Preußische Schlösser

Oli Kirchi

Mitglied
Hallo,
ich finde das Themengebiet der Preussischen Schlösser sehr interessant. Doch ich finde eins nur Komisch. Als Friedrich d. Große Kronprinz war beklam er vom Vater Rheinsberg geschenkt und erhielt dies als Kronprinzliche Residenz.
Als Friedrich wilhelm II. König war errichtete er doch das Marmorpalais, doch nach seinem Tod zog es Friedrich Wilhelm III. vor woanders zu Leben. Wurde das Mamorpalais denn danach nochmal benutzt?
Eine andere Merkwürdigkeit ist ja das sich fast jeder Kronprinz ein neues Schloss bauen Ließ. Wilhelm I. das Schloss Babelsberg und Krinprinz Wilhelm, der letzte Kronprinz, baute sich Cecilienhof. Wrum wohnte denn aber alle, also nur Wilhelm I, später dann nicht mehr in seinenm Schloss. Wurde die dann andersweitig benutz oder standen die leer und wurden bei bedarf hergerichtet.
 
Wrum wohnte denn aber alle, also nur Wilhelm I, später dann nicht mehr in seinenm Schloss. Wurde die dann andersweitig benutz oder standen die leer und wurden bei bedarf hergerichtet.
Das ist nur individuell zu beantworten. Eine Ursache sehe ich in dem wandelnden Zeitgeschmack. Auch in anderen Staaten bewohnten die Potentaten immer mal wieder nicht mehr die Schlösser ihrer Vorgänger, da diese z.T. auch nicht mehr den Anforderungen einer neuen Epoche, nicht bloß in ästhetischer, auch in praktischer Hinsicht entsprachen. Statt eines Umbaus, der manchmal schwierig war, v.a. wenn das Schloss innerhalb einer bebauten Fläche lag oder in exponierter Lage sich befand, bot sich auch zur Selbstdarstellung und aus künstlerischem Verständnis oftmals ein Neubau an.
Zu ein paar Informationen kommt man natürlich über die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten: SPSG Herzlich willkommen!

Das spätere Schicksal der Schlösser war unterschiedlich. Auch kurzzeitige Residenzen wurden bisweilen bis ins 19.Jh. noch gelegentlich genutzt, während als besondere Ausnahme Schloss Paretz im Zustand der Zeit von Friedrich Wilhelm III. schon von den Hohenzollern erhalten wurde, im Angedenken an ihn und Königin Luise.
 
Ja stimmt, obwohl da ja das Neue Palais in Potsdam eine noch existierende Ausnahme stellt. Doch ich weiß ja nicht, aber wie wurde eigentlich Sanssouci nach Friedrich II. genutzt. Den Fr. W. II. legte ja gleich ein neuen Park samt Schloss an, obwohl der Par von Snasouci noch nicht mal 40 Jahre existierte
 
Doch ich weiß ja nicht, aber wie wurde eigentlich Sanssouci nach Friedrich II. genutzt. Den Fr. W. II. legte ja gleich ein neuen Park samt Schloss an, obwohl der Par von Snasouci noch nicht mal 40 Jahre existierte
Mir scheint Sanssouci schon noch genutzt worden zu sein, sonst hätte man 1825 wohl nicht das klassizistische Schloss Charlottenhof im Auftrage Friedrich Wilhelm III. und entworfen von Schinkel samt Park dem Schlosspark von Sanssouci angefügt.

Sanssouci selbst soll gelegentlich von Friedrich Wilhelm III. besucht worden sein, na und Friedrich Wilhelm IV. zeigte dann ja wieder ein erhebliches Interesse an der Anlage, was sich in seiner Bautätigkeit rundum niederschlug.

Bei Friedrich Wilhelm II. darf man nicht außer Acht lassen, dass er nur 11 Jahre lang regierte, von welchen er ab 1792, zeitweise auch persönlich, in den Krieg mit Frankreich eingebunden war. Daher würde ich seinen Umgang mit Sanssouci nicht überschätzen.
 
Ich habe gelesen, dass, wenn zum Beispiel eine Grafschaft sich den Reichsfürstentitel erkauft hat, auch das nötige Kleingeld besitzen musste um einen gewissen Standart zu erfüllen. Zum Beispiel musste es in einem Fürstentum ein Theater geben.
Kann man dies vielleicht mit dieser Thematik in Verbindung bringen?

