Das war eine offensichtlich vollkommen leere Drohung, weil jedem klar sein musste, dass Österreich-Ungarn zu keinem Arrangement mit Russland kommen konnte, ohne seine Balkanpolitik völlig aufzugeben.Dir wird sicher nicht entgangen sein, das der österreichisch-ungarische Außenminister, Berthold, Berlin eindringlich gewarnt hatte, "das man die Gleichgültigkeit des deutschen Bundesgenossen nicht länger hinnehmen werde. "Man könne ebenso zu den anderen groupement gehören." Das war schon eine unangenehme Drohung
Frankreich wiederrum hatte sich an die Russische Balkanpolitik durch die Militärallianz mit Russland gebunden.
Der Deal zwischen beiden lautete französische Unterstützung für russische Balkaninteressen gegen russische Sicherheitsgarantien gegen Deutschland und die anderen Dreibundpartner und im Kriegsfall Unterstützung für die Rückgewinnung Elsass-Lothringens durch Frankreich.
Da für Russland diese Allianz nur dann Sinn ergab, wenn Frankreich in Sachen Balkanpolitik Russlands gegen die Österreichischen Interessen mittrug, konnte Paris keine Allianz mit Wien schmieden, so lange sich Wien nicht von einer aktiven Balkanpolitik lossagte und eine Einigung mit Russland herbeiführte.
Hätte Paris sich mit Wien in eine Allianz eingelassen, ohne dass Wien sich vorher mit St. Petersburg in Sache Balkan geeinigt hätte, dann hätte man dies auf russischer Seite nur dahingehend verstehen können, dass man von Pariser Seite her nicht mehr sicher hinter der russischen Balkanpolitik stand und dann hätte es auch keinen sinnvollen Grund mehr gegeben sich von Frankreich als Prellbock gegen Deutschland einspannen zu lassen.
Das wäre das Ende der französisch-russischen Allianz gewesen.
Wie groß die Neigung der frannzösischen Seite gewesen wäre, den russischenn Bündnispartner gegen einen deutlich schwächeren Österreichisch-Ungarischen (zusammen mit dessen kapriziöser Balkanpolitik und seinen Problemen auch mit Italien) zu tauschen, kann man sich denken.
Darauf hätte sich kein vernünftiger Mensch eingelassen (es sei denn eine Einigung zwischen Russland und Deutschland hätte vorher eine Isolation Frankreichs erzwungen).
Großbritannien war nicht so eng an Russlands Interessen gebunden wie Frankreich, hätte aber wenn es sich auf einmal einseitig auf die Seite Österreichischer Balaninteressen geschlagen hätte, seine Einigungen mit Russland in den asiatischen Fragen riskiert und wäre mangels entsprechend großem Landheer auch kein adäquater Partner für Österreich gewesen um sich militärisch gegen Russland oder Deutschland abzusichern.
Die Aussichten Wiens zur Triple-Entente zu stoßen, ohne sich vorher darauf zu verpflichten Russland gegenüber auf ganzer Linie nachzugeben und sich einer künftigen Großmachtspolitik im Balkan vollstänig zu enthalten, wären gleich Null gewesen.
Ob die Triple-Entente eine solche Österreichischer Kapitulation gegenüber Russland überlebt hätte, wäre ebenfalls fraglich, denn wenn Russland durch Zurückstecken Österreichs auf allen Feldern bekommen hätte, was es wollte, hätte für St. Petersburg kein Anlass mehr bestanden das französische Bündnis aufrecht zu erhalten, weil man den französischen Partner dann für nichts mehr benötigt hätte, eine Fortsetzung also ein kostspieliges russisches Engagement für Frankreichs Sicherheit und eventuelle Rückholung Elsass-Lothringens geweesen wäre ohne, dass Russland selbst noch einen offensichtlichen Nutzen davon gehabt haben würde.
Was du hier zu einer unangenehmen Drohung stilisierst, war offensichtliche Phantasterei, ohne Realitätsbezug.
Zuletzt bearbeitet: