so, wie das war:
Mein Onkel kam 1985 in U-Haft - wegen angeblicher "versuchter Republikflucht". Etwa ein Jahr war er in Haft und in dieser Zeit war er in Brandenburg, Cottbus, (das damalige) Karl-Marx-Stadt (ich weiß nicht mehr genau, aber ich glaube Frankfurt/Oder auch). Am Ende handelte der Rechtsanwalt Vogel aus, daß er entweder mit 5 Jahren Haft rechnen müsse, oder aber er stellt einen Ausreiseantrag in den Westen, was er auch tat. Er wurde dann für 20.000 DM nach Westberlin verkauft.
Er war danach noch 1 Jahr lang krank geschrieben, weil er an schweren Schlafstörungen und Alpträumen litt.

Nach der Wende lernte ich jemanden kennen, der im Strafvollzug der "DDR" tätig war. Dem erzählte ich die Geschichte auch und ich meinte dann noch so, daß man ihn als "Politischen" wohl wie einen Mörder behandelt hätte. Da meinte er, mein Onkel wurde nicht behandelt wie ein Mörder, denn die hätten damals auch noch Rechte gehabt. :(


Na, nun wollen wir mal wieder runterkommen, von der Trittleiter.
Es wurde schon sehr genau hingeschaut, wer denn da "freigekauft" wurde.
Von West, wie auch von Ost.
Probiert haben es viele mit Briefen an Vogel.
Ich erinnere mich an einen Mann, der zu uns in die Brigade kam nach seiner Freilassung.
Ich sagte, so wie ich nun mal bin, was hattest du denn verbockt?

War ein Einbruch, sagte er, aber im Knast haben sie immer gesagt, schreib an Vogel, das kannst du drehen.
Von wegen, lach.
 
Na, nun wollen wir mal wieder runterkommen, von der Trittleiter.
Es wurde schon sehr genau hingeschaut, wer denn da "freigekauft" wurde.
Von West, wie auch von Ost.
Probiert haben es viele mit Briefen an Vogel.
Ich erinnere mich an einen Mann, der zu uns in die Brigade kam nach seiner Freilassung.
Ich sagte, so wie ich nun mal bin, was hattest du denn verbockt?

War ein Einbruch, sagte er, aber im Knast haben sie immer gesagt, schreib an Vogel, das kannst du drehen.
Von wegen, lach.
Bin ganz ruhig, wollte ja nur erzählen, wie das damals war.
Aber so ein Einbruch war in den Augen der Kommunisten eine Lapalie im Vergleich zu "Republikflucht". Daß das nicht ausreichte, um in den Westen zu kommen, glaube ich.
 
Die DDR und die BRD lebten in den 80er Jahren nunmal im Kalten Krieg. Also faktisch ein Kriegszustand. Von dieser Warte aus muß man Republikflucht als Hochverrat sehen, was natürlich schlimmer ist als Mord oder Einbruch. Bei einem "heißen" Krieg wird ein Überläufer standrechtlich erschossen.
"Der Kommunist Havemann und der Christ Eppelmann zusammen - das war zu viel für die SED. Erich Honecker wähnte sich in der ,Zange der Konterrevolution"", sagt Eppelmann
An zuwenig Selbstbewußtsein leidet Eppelmann nicht... Ansonsten sagt der Artikel nicht viel aus. Eppelmann, der Ende der 80er gleichermaßen Beziehungen zur West-CDU wie auch zu Horst Kasner hatte, haben wir eine Bundeskanzlerin A. Merkel zu verdanken. Gegenüber diesem Schachzug war sein Friedensappell ein Witz...
 
"Der Kommunist Havemann und der Christ Eppelmann zusammen - das war zu viel für die SED. Erich Honecker wähnte sich in der ,Zange der Konterrevolution", sagt Eppelmann
saxo schrieb:
An zuwenig Selbstbewußtsein leidet Eppelmann nicht...
Aber eines steht mal fest: Die obersten SEDler litten alle an Verfolgungswahn. Die haben sich auch untereinander verwanzt und bespitzelt. :autsch:
 
Die DDR und die BRD lebten in den 80er Jahren nunmal im Kalten Krieg. Also faktisch ein Kriegszustand. Von dieser Warte aus muß man Republikflucht als Hochverrat sehen, was natürlich schlimmer ist als Mord oder Einbruch. Bei einem "heißen" Krieg wird ein Überläufer standrechtlich erschossen. An zuwenig Selbstbewußtsein leidet Eppelmann nicht... Ansonsten sagt der Artikel nicht viel aus. Eppelmann, der Ende der 80er gleichermaßen Beziehungen zur West-CDU wie auch zu Horst Kasner hatte, haben wir eine Bundeskanzlerin A. Merkel zu verdanken. Gegenüber diesem Schachzug war sein Friedensappell ein Witz...