Ich denke aber auch, dass es vielleicht mit einer Art Machtbeweis zusammenhängen könnte.
August der Starke hat Freunde wie auch Feinde zu sich geladen um ihnen sein grünes Gewölbre und seine Kunstsammlungen zu zeigen. Dabei soll er gesagt haben wieviele Regimenter und wie lange er unterhalten könnte. So zusagen ein Hinweis darauf, sich nicht mit dem Falschen anzulegen.

Vielleicht wollten sich die Hohenzollern die Einladungen sparen?
 
Wilhelm II. leibte sicherlich solche Einladungen :rofl:
Ich denke mal das es vorrangig ein Machtbeweis und auch nebensächlich der Technische Fortschritt war der immer neue Schlösser initiierte
z.B. hab ich jetzt vor kurzen unter einem Bild ein Kommentar gefunden. Uaf dem Bild war die bibliothek der Elizabeth von Bayern, Witwe F.W. IV. in Charlottenbrug abgebildet. Des weiteren hieß es im Kommentar das ihr Charlottenburg und Sanssouci als Alterssitze für die restlichen 13 Jahre diente. Man verfrachtete einfach entfernte Verwandte in alte schlösser, wenn sie schon einmal da waren, oder sie kauften sich gleich neue schlösser für das Alter, siehe Kaiserin Friedrich
 
Ich denke mal das es vorrangig ein Machtbeweis und auch nebensächlich der Technische Fortschritt war der immer neue Schlösser initiierte
Ich denke, die Ursachen waren verschiedene. Einige Schlösser wurden wegen ihrer Lage angelegt. Zum einen, da die alten Bauten, keine weiteren Vergrößerungen ermöglichten, zum anderen bisweilen, da sich das Machtzentrum durch Erbfall vielleicht woanders hin verlagerte. Fiel nämlich durch Krieg oder Erbe ein Gebiet an einen Fürsten, so ließ er bisweilen dort in der wichtigsten Stadt dieses neu gewonnenen Territoriums eine Nebenresidenz einrichten. Bestand eine solche bereits, war diese bsiweilen schlichtweg für die Größe des Hofstaates des neuen Herren zu klein.

Mit Schlossbauten wurden auch politische Zwecke verfolgt. Wenn man sich anschaut, dass das Schloss Mannheim wohl nicht zuletzt errichtet wurde, weil der pfälzische Kurfürst mit einem Teil der Heidelberger nicht zurecht kam (religiös motivierte Streitigkeiten) und daher die Heidelberger Residenz verließ. Zum anderen war der Schlossbau wie in Mannheim, Arolsen (Bad Arolsen), Karlsruhe und anderen Städten bisweilen dicht damit verbunden, dass der Potentat eine Stadt nach seinen, absolutistisch und von der Kunst und Rationalität der Zeit geprägten, Vorstellungen errichten ließ. In diesen planmäßig angelegten Städten des Barock und Rokoko war das Schloss natürlich ein ganz wichtiger Bestandteil.

Neben der Vergrößerung des Hofstaates kann man auch an eine Verbesserung der Verwaltung denken, welche wohl einen Neubau manchmal neben neuem Repräsentationsbedürfnis rechtfertigte. Beides schien den damaligen Herrschern ja nicht als entstünde es aus ihren persönlichen Wünschen sondern aus den Notwendigkeiten des Staates.
 
Aber es besteht ja auch die Möglichkeit, das sich die Potentaten einfach einen kleinen Garten Eden schaffen wollten, ich denke da an Sansouci oder an das Marmorpalais.
Aber ein gutes Beispiel für vergößerung wegen eines größeren Hoftstaates ist ja auch wieder Preußen, besser gesagt Brandenburg Preußen. Nachdem sich Friedirch I. gekrönt hat, leiß0 er sofort mit einem Umbau bzw. einem uasbau des Berliner schlosses beginnen. Oder auch Lietzenburg, war ein Neubau aus Repräsentativen Gründen...
 
Aber es besteht ja auch die Möglichkeit, das sich die Potentaten einfach einen kleinen Garten Eden schaffen wollten, ich denke da an Sansouci oder an das Marmorpalais.
Man muss sicherlich zwischen den Lustschlössern und Residenzschlössern differenzieren. In gewachsenen Schlossanlagen wie in Berlin das Stadtschloss und in Wien die Hofburg, in München die Residenz, in Weilburg das Schloss, finden wir große Schlosstrakte mit teilweise unterschiedlichen Nutzungen, v.a. wo die Größe des Staates einen größeren Verwaltungsapperat nötig machte. Friedrich II. mit seinem Sans-Souci und seine Regierungsart hingegen würde ich als etwas Besonderes ansehen. Dass er in einem verhältnismäßig kleinen Schloss wohnte und zudem dieses nicht den eigentlich üblichen umfangreichen Gemächer für Staatsgäste bspw. Platz bot, das war schon eher außergewöhnlich.

Sicherlich kann man zwischen einem Garten Eden eines Friedrich II. und der Park- und Schlösserlandschaft des Fürsten Leopold III. von Anhalt-Dessau vergleichen. Ein Louis XV. verließ sein Versailles immer wieder um kleinere Schlösser aufzusuchen, währenddessen Friedrich II. einfach lange Zeit in einer Umgebung wohnte, die er sich schuf - sein Sans-Souci. Sicherlich spiegeln die Schlössern und Parks der Herrscher viel von ihrem Charakter und ihren Auffassungen von Staat wider.
 
stimmt, im Berliner Schloss, gab es, wenn ich mich recht entsinne. 1000 Zimmer un an die 900 waren für die Staatsverwaltung........ich schau aber noch einmal nach.....was haltete ihr denn vom wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses?? also ich finde es ist eine gute Idee, die die Lücke, die durch den abriss des Palastes der republik entstanden sinnvol fühlt, besser als igrendwelche komischen Neumoderne Skulpturen und igrnedwleche Rasenfläche zur Erholung, oder???
 
..was haltete ihr denn vom wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses?? also ich finde es ist eine gute Idee, die die Lücke, die durch den abriss des Palastes der republik entstanden sinnvol fühlt, besser als igrendwelche komischen Neumoderne Skulpturen und igrnedwleche Rasenfläche zur Erholung, oder???

Jeder erholt sich nunmal anders..... Ob ein wiederaufgebautes Stadtschloß ohne erkennbare hist. Wunden Geschichte nicht zum Museum macht, das fragen sich nicht wenige Kulturfeunde mit einem etwas anders gelagerten Geschichtsbewusstsein, welche sich gegen neokonservativer Ignoranz gegenüber zeitgenössischen Architekturlösungen auf verlorenem Posten befinden. :grübel:
 
Jeder erholt sich nunmal anders..... Ob ein wiederaufgebautes Stadtschloß ohne erkennbare hist. Wunden Geschichte nicht zum Museum macht, das fragen sich nicht wenige Kulturfeunde mit einem etwas anders gelagerten Geschichtsbewusstsein, welche sich gegen neokonservativer Ignoranz gegenüber zeitgenössischen Architekturlösungen auf verlorenem Posten befinden.

Nicht nur die, aber zu etwa dem Thema hatten wir schonmal eine Diskussion: http://www.geschichtsforum.de/f31/abriss-des-p-d-r-11655/

Das darf eher als Hinweis darauf verstanden werden, eben diese hier nicht nochmals zu führen.
 
Da wir hier ja im Unterforum "Absolutismus und Aufklärung" sind, habe ich noch einen erfreulichen Hinweis für Oli Kirchi.

Ab Oktober 2009 soll das Schloss Schönhausen, die Residenz der preußischen Königin Elisabeth Christine, welche dort von 1740-1797 lebte, in neuem Glanz erstrahlen.

(Quelle: "monumente - Magazin für Denkmalkultur in Deutschland" der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Juni 2007)
 
1. Ich habe gelesen, dass, wenn zum Beispiel eine Grafschaft sich den Reichsfürstentitel erkauft hat, auch das nötige Kleingeld besitzen musste um einen gewissen Standart zu erfüllen. Zum Beispiel musste es in einem Fürstentum ein Theater geben.
Kann man dies vielleicht mit dieser Thematik in Verbindung bringen?

2. Ich denke aber auch, dass es vielleicht mit einer Art Machtbeweis zusammenhängen könnte.
August der Starke hat Freunde wie auch Feinde zu sich geladen um ihnen sein grünes Gewölbre und seine Kunstsammlungen zu zeigen. Dabei soll er gesagt haben wieviele Regimenter und wie lange er unterhalten könnte. So zusagen ein Hinweis darauf, sich nicht mit dem Falschen anzulegen.