Der Artikel sagt sehr viel aus, nämlich die hier teilweise heruntergespielten Stasimachenschaften und das es eine Opposition gab, auch das wurde hier teilweise abgestritten. Das Kriegszustand herrschte, tut mir leid kann ich nicht nachvollziehen, damit kann man denn ja alles entschuldigen !
Und noch was, man wurde ja gezwungen in dieser DDR weiterzuleben, keiner hat gesagt geh doch woanders hin ! Die paar Ausreiser Anfang der '80iger waren unbedeuetend und meistens größten Repressionen ausgesetzt, wenn ich also etwas verändern will, muß ich oppurnieren, das aber bitte schhön ist Menschenrecht und kein Hochverrat!
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mit den hochverrat bestrafen, ging es gerade zu ende als die opposition in der ddr auf den plan trat, mitte-ende der 80-er jahre. in dieser zeit wurde auch das letzte todesurteil in der ddr vollstreckt, wegen hochverrat wurde ein stasi-bnd-doppelagent hingerichtet.
 
Die DDR und die BRD lebten in den 80er Jahren nunmal im Kalten Krieg. Also faktisch ein Kriegszustand. Von dieser Warte aus muß man Republikflucht als Hochverrat sehen, was natürlich schlimmer ist als Mord oder Einbruch. Bei einem "heißen" Krieg wird ein Überläufer standrechtlich erschossen. ...

"kalter krieg" ist ein propagandabegriff, der nichts, aber auch gar nichts mit einem echten krieg zu tun hatte. FAKTISCH leben wir seit 1945 in frieden und auch in den jahren der teilung waren die truppen weder mobilisiert, noch standen sie ständig in ihren gefechststationen, noch galt ausnahme- oder kriegsrecht (von einigen ausnahmen wie polen nach soliudarnosc abgesehen). daher stimmt der einwand, der ddr-straftatbestand "republikflucht" muss in der ausnahmesituation "kriegzustand" betrachtet werden, einfach nicht.
 
FAKTISCH leben wir seit 1945 in frieden und auch in den jahren der teilung waren die truppen weder mobilisiert, noch standen sie ständig in ihren gefechststationen, noch galt ausnahme- oder kriegsrecht (von einigen ausnahmen wie polen nach soliudarnosc abgesehen).
Das ist so nicht ganz richtig. Aus westlicher Sicht erhoben die USA 1962 das Strategic Bomber Comand auf DefCon 2 und den Rest der Armee auf DefCon 3, 1965 das Strategic Bomber Air Comand in DefCon 3 und 1973 ebenfalls DefCon 3 incl. der Navy, welche speziell gegen den Warschauer Vertrag gerichtet waren.Von den 5 DefCon Stufen bedeuten "5" und "4" Friedenszeit. Die Pershings auf Bundesgebiet, die in Quick Reaction Alert Stellungen standen, hatten laut Dienstvorschrift permanent maximal in 12 Minuten fertig zum Abschuß zu sein.
Aus östlicher Sicht war die Westgruppe der Sowjetischen Streitkräfte in 30 min vollmobilisiert, also in ständiger Alarmbereitschaft und die NVA teilmobilisiert. Die ständige Alarmbereitschaft der GSSD beruhte auf dem Trauma des 22. Juni 1941.
Bis 1990 war dies also ein beidseitig sehr spannungsgeladener Friede, den glücklicherweise nie der entscheidende Funke in Brand setzte.
 
Was soll an diesem Beitrag falsch sein, wenn man mich dafür negativ bewertet? Es wäre doch besser, dann Gegenargumente anzuführen, um die Diskussion weiterführen zu können. Ich bitte also den Bewerter um den Mumm zu seiner Negation hier in diesem Thread zu stehen. Kann doch nicht so schwer sein. ;)
 
mit den hochverrat bestrafen, ging es gerade zu ende als die opposition in der ddr auf den plan trat, mitte-ende der 80-er jahre. in dieser zeit wurde auch das letzte todesurteil in der ddr vollstreckt, wegen hochverrat wurde ein stasi-bnd-doppelagent hingerichtet.

Stimmt so nicht, es war ein Stasiagent der im Begriff war die Fronten zu wechseln.
Dies wurde verhindert und sein Grenzübertritt vereitelt, er wurde zum Tode verurteilt für eine Sraftat die er nicht begangen hatte.
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Stimmt so nicht, es war ein Stasiagent der im Begriff war die Fronten zu wechseln.
Dies wurde verhindert und sein Grenzübertritt vereitelt, er wurde zum Tode verurteilt für eine Sraftat die er nicht begangen hatte.
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Gut, ihn mit dem Tode zu bestrafen, ist wirklich erbärmlich. Aber er hat ja eine Straftat begangen, indem er den Versuch unternommen hat. Bei einem der einen Mordplan gegen jemanden ausheckt, wird dieser auch bei Entdeckung des Plans, verurteilt!
Und das war doch gerade die Logik der DDR, jedweden Versuch, die Seiten zu wechseln, sofort zu unterbinden und zu bestrafen, sei es nun Agent oder Zivilperson!
 
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