3. Vielleicht wollten sich die Hohenzollern die Einladungen sparen?
1. Davon habe ich noch nichts gehört. Einige Grafen oder gar Freiherren standen in ihrer Bauwut kaum den großen Nachbarn nach. Bei den Theaterbauten bin ich mir nicht ganz sicher, da habe ich mich zu wenig damit beschäftigt. Grundsätzlich verdeutlichen wohl umfangreiche Ausgaben für Theaterbauten schon ein erhebliches Kunstinteresse der Herrscher wie heute noch in Schwetzingen und Bayreuth z.B. zu sehen. Sowohl Carl Theodor von der Pfalz als auch Wilhelmine von Bayreuth musizierten sehr ausgeprägt. Die Wittelsbacher waren allgemein für die Liebe für die Musik bekannt, was Carl Theodor mit seinen Kölner und bayerischen Kollegen Clemens und Max (III.) gemein hatte.

2. Klar war da Repräsentation ursächlich, aber auch pure Notwendigkeit. Zu kleine Schlösser konnten schnell zu Peinlichkeiten führen, z.B. wenn der Landesherr selbst aus seinem eigenen Schloss ausquartiert werden musste, da der ranglich höhere Gast für den großen Hofstaat den Platz brauchte.

3. Das ist unterschiedlich. Durchaus waren zumindest Friedrich I. und Friedrich Wilhelm I. in einem gewissen Wettrennen um die repräsentativere Umgebung mit anderen deutschen Fürsten begriffen. Charakteristische Beispiele dafür waren gewöhnlich die großen Silberservice, die man allzugern pompös hervor holte und sich gegenseitig betreffend der Dimensionen übertraf.
 
@Brissotin: ...zumindest Friedrich I. und Friedrich Wilhelm I. in einem gewissen Wettrennen um die repräsentativere Umgebung mit anderen deutschen Fürsten begriffen.
Wie bitte? Friedrich Wilhelm I. war doch unter den vielen Potentaten der größte Geizknochen, oder sagen wir mal der Ingriff preußischer Sparsamkeit, was er selbst vorlebte. Er war Calvinist. Verschwenderisch war er nur bei den Militärausgaben. Was er an repräsentativen Dingen besaß, waren seine Langen Kerls und das, was sein Vater, der mehr von barocker Pracht hielt, ihm vermachte. Wobei er seinen wertvollen Hausstand zum Teil gegen großgewachsene Soldaten eintauschte. Ich wüsste nicht, dass unter seiner Regentschaft auch nur ein einziges Schloss entstand.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie bitte? Friedrich Wilhelm I. war doch unter den vielen Potentaten der größte Geizknochen, oder sagen wir mal der Ingriff preußischer Sparsamkeit, was er selbst vorlebte. Er war Calvinist. Verschwenderisch war er nur bei den Militärausgaben. Was er an repräsentativen Dingen besaß, waren seine Langen Kerls und das, was sein Vater, der mehr von barocker Pracht hielt, ihm vermachte. Wobei er seinen wertvollen Hausstand zum Teil gegen großgewachsene Soldaten eintauschte. Ich wüsste nicht, dass unter seiner Regentschaft auch nur ein einziges Schloss entstand.
Laut Wilhelmine ließ er im Stadtschloss von Berlin nach seinem Besuch in Dresden etwas umgestalten, um seinem sächsischen Kollegen darin nicht nachzustehen. Ich muss mal nach der konkreten Stelle nachschlagen. Mit Tafelservicen imponierte Friedrich Wilhelm I. eigentlich auch. Ansonsten ist wohl der Kampfwert der Langen Kerls von Friedrich Wilhelm I. nicht höher einzuschätzen als wenn Fürsten sich sonst ihre Schweizer oder sonstwelche Prestigetruppen hielten.
 
Bei den preußischen Schlössen ist natürlich auch der romantische Bau Friedrich Wilhelms IV zu nennen.
Burg_Hohenzollern_Sommerbild.jpg

Im unteren Teil eine moderne (1850) Festung. Die königliche Familie sollte in unsicheren Zeiten ein sicheres Quartier haben.
 
Laut Wilhelmine ließ er im Stadtschloss von Berlin nach seinem Besuch in Dresden etwas umgestalten, um seinem sächsischen Kollegen darin nicht nachzustehen. Ich muss mal nach der konkreten Stelle nachschlagen. Mit Tafelservicen imponierte Friedrich Wilhelm I. eigentlich auch. Ansonsten ist wohl der Kampfwert der Langen Kerls von Friedrich Wilhelm I. nicht höher einzuschätzen als wenn Fürsten sich sonst ihre Schweizer oder sonstwelche Prestigetruppen hielten.


Ich denke, August der Starke hätte nie und nimmer sein grünes Gewölbe verramscht, um Regimenter aufzustellen, ebensowenig wie Friedrich Wilhelm I. seine geliebte Riesengarde feindlichem Feuer ausgesetzt hätte.

Die beiden trafen sich einmal in Dresden, wobei dem Sachse ein Porzellanservice und dem Preußen ein Dragonerregiment so gut gefiel, dass sie tauschten. Das Dragonerregiment hatte noch Jahre später im Volksmund den Namen "Porzellanregiment" weg.
 
Das ist unterschiedlich. Durchaus waren zumindest Friedrich I. und Friedrich Wilhelm I. in einem gewissen Wettrennen um die repräsentativere Umgebung mit anderen deutschen Fürsten begriffen. Charakteristische Beispiele dafür waren gewöhnlich die großen Silberservice, die man allzugern pompös hervor holte und sich gegenseitig betreffend der Dimensionen übertraf.
Ich hatte mich nicht geirrt.


Das Zitat stammt aus Wilhelmines Memoiren, speziell dem Abschnitt zu ihrer Hochzeit:

„... Dies alles ist nichts Besonderes; aber jetzt kommt das merkwürdige. Das erste Zimmer enthält einen silbernen Kronleuchter, der 10 000 Taler wert ist. Das zweite ist noch großartiger. Die Trumeaus sind hier aus massivem Silber und die Spiegel zwölf Fuß hoch. An den Tischen, die unter diesen Spiegeln stehen, finden zwölf Personen bequem Platz; der Kronleuchter ist viel größer als der im vorhergehenden Zimmer, und so steigert sich alles bis zum letzten Saale, der die ansehnlichsten Stücke enthält. Man sieht hier die Porträts des Königs und der Königin und die des Kaisers und der Kaiserin, alle in Lebensgröße und in silbernen Rahmen. Der Kronleuchter hat einen Wert von 50 000 Talern, seine Kugel ist so groß, daß ein achtjähriges Kind bequem darin Platz fände. Die Wandleuchter sind sechs Fuß hoch, die Leuchtergestelle zwölf, der Balkon für die Musikanten ist aus demselben Metall; kurz, dieser Saal enthält an Gewicht für zwei Millionen Silbergerät. Alles ist kunstvoll und mit Geschmack ausgearbeitet. Aber im Grunde ist dieser ganze Prunk für das Auge nicht erfreulich und bietet viele Nachteile; denn statt der Kerzen werden hier Fackeln angezündet, was einen erstickenden Rauch erzeugt und Gesichter und Kleider schwärzt. Mein Vater, der König, hatte all dies Silberzeug nach seiner ersten Dresdener Reise beschaffen lassen. Er sah in dieser Stadt den Hausschatz des Königs von Polen; er wollte ihn überbieten, und da er nicht so viele und seltene Edelsteine sammeln konnte, verfiel er auf den Gedanken, einen ebensolchen Aufwand mit Silberzeug zu treiben, um etwas zu haben, was kein Monarch in Europa noch gesehen hatte.
...“
S. 279/280
„Wilhelmine von Bayreuth - Eine preußische Königstochter - Glanz und Elend am Hofe des Soldatenkönigs in den Memoiren der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth“ insel taschenbuch, Frankfurt a. Main, 1990
 
1. Ich denke, August der Starke hätte nie und nimmer sein grünes Gewölbe verramscht, um Regimenter aufzustellen, ebensowenig wie Friedrich Wilhelm I. seine geliebte Riesengarde feindlichem Feuer ausgesetzt hätte.

2. Die beiden trafen sich einmal in Dresden, wobei dem Sachse ein Porzellanservice und dem Preußen ein Dragonerregiment so gut gefiel, dass sie tauschten. Das Dragonerregiment hatte noch Jahre später im Volksmund den Namen "Porzellanregiment" weg.
1. Wieso zitierst Du mich?:confused: Ich hatte diese These doch garnicht geschrieben sondern geschichtsfan07.
Ansonsten wissen wir das mit der Riesengarde nicht. Die Kriege, welche Friedrich Wilhelm I. führte, bzw. an denen er sich beteiligte, brachten nie die Notwendigkeit mit sich alle seine Truppen einzusetzen. Er brauchte vielmehr nur ein geringen Teil von ihnen.

2. Woher hatte denn Friedrich Wilhelm I. dieses Service? Ich tippe mal auf chinesisches Porzellan. Hatte Friedrich Wilhelm I. also ein Service mit nach Dresden genommen? Das klingt ja wie nach Eulen nach Athen tragen.
 
